Jannik Sinner trifft im Finale auf Carlos Alcaraz | ABC-Z

Sinner zeigte auch gegen Djokovic eine imponierende Leistung. Der 38 Jahre alte Djokovic hatte im Viertelfinale gegen Alexander Zverev in vier Sätzen gewonnen. Gegen Sinner bewies Djokovic wieder, dass er auch im fortgeschrittenen Alter noch mit den Besten mithalten kann. Doch der Italiener war einfach zu stark und ist in Paris in diesem Jahr weiter ohne Satzverlust. Nach 3:16 Stunden verwandelte Sinner seinen zweiten Matchball.
Doch Sinner präsentierte sich gegen Djokovic abermals in unfassbarer Form. Nach 46 Minuten holte sich der Italiener den ersten Satz. Djokovic wehrte sich zwar nach Kräften und gewann zu Beginn des zweiten Satzes den spektakulärsten Ballwechsel der Partie. Doch Sinner hatte immer eine Antwort parat.
Als er im zweiten Durchgang beim Stand von 5:4 zum Satz aufschlug, sammelte Djokovic noch einmal all seine Kräfte und schaffte das Re-Break. „Novak, Novak“-Sprechchöre waren im voll besetzten und mit zahlreichen Promis gespickten Stadion zu hören. Doch Sinner blieb cool, nahm Djokovic sofort wieder das Service ab und nutzte wenig später seinen zweiten Satzball.
Djokovic ließ sich danach behandeln, dem Routinier waren die Strapazen nun immer mehr anzumerken. Dennoch stemmte er sich weiter gegen das Aus. Beim Stand von 5:4 hatte er sogar drei Satzbälle, doch Sinner wehrte alle ab. Die Laola schwappte durch das Stadion, es ging in den Tiebreak. Dort machte Sinner alles klar und ist weiter ohne Satzverlust. „Ich musste mein bestes Tennis spielen, um ihn zu schlagen. Er hat wieder einmal gezeigt, was für eine Inspiration er für uns alle ist“, sagte Sinner über Djokovic.
Alcaraz verliert die Fassung
Titelverteidiger Alcaraz hatte zuvor im ersten Halbfinale von der verletzungsbedingten Aufgabe von Lorenzo Musetti profitiert. Der Italiener konnte beim Stand von 4:6, 7:6 (7:3), 6:0, 2:0 aus Sicht von Alcaraz nicht mehr weiterspielen.
„Es ist nie schön, ein Match auf diese Art und Weise zu gewinnen“, sagte Alcaraz nach der Begegnung im Interview auf dem Court. „Lorenzo hat so eine tolle Sandplatzsaison gespielt. Die ersten beiden Sätze waren wirklich hart. Ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird.“ Musetti zeigte sich untröstlich: „Das ist wirklich traurig, ich habe in den ersten beiden Sätzen das beste Tennis meiner Karriere gespielt. Doch dann habe ich etwas hinten am Bein gefühlt, es wurde schlimmer. Ich wollte kein Risiko eingehen, es war die richtige Entscheidung.”
Vor der Partie auf dem Court Philippe-Chatrier war Alcaraz noch schnell zum Fußabdruck von Rafael Nadal gegangen und hatte ein Foto gemacht. Die Plakette aus Stein ziert seit diesem Jahr den Centre Court in Paris und wurde bei der emotionalen Ehrung des 14-maligen Paris-Champions zu Beginn des diesjährigen Turniers enthüllt.
Doch zu Beginn des Halbfinales spielte Alcaraz nicht so wie sein legendärer Landsmann, der seine Karriere im vergangenen Jahr beendet hatte und im Stade Roland Garros stets sein bestes Tennis gezeigt hatte. Alcaraz hatte große Mühe mit Musetti, der nahtlos an seine starken Leistungen im bisherigen Verlauf des Turniers anknüpfte.
Alcaraz musste den ersten Satz abgeben und hatte auch danach Schwierigkeiten. Zwar lag er im zweiten Durchgang zweimal ein Break vorn, doch Musetti kam jeweils zurück. Beim Stand von 3:4 trat Alcaraz wütend gegen seine Bank. Erst im Tiebreak schaffte Alcaraz den Satzausgleich – danach ging bei Musetti nichts mehr.
Nun drehte der Spanier aber auf und ließ seinem italienischen Rivalen keine Chance mehr. In nur 21 Minuten holte sich Alcaraz den dritten Satz, Musetti wirkte schon da angeschlagen und ließ sich behandeln. Zwar versuchte es der Italiener noch einmal, doch zu Beginn des vierten Satzes ging es nicht mehr weiter.