Weltkriegsbomben in Köln sind entschärft – Panorama | ABC-Z

Nach der größten Evakuierungsaktion in Köln seit dem Zweiten Weltkrieg haben Kampfmittelräumer drei große Bomben-Blindgänger entschärft. Das teilte die Stadt mit. Am Ende waren die Spezialisten des Kampfmittel-Räumdienstes schneller als erwartet: Statt der mindestens eineinhalb Stunden – eine halbe Stunde pro Bombe war veranschlagt worden – hatten sie ihr Werk schon nach einer Stunde erledigt.
Straßen und Brücken würden nun nach und nach wieder freigegeben, die Anwohner können in ihre Wohnungen zurückkehren. Mit Verkehrsbehinderungen müsse noch eine Weile gerechnet werden. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker dankte allen Beteiligten an der „größten Evakuierungsaktion in Köln seit 1945“.
Ein großer Teil der Innenstadt war gesperrt worden. Mehr als 20 000 Menschen mussten ihre Wohnungen in einem 1000-Meter-Bereich rund um die Fundstelle im rechtsrheinischen Stadtteil Deutz verlassen. Betroffen waren unter anderem auch mehrere große Unternehmen, neun Schulen und 58 Hotels. Die Kölner City verwandelte sich durch die Evakuierung in eine Geisterstadt.
Verzögerung wegen eines Evakuierung-Verweigerers
Ein Bewohner in der Kölner Altstadt hatte sich geweigert, seine Wohnung zu verlassen und damit den Beginn der Entschärfung verzögert. Schließlich musste auch noch eine Person in Deutz in Sicherheit gebracht werden. Weil mit der Hohenzollernbrücke am Kölner Dom auch die meistbefahrene deutsche Eisenbahnbrücke gesperrt wurde, kam der Bahnverkehr über den Rhein zum Kölner Hauptbahnhof zum Erliegen.
Auch die Schifffahrt auf dem Rhein muss vorübergehend pausieren. Sogar der Luftraum war für den Zeitpunkt der Entschärfung gesperrt worden.
In ganz Nordrhein-Westfalen würden pro Jahr 1500 bis 2000 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von den großen Kalibern so wie jetzt in Köln etwa 200 pro Jahr, sagte Kai Kulschewski, Dezernent für Kampfmittelbeseitigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf.
Die Bomben waren zwei amerikanische 20-Zentner-Bomben und eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe, die am Montag entdeckt wurden.
Bombenentschärfungen an sich sind in Köln Normalität – die Stadt gehörte zu den am stärksten bombardierten während des Zweiten Weltkriegs. So fand in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942 der erste sogenannte Tausend-Bomber-Angriff der britischen Royal Air Force auf eine deutsche Metropole statt.