Ukraine-Liveblog: ++ Großbritannien will 100.000 Drohnen liefern ++ | ABC-Z

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Großbritannien will nach eigenen Angaben bis April 2026 100.000 Drohnen an die Ukraine liefern. Heute kommt die Ukraine-Kontaktgruppe im NATO-Hauptquartier in Brüssel zusammen.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Die russische Führung hat nach eigenen Angaben noch kein konkretes Datum für eine Fortsetzung der direkten Verhandlungen mit der Ukraine im Auge. Ein Termin für die nächste Gesprächsrunde werde vereinbart, sobald beide Seiten bereit seien, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Zunächst müssten beide Seiten die ausgetauschten Vorschläge für eine Beendigung der Kämpfe prüfen. Dies werde “offensichtlich einige Zeit dauern”.
Der Kreml hat laut Nachrichtenagentur Reuters die ukrainischen Angriffe auf die Krim-Brücke bestätigt – aber lediglich von einer Explosion gesprochen, die keinen Schaden ausgelöst habe. “Es gab eine Explosion”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow demnach. “Es wurde nichts beschädigt. Die Brücke funktioniert. Das Kiewer Regime versucht weiterhin, zivile Infrastruktur anzugreifen.”
Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte am Vortag erklärt, die Straßen- und Eisenbahnbrücke, die Russland mit der annektierten Halbinsel Krim verbindet, sei unterhalb des Wasserspiegels mit Sprengstoff getroffen worden.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte mahnt eine entschlossene und zügige Umsetzung von geplanten neuen Zielen für die militärischen Kapazitäten der Bündnismitglieder an. “Wir benötigen mehr Ressourcen, Truppen und Fähigkeiten, um auf jede Bedrohung vorbereitet zu sein und unsere kollektiven Verteidigungspläne vollständig umzusetzen”, sagte er vor einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel. Oberste Priorität hätten die Luft- und Raketenabwehr, weitreichende Waffensysteme, Logistik und große Verbände von Landstreitkräften.
Als Grund für die Notwendigkeit der Aufrüstung nannte Rutte Russlands Krieg gegen die Ukraine, aber auch Bedrohungen durch den Terrorismus. “Starke Verteidigung sendet eine klare Botschaft: Niemand sollte jemals auf die Idee kommen, uns anzugreifen”, fügte er hinzu.
Das Risiko einer Eskalation ist nach Einschätzung des Ukraine-Beauftragten der USA, Keith Kellogg, nach dem ukrainischen Angriff auf russische Bomberstützpunkte “stark gestiegen”. Die Ukraine hatte am Wochenende tief im Inneren Russlands mehrere Luftwaffenstützpunkte mit Drohnen angegriffen. Dort sind atomwaffentaugliche Bomber stationiert. Nach ukrainischen Angaben wurden Stützpunkte in Sibirien und im hohen Norden Russlands angegriffen und Ziele in einer Entfernung von bis zu 4300 Kilometern von der Front entfernt getroffen.
“Ich sage Ihnen, die Risikowerte steigen stark an – ich meine, was dieses Wochenende passiert ist”, sagte Kellogg im Sender Fox News. “Die Menschen müssen im Bereich der nationalen Sicherheit verstehen: Wenn man einen Teil des nationalen Überlebenssystems eines Gegners angreift, nämlich seine Triade, die nukleare Triade, dann steigt das Risiko, weil man nicht weiß, was die andere Seite tun wird. Man ist sich nicht sicher.” Der angerichtete Schaden sei weniger wichtig als die psychologischen Auswirkungen auf Russland
Russland wertet das NATO-Manöver “Baltops” in der Ostsee als Teil der Vorbereitungen der Allianz auf einen möglichen militärischen Zusammenstoß mit Russland. Mit dieser Einschätzung zitierte die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass den russischen Vize-Außenminister Alexander Gruschko. “Wenn wir uns den Schwerpunkt dieser Übungen anschauen, das Konzept, die Struktur des Truppeneinsatzes, die Streitkräfte selbst, ihre Qualität, die Aufgaben, die für diese Übungen formuliert werden, dann handelt es sich hier um einen Kampf gegen einen vergleichbaren Gegner”, sagte Gruschko demnach.
“Wir bewerten die militärischen Aktivitäten der NATO als Teil der Vorbereitungen für militärische Zusammenstöße mit Russland.” Die jährliche NATO-Übung Baltops in der Ostsee und den umliegenden Regionen findet in diesem Monat statt.
Chinas Präsident Xi Jinping hat bei einem Besuch des belarussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko in Peking die Zusammenarbeit der Volksrepublik mit dem engen Russland-Verbündeten bekräftigt. China und Belarus seien “wahre Freunde und gute Partner”, sagte Xi laut der Nachrichtenagentur Xinhua. “Die traditionelle Freundschaft zwischen beiden Ländern besteht seit langem, das politische Vertrauen ist unzerbrechlich”, betonte Xi. Beide Länder sollten sich auch gegen “Hegemonie und Schikanen stellen und internationale Fairness und Gerechtigkeit verteidigen”.
Lukaschenko betonte laut der belarussischen Nachrichtenagentur Belta, Hauptmerkmal der Gegenwart sei der “beispiellose Druck des Westens” auf Staaten wie China und Belarus. Lukaschenko setzt auf China als Kreditgeber und Investor, vor allem bei der Modernisierung der belarussischen Industrie. Der Westen hat Sanktionen gegen Belarus wegen der Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängt.
Der von Trump angepeilte Waffenstillstand bleibt weiterhin außer Reichweite. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha forderte von Moskau eine Antwort auf ein Dokument mit Vorschlägen zu einer Friedenslösung ein, das der russischen Delegation am Montag bei der neuesten Runde von Friedensgesprächen in Istanbul übergeben worden war. “Wir fordern Russlands Antwort”, schrieb Sybiha auf der Plattform X. “Jeder Tag des Schweigens beweist deren Wunsch, den Krieg fortzusetzen.”
Das Format der Istanbul-Gespräche sei zu Treffen über den Austausch von Kriegsgefangenen abgewertet worden. Russland habe bisher jedes bedeutende Format für eine Waffenruhe abgelehnt, kritisierte Sybiha. “Dies wäre Grund genug für unsere Partner, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen, schon jetzt.”
Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats Russlands, Sergej Schoigu, ist zu einem Besuch in Nordkorea eingetroffen. Dort werde er Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zu Gesprächen treffen, berichteten russische Nachrichtenagenturen.
Wie Tass meldete, reiste Schoigu auf Anweisung des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Pjöngjang. RIA Nowosti berichtete, zu den erwarteten Gesprächsthemen gehörten aktuelle Angelegenheiten “einschließlich der Situation rund um die Ukraine”.
Vor dem Hintergrund anhaltender harter Kämpfe in der Ukraine kommt heute im NATO-Hauptquartier in Brüssel die Ukraine-Kontaktgruppe (UDCG) im sogenannten Ramstein-Format zusammen. Zu dem Treffen haben der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein britischer Kollege John Healey eingeladen.
Thema der Gespräche wird die weitere Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg sein. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wird nach Angaben von NATO-Diplomaten nicht am UDCG-Treffen teilnehmen, sondern erst zum Treffen der NATO-Verteidigungsminister am Donnerstag anreisen. Die UDCG war im April 2022 von Hegseths Vorgänger Lloyd Austin aus der Taufe gehoben worden. Nach der Amtsübernahme von Präsident Donald Trump zogen die USA sich aus der Führung des Formats zurück.
Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, Andrij Jermak, hat Russland auf Telegram nach einem Treffen mit dem US-Ukraine-Gesandten Keith Kellogg beschuldigt, auf Zeit zu spielen, die Gespräche zu manipulieren, die US-Sanktionen zu vermeiden und keine Waffenruhe zu wollen. “Wir brauchen einen Waffenstillstand – wir haben den entsprechenden Vorschlag der USA seit März voll unterstützt. Wir sind auch zu einem Treffen der Staats- und Regierungschefs bereit, das Russland weiterhin verhindert”, sagte er.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha äußerte sich noch direkter und erklärte, Russland habe eine Aufforderung zur Stellungnahme zu den Vorschlägen der Ukraine bei der zweiten Runde der direkten Friedensgespräche am Montag in Istanbul ignoriert. “Wir fordern Russlands Antwort. Jeder Tag, an dem sie schweigen, beweist, dass sie den Krieg fortsetzen wollen”, schrieb Sybiha in den sozialen Medien.
Großbritannien will nach eigenen Angaben bis zum Ende des laufenden Haushaltsjahres im April 2026 100.000 Drohnen an die Ukraine liefern und damit die Zahl der gelieferten Drohnen verzehnfachen. “Großbritannien verstärkt seine Unterstützung für die Ukraine, indem es in diesem Jahr Hunderttausende weiterer Drohnen liefert und einen wichtigen Meilenstein bei der Lieferung wichtiger Artilleriemunition erreicht hat”, so Verteidigungsminister John Healey in einer Erklärung, die kurz vor dem Treffen der 50 Nationen umfassenden Ukraine-Kontaktgruppe für Verteidigung in Brüssel veröffentlicht wurde.
Auf dem Treffen, das gemeinsam mit Deutschland veranstaltet wird, wird Healey die geplante Unterstützung noch einmal betonen. Das 350 Millionen Pfund (415 Millionen Euro) teure Drohnenpaket ist Teil einer umfassenderen, 4,5 Milliarden Pfund schweren militärischen Unterstützungsinitiative für die Ukraine, teilte die Regierung mit.
Auf Einladung Deutschlands und Großbritanniens kommt am Mittwoch die sogenannte Ramstein-Gruppe zusammen, um über weitere Hilfen für die Ukraine zu beraten – die USA nehmen nicht teil. Moskau fordert die Anerkennung der eroberten Gebiete.