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HBL: Füchse Berlin schlagen Stuttgart und bleiben Tabellenführer | ABC-Z

Stand: 01.06.2025 22:50 Uhr

Nach der Gala-Vorstellung zuletzt im Spitzenspiel gegen Melsungen taten sich die Füchse Berlin am Sonntag beim Gastspiel in Stuttgart zunächst schwer. Dann allerdings lieferten sie eine wahrlich meisterliche Leistung.

Am 32. Spieltag der Handball-Bundesliga haben die Füchse Berlin ihre Tabellenführung verteidigt und mit 35:20 beim abstiegsgefährdeten TVB Stuttgart gewonnen. Bei zwei noch ausstehenden Spielen haben die Berliner somit weiterhin einen Punkt Vorsprung auf den Tabellenzweiten Magdeburg und zudem das deutlich bessere Torverhältnis. Berlins beste Werfer in Stuttgart waren Mathias Gidsel mit sechs, sowie Mijajlo Marsenic, Tim Freihöfer und Hakun West av Teigum mit je fünf Toren.

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Pomadiger Start

Von Glanz und Gloria konnte beim Pflichtsieg in der mit 6.000 Zuschauern ausverkauften Stuttgarter Halle allerdings keine Rede sein. Im Gegensatz zur Gala-Vorstellung im Topspiel gegen Melsungen drei Tage zuvor, taten sich die Berliner lange Zeit schwer. So konstatierte dann auch Füchse-Kreisläufer Mijajlo Marsenić im Pausen-Interview beim übertragenden Streaming-Anbieter Dyn: “Das ist nicht unsere beste Halbzeit gewesen.”
 
In der Tat starteten die Füchse geradezu pomadig in die Partie, lagen schnell mit 2:4 und 3:5 hinten und durften sich beim einmal mehr überragenden Torhüter Dejan Milosavljev bedanken, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Bezeichnend auch, dass sowohl Lasse Andersson als auch Nils Lichtlein nach Tempogegenstößen jeweils freistehend an Stuttgarts Torhüter Samir Bellahcene scheiterten, ohne dass sich der Franzose sonderlich bewegen musste dazu. Wobei Andersson es zudem fertig brachte, im Vorfeld seines halb garen Wurfes verbotenerweise vier Schritte auf das Parkett zu bringen.

Starke Defensive

Für den Dänen immerhin schien diese Fahrigkeit eine Art Weckruf gewesen zu sein. In der Folge schwang sich der 31-Jährige zum besten Berliner auf. Vor allem, weil er immer wieder seine Mitspieler, insbesondere Kreisläufer Marsenić, in Szene setzte. Auch die restlichen Füchse wirkten nach und nach zielstrebiger und konzentrierter, während die stark gestarteten Stuttgarter zunehmend ungenau wurden in ihren Angriffsbemühungen.
 
Nach 15 gespielten Minuten kam es beim 8:7 so zur ersten Führung der Berliner, die sie von da an auch nicht mehr hergaben. Bemerkenswert blieb bis dahin vor allem, dass die Berliner trotz Rumpelstart nie in Unruhe zu verfallen schienen. Und das, obwohl Max Darj nach dem Spiel am Dyn-Mikrofon zugab: “Ich glaube, wir hatten ein bisschen Angst vor diesem Spiel. Es war schwer in den letzten Jahren. Wir haben uns viel Mühe gegeben, wirklich fokussiert zu sein am Anfang.”
 
Mit Beginn der zweiten Halbzeit wurde die Begegnung dann aber doch noch zur einseitigen Angelegenheit – vor allem, weil sich die Füchse in der Defensive zu einer meisterlichen Leistung aufschwingen konnten. Auch nach 40 gespielten Minuten hielten sie die Stuttgarter bei überschaubaren 15 Toren. Bei zu diesem Zeitpunkt acht Treffern Vorsprung und einer Wurfquote von 77 Prozent war die Partie somit zeitig entschieden.

Silvio Heinevetter (imago images/Sascha Fromm)

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Füchse wechseln durch

Eine letztlich also reife Leistung gegen eine Stuttgarter Mannschaft, die die Füchse in den acht Auswärtsspielen zuvor nie mit mehr als drei Toren Unterschied bezwingen konnten. Doch in dieser Saison scheint eben alles ein entscheidendes bisschen anders. Und so zogen die Füchse, auch nachdem sie längst begonnen hatten, kräftig auf Spieler aus der zweiten Reihe zu setzen, bei zehn noch zu spielenden Minuten auf 30:17 davon. Stuttgarts Trainer Jürgen Schweikardt flehte seine Mannschaft in den Auszeiten zwar immer wieder lautstark an, nur nicht aufzugeben. Allein es änderte nichts an den deutlichen Kräfteverhältnissen.
 
Weiter geht es für die Füchse am Donnerstag (5. Juni, 19 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den VfL Gummersbach. Am letzten Spieltag geht es zu den Rhein-Neckar Löwen (8. Juni, 15 Uhr). Oder wie Max Darj sagte: “Das wird spannend. Wir müssen viel mit unserem Kopf arbeiten. Aber ich mir sicher, wenn wir so weiter machen, dann können wir beide Spiele gewinnen.”

In einer früheren Version des Textes wurde Misha Kaufmann als Stuttgarts Trainer bezeichnet. Der Fehler wurde korrigiert. Wir bitten, ihn zu entschuldigen.

Sendung: rbb UM6, 01.06.2025, 18 Uhr

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