5:0! Paris Saint-Germain deklassiert Inter Mailand im Finale und ist erstmals Sieger der Champions League | ABC-Z

München. Paris Saint-Germain hat erstmals die Champions League gewonnen. Beim Finale in München gegen Inter Mailand überragte ein Youngster.
Nach einer halben Stunde musste Simone Inzaghi korrigieren. Der Trainer von Inter Mailand zog sein schwarzes Sakko aus und tigerte von nun an im weißen Hemd durch die Coaching-Zone. Er hatte wohl unterschätzt, wie warm es auch am späten Samstagabend in München sein würde – oder wie stark er auf seine Mannschaft einwirken müsste.
Im Finale der Champions League lagen die Italiener zu diesem Zeitpunkt bereits 0:2 gegen Paris Saint-Germain zurück. Letztlich deklassierten die von dem erst 19 Jahre alten Doppeltorschützen Désiré Doué angeführten Franzosen die Mailänder mit 5:0 (2:0). Für PSG und dessen katarische Eigentümer geht damit ein langgehegter Traum in Erfüllung: Sie bejubelten den langersehnten Titel in der Königsklasse – den ersten in der Geschichte des Vereins. Bei den Inter-Profis hingegen flossen nach der zweiten Endspiel-Niederlage in drei Jahren die Tränen.
An diesem heißen, wolkenlosem Finaltag hatten zehntausende Anhänger beider Klubs die Stadt ab dem Vormittag in insgesamt drei Fanzonen in ein Meer aus Blau und Schwarz sowie Rot, Weiß und Blau verwandelt. Später schraubten beide Lager in den Fankurven hinter den Toren der mit 64.500 Zuschauern ausverkauften Allianz-Arena den Lärmpegel bereits über eine Stunde vor dem Anpfiff in beeindruckenden Höhen.
Paris gegen Inter: Acht Ex-Bundesliga-Profis starten im Champions-League-Finale
Eine würdige Endspiel-Kulisse – und auch das Personal auf dem Rasen wurde dem Rahmen gerecht. Beide Trainer konnten frei von Verletzungssorgen auf ihre besten Spieler um die Top-Torjäger Ousmane Dembélé und Lautaro Martinez setzen. Die Aufstellungen offenbarten keine Überraschungen, dafür aber eine Menge Bundesliga-Erfahrung: Insgesamt acht aus Deutschland bekannte Profis begannen, darunter die Ex-Münchener Yann Sommer und Benjamin Pavard in ihrer früheren Heimat.
Nach einer sechsminütigen Showeinlage von Linkin Park räumte die US-Rockband das Feld: Vorhang auf für das insgesamt fünfte Europapokal-Finale in München – und das zweite italienisch-französische. Das im Vorfeld als Fifty-Fifty-Duell deklarierte Endspiel entwickelte sich zunächst wie erwartet. PSG mit Ballbesitzvorteilen, Inter tief stehend und lauernd.
Der erst 19-jährige Désiré Doué erzielte das 2:0 für Paris Saint-Germain im Finale der Champions League gegen Inter Mailand.
© AFP | KIRILL KUDRYAVTSEV
Die Partie hatte noch nicht an Fahrt aufgenommen, da klaffte jedoch eine ungewohnt große Lücke in der Fünfer-Abwehrkette der Mailänder. Das erkannte PSG-Mittelfeldmann Vitinha. Er steckte durch auf den einlaufenden Désiré Doué, der querlegte und dann jubelnd abdrehte, da der in der Mitte lauernde Achraf Hakimi den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie drückte (12.).
Unfreiwillig ermöglicht hatte das Inters Linksverteidiger Federico Dimarco. Er hob das Abseits beim Gegentor auf. So konnte sich der Italiener schon einmal mit der Rolle des Pechvogels anfreunden, denn wenig später traf es ihn erneut. Auf dem rechten Flügel kam Doué an den Ball. Aus einer nicht besonders gefährlichen Position suchte der Jungstar den Abschluss und erwischte Dimarco, der den Schuss unhaltbar für Sommer abfälschte (20.). 2:0 und die eiskalte Strafe für den behäbigen Auftritt, den Inter bis hierhin gezeigt hatte.
Champions-League-Finale: PSG-Star Désiré Doué sorgt für Rekord
Es wirkte fast verzweifelt, wie Trainer Simone Inzaghi gestenreich versuchte, sein Team immer wieder anzuschieben. Der Coach sammelte fleißig Schritte an der Seitenlinie und konkurrierte dabei offenbar mit seinem Gegenüber Luis Enrique, der eigentlich zufrieden sein konnte. Paris war dem dritten Tor näher als Inter dem Anschluss. Als Marcus Thuram per Kopf für die erste nennenswerte Torchance fabrizierte (37.), neigte sich die erste Hälfte bereits dem Ende entgegen.
Was Mailand für den zweiten Durchgang Mut schöpfen ließ: die Gewissheit, mit Rückschlägen umgehen zu können – zuletzt bewiesen in der Halbfinal-Schlacht gegen Barcelona. Zunächst musste die Nerazzurri jedoch aufpassen. Khvicha Kvaratskhelia verpasste das 3:0 nach Wiederanpfiff zweimal knapp (46., 50.).

Engagiert an der Seitenlinie: Inter-Trainer Simone Inzaghi.
© AFP | Ina Fassbender
Nach einer guten Stunde dann die Vorentscheidung: Paris kombinierte sich durchs Mittelfeld, Vitinha schickte Doué, der sich im Laufduell durchsetzte und das 3:0 erzielte (63.). Der erst 19-Jährige streifte sich das Trikot vom Körper und hängte es über die Eckfahne. Auch in persönlicher Hinsicht hatte er soeben Außergewöhnliches verbracht. Zwei Tore und eine Vorlage im Endspiel der Königsklasse – das gelang noch keinem Spieler in seinem Alter.
Wenig später wechselte Enrique den Mann des Spiels aus, doch PSG ließ nicht locker. Kvaratskhelia erhöhte auf Vorarbeit von Dembélé auf 4:0 (73.). Und es kam noch schlimmer. Kurz vor Schluss traf der eingewechselte Nachwuchsspieler Senny Mayulu zum 5:0 (86.) und ließ die PSG-Party endgültig starten.