„Born2Brick“ zeigt Modelle aus Lego | ABC-Z

Kleine, bunte Bausteine, die Generationen verbinden und Menschen auf der ganzen Welt begeistern – das ist Lego. Doch was macht die Faszination aus? „Die Vielfältigkeit“, sagt Michael Wörner, Lego-Modellbauer aus Wiesbaden. „Man kann damit spielen, konstruieren, die Phantasie ausleben, nachbauen oder etwas Eigenes erschaffen.“
Lego ist ein Hobby, das keine Altersgrenze kennt. Schon die Kleinsten beginnen mit Duplo, während ältere Menschen Lego für sich als kreative und manchmal sogar therapeutische Beschäftigung entdecken. Wörner kennt sogar eine Seniorin, die Lego quasi vom Arzt „verschrieben“ bekam. „Sie hatte Schwierigkeiten mit ihren Nerven und Fingern. Lego hat ihr geholfen, ihre motorischen Fähigkeiten zu trainieren, und dabei hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt“, erzählt er.
Michael Wörner, Jahrgang 1966, ist ein leidenschaftlicher Lego-Bauer. Schon als Kind war er von den bunten Steinen fasziniert. Dann legte er eine 25 Jahre dauernde „Lego-Pause“ ein. Doch die Begeisterung seiner Kinder brachte ihn zurück zu seinem alten Hobby. Der Besuch einer Lego-Ausstellung 2009 in Wiesbaden wurde schließlich zum Wendepunkt. „Ich sah diese beeindruckenden Modelle und dachte: Das will ich auch können“, erinnert er sich.
Papier, Bleistift und jede Menge Phantasie
Seitdem hat Wörner zahlreiche Modelle gebaut, darunter die Wiesbadener Marktkirche. Doch wie realisiert man ein solches Projekt? „Ich habe unzählige Fotos gemacht, Google Earth genutzt und sogar den Küster kontaktiert, um Details wie das Dach oder die Türme genau zu erkunden.“ Für die Verwirklichung braucht er viel Zeit. „Die Marktkirche habe ich in zehn Monaten gebaut, das Rathaus daneben in 15 Monaten.“ Dabei bleibt Wörner seiner Methode treu: keine Software, keine digitalen Modelle – nur Papier, Bleistift und jede Menge Phantasie.
Doch wohin mit all den Modellen? Zerlegt er sie nach dem Bau wieder? „Nein, ich habe bisher nur ein einziges Modell, das Wiesbadener Rathaus, vollständig zerlegt“, sagt Wörner. Stattdessen lagert er seine modular aufgebauten Werke in Kisten in seinem Haus. „Bislang reicht der Platz noch. Aber wir gestalten auch alte Modelle um und bauen sie neu.“ Andere Lego-Bauer mieten für ihre Werke Lagerflächen oder sogar Wohnungen. „Ich glaube, jeder Lego-Bauer ist auch ein Sammler und Jäger. Das Einzige, was besser ist als Lego, ist noch mehr Lego.“
Und was sagt seine Frau dazu? Sie macht mit. Gemeinsam haben sie zum Beispiel eine Mittelalterlandschaft erschaffen – mit Burgen, Bauernhöfen und Stadtmauern. Diese stellen sie am Wochenende in Rüsselsheim aus. Für Wörner sind Ausstellungen ein Ort des Austauschs. „Man lernt so viel von anderen.“
56 Ausstellungsmodelle im Gesamtwert einer Viertelmillion Euro
Der Verein „Born2Brick“, den Wörner mit gegründet hat, lädt ins Rüsselsheimer Theater ein. Auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern können Besucher Miniaturstädte, Eisenbahnen und phantasievolle Konstruktionen bestaunen, darunter auch das Hochhaus, in dem die Redaktion der F.A.Z. arbeitet. Dazu werden Workshops etwa zu Baukonstruktion und Kurzfilmproduktion angeboten. Die jungen Talente der „First Lego League“, eines internationalen Robotik-Wettbewerbs, präsentieren ihre Projekte.
Die Schau selbst ist ein Gemeinschaftswerk: 70 Aussteller präsentieren 56 Modelle im Gesamtwert von mehr als einer Viertelmillion Euro. Mit 1,5 Millionen Steinen und 205 Quadratmetern Modellfläche ist sie die bisher größte Ausstellung des Vereins. Wer die Faszination der Lego-Steine selbst erleben möchte, sollte die „Born2Brick“-Ausstellung nicht verpassen. Sie zeigt eindrucksvoll, wie viel mehr in den kleinen Steinen steckt, als man auf den ersten Blick vermutet – und warum Lego Menschen jeden Alters begeistert.
Die Ausstellung findet im Theater Rüsselsheim, Am Treff 7, statt. Sie öffnet am Samstag, 10 bis 19 Uhr, und Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 5 bis 7,50 Euro.