20 Jahre Berlin Cosmopolitan School: Privatschule und Kulturdenkmal | ABC-Z

Berlin. Ab heute erinnert eine Tafel an die bewegte Geschichte des Schulgebäudes der Berlin Cosmopolitan School. Was die Schule besonders macht.
Vor über 20 Jahren gründete Yvonne Wende die erste internationale bilinguale englisch-deutsche Vorschule und Grundschule in Berlin-Mitte. Seit 2008 ist die Schule in einem Gebäude in der Rückerstraße 9 untergebracht, einer kleinen Seitenstraße zwischen Monbijoupark und Hackeschem Markt. Am Mittwoch erhielt das historische Gebäude nun eine Gedenktafel über die Geschichte als Zentrum sozialer Fürsorge.
Denn das mittlerweile denkmalgeschützte, 1912 vom Berliner Architekten Carl Koeppen entworfene Backsteingebäude hat eine spannende Geschichte: Nach dem ersten Weltkrieg diente es als erste Arbeitsvermittlungsstelle Deutschlands. Vorher war die Vermittlung von Jobs eine rein privatwirtschaftliche Angelegenheit gewesen. Dazwischen war es eine Mädchenschule. Zu DDR-Zeiten diente es als zentrales Standesamt für den Bezirk-Mitte.
Um die Ecke in der Gormannstraße befindet sich die städtische Franz-Mett-Sporthalle, die früher einmal zum Gebäudekomplex gehört hat. Die Turnhalle wird von der Cosmopolitan School, der John-Lennon-Oberschule und verschiedenen Vereinen genutzt. In der Halle findet auch das Schachboxen statt. Eine Aufstockung wird derzeit vom Bezirksamt Mitte geprüft.
Feierliche Einweihung der Gedenktafel
Zur feierlichen Enthüllung der Gedenktafel über die Geschichte des Gebäudes sollte eigentlich auch Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger kommen. Wegen der Sperrungen im Zusammenhang mit dem Staatsbesuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj blieb ihr Taxi jedoch in der Friedrichstraße stecken.
Das Fest wurde durch ein bewegendes, selbst komponiertes Klavierstück der Schülerin Arundhati Appu aus der achten Klasse eröffnet, das sie für ihrem an Krebs erkrankten Großvater widmete. Danach trugen Arundhati Appu, Ella Aebi, Emilia Ruiz-Basteck, Charlotte Yang, Emil Kaufmann und Maya Lesenarova Viehoff den bekannten „Canon in D“ von Johann Pachelbel vor.
Danach wurde unter großem Beifall die neue Gedenktafel von Direktorin und Schulgründerin Yvonne Wende und Schulstadtrat Benjamon Fritz (CDU) enthüllt. Auch die neue, blaue Denkmalplakette am Gebäude wurde beklatscht.
Besonderheiten der Berlin Cosmopolitan School
Kinder-Eltern Initiative; Yvonne Wende von der Berlin Cosmopolitan SchoolFoto Massimo Rodari Text Florentine Anders
© Massimo Rodari | Massimo Rodari
Die Privatschule unterrichtet derzeit rund 850 Schüler, die einkommensabhängig zwischen 0 und 1000 Euro Schulbeiträge bezahlen. 320 davon besuchen Kita und Vorschule. Etwa die Hälfte der Schüler hat einen Migrationshintergrund. 2007 folgte die Gründung der Ganztagsgrundschule als Berlin Cosmopolitan Primary School.2012 führte die Schule eine eigene Schulküche ein.
„Empathy, Exzellencez and Equity“ ist der Leitspruch der Schule. Vor sechs Jahren hat Yvonne Wende in der sechsten Klasse einen Waldtag pro Woche eingeführt. Das Smartphone muss an diesem Tag zuhause bleiben. Der Unterricht findet im Wald statt.
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2017 konnte der erste Jahrgang der Berlin Cosmopolitan School das Abitur ablegen. Über ein Gymnasium verfügt die Schule erst seit 2009. „Vor 20 Jahren war es in Mitte ganz anders als heute“, sagt Yvonne Wende. Smartphones hätten damals noch nicht so eine große Rolle gespielt, ebenso wenig wie Social Media. Die Heterogenität in puncto Sprachen und Kulturen habe außerdem seither stark zugenommen. Ihr war es immer wichtig, dass Schüler aus verschiedenen Kulturen miteinander sprechen. Zu diesem Zweck gibt es immer wieder Podien, auf denen beispielsweise russische und ukrainische Kinder miteinander sprechen.