Fechten in Grünwald: Sportart für alle Altersgruppen – Landkreis München | ABC-Z

Wie zwei Raubtiere lauern die Konkurrenten auf der Planche darauf, dass sich der andere eine Blöße gibt. Nur dass Fechter nicht unbewegt ausharren, sondern ständig in Bewegung sind. Und dann kommt es darauf an, blitzschnell den Treffer zu setzen, während der in die Defensive gedrängte Gegner versucht, den Angriff zu parieren und eine Reposte zu setzen.
Fechtsport ist ästhetisch, es kommt es auf eine gute Kondition an, aber auch auf Reaktionsschnelligkeit. „Und es sind Geist, Erfahrung und Routine gefragt“, sagt Thorsten Brandt, 62, ehemaliger Weltklasse-Athlet und Leiter der Fechtabteilung beim TSV Grünwald. Es gebe verschiedene Stile, wie Sportler ihre Gefechte führen, erklärt der dreifache Deutsche Säbel-Meister und WM-Teilnehmer: „Die Jüngeren sind oft athletischer und agieren ungestümer, gerade Routiniers fechten eher abwartend.“
In Grünwald floriert der Sport seit Jahren, das ist vor allem ein Verdienst der Familie Brandt, denn neben Vater Thorsten engagiert sich auch Sohn Julian als Trainer und Ausbilder für den Nachwuchs, auch der andere Sohn Christian ist als Aktiver sehr erfolgreich. Allerdings wird dort nur noch das Säbelfechten angeboten, Degen und Florett gibt es nicht mehr, was vor allem am Mangel an Fachpersonal im überschaubaren Trainerstab liegt.
Von Dienstag bis Freitag wird vor allem in der Halle der Grundschule an der Dr.-Max-Straße in verschiedenen Gruppen trainiert, je nach Alter, aber auch Leistungsniveau. Neulinge aller Altersgruppen sind stets willkommen, wie Thorsten Brandt betont: „Aber bitte vorher anmelden, um einen Termin abzusprechen.“ Idealerweise per E-Mail an thorsten.brandt@tsv-gruenwald.de. Letztens sei eine „reifere Dame“ spontan vorbeigekommen und mitten in die WM-Vorbereitung der Leistungssportler geplatzt.
Eine spezielle Ausrüstung ist bei Anfängern nicht vonnöten, feste Sportschuhe und Hallenkleidung reiche aus, sagt Brandt, es gebe ausreichend Säbel, Masken und Handschuhe. Der Mitgliedsbeitrag kostet für die Fechter beim TSV 30 Euro im Monat, dazu kommt der Grundbetrag des Gesamtvereins von rund 20 Euro.
Jeder Fechter hat andere Stärken
Es komme auch darauf an, dass bei jeder Trainingseinheit ausreichend Trainer in Relation zu den Teilnehmern anwesend sind. „Fechten ist kein Massen-, sondern Individualsport, es geht um Taktik und Technik“, sagt Brandt. „Deshalb ist es die Aufgabe der Trainer, die Stärken herauszufiltern.“ Demnächst stößt ein ausgebildeter Fechtmeister und Diplom-Sportlehrer zum Team, der beim TSV auch andere Sportarten coachen wird. „Er will im Rahmen des Ferienprogramms vier bis fünf Disziplinen anbieten, damit die Kinder herausfinden können, was ihnen besonders liegt“, erläutert Brandt.
Und wer sich dann für Fechten entscheidet, kann auf eine engagierte Talentförderung vertrauen, das zeigen die Erfolge der TSV-Athleten. In Marlon Löschburg und Felix Feng wird Grünwald in der kommenden Saison zwei der zehn besten U15-Fechter der Republik in seinen Reihen haben. Auch einige talentierte Mädchen gehören zur Abteilung.
Ein Faktor für die Grünwalder Erfolge sei auch die Kooperation mit dem KTF München, der am Luitpold-Gymnasium beheimatet ist, sagt Brandt. Gemeinsam organisieren die beiden Vereine Stützpunktturniere, um den jungen Fechterinnen und Fechtern viel Wettkampfpraxis zu geben. Und auch internationale Turniere finden im Isartal statt, zum Beispiel eines von nur vier U20/U23-Ranglistenturniere der European Fencing Confederation (EFC) am 15. und 16. November.