Stig Waldhüter: “Deutsche Militärgeschichte” – die Rezension der SZ – Kultur | ABC-Z

Stig Försters „Deutsche Militärgeschichte“ ist kein Buch für Nerds, sondern zeigt inhaltlich und erzählerisch überzeugend, wie Kriege gesamtgesellschaftlich betrachtet werden müssen.
Der Einband sieht schon ziemlich nach Geschichte aus. Ein Ausschnitt aus einem Gemälde von Emil Hünten zeigt einen preußischen General zu Pferd mit breiten roten Biesen an der Hose und einer silbernen Schärpe. Er erteilt einem salutierenden Husaren einen Befehl, den der wohl schnellstmöglich weitertragen soll. Das Ganze spielt im Krieg 1870, die Anmutung des Buchcovers ist leicht museal. Kein Wunder, Hünten war ein Historienmaler im 19. Jahrhundert, dessen Bilder von Kaisern, Marschällen und Schlachtszenen im Adel und im wohlhabenden Bürgertum damals geschätzt wurden. Verkauft wird Hünten noch immer. 2020 erzielte ein eher kleines Bild von Kaiser Wilhelm I., Bismarck und Moltke, jeder zu Pferde in einer Winterlandschaft, beim Kölner Auktionshaus Lempertz immerhin knapp 12 000 Euro.