Bevölkerungsschutz: Was man für den Notfall daheim haben sollte. – Landkreis München | ABC-Z

Was sein Lieblingsrezept aus diesem Buch ist? Bei dieser Frage muss Markus Eichschmid nicht lange überlegen. „Das Pfannenbrot“, sagt er und nickt heftig. „Man nimmt Backpulver statt Hefe, das geht alles ganz einfach – und schmeckt richtig gut.“ Nun mag ein Brot als Highlight einer Rezeptsammlung auf Anhieb nicht jeden vom Hocker reißen. Allerdings handelt es sich hier auch um ein spezielles Kochbuch, das beim ersten Bevölkerungsschutztag im Landkreis München am Stand des Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks vor Markus Eichschmid auf dem Tisch liegt. Der Titel: „Kochen ohne Strom.“
Dieses vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) herausgegebene Buch ist weniger für den Alltag gedacht, sondern eher für Ausnahme- und Notfälle – wie so vieles, das heute in Taufkirchen auf dem weitläufigen Parkplatz der Firma Airbus gezeigt wird. Am Stand der Feuerwehr Ottobrunn können sich Besucherinnen und Besucher beispielsweise darüber informieren, wie viel und welche Lebensmittel man daheim bevorraten sollte – nämlich laut BBK genug für zehn Tage. Darüber hinaus wird hier das Konzept der Katastrophenschutz-Leuchttürme erklärt, die im Krisenfall als zentrale Anlaufstellen in den Gemeinden dienen.
Die Menschen im Landkreis informieren und sensibilisieren – das sei das übergeordnete Ziel dieses Bevölkerungsschutztags, sagt Landrat Christoph Göbel (CSU). „Wir wollen keine Ängste schüren“, betont er bei der Eröffnung. Und doch spüre man, dass viele Menschen in diesen unruhigen Zeiten verunsichert seien – nicht zuletzt seit Russland einen Krieg in der Ukraine vom Zaun gebrochen hat. „Wir wollen hier zeigen, dass wir an alle Möglichkeiten denken, um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein“, betont Göbel. Eines davon seien beispielsweise die Versorgung und der Transport von durchziehenden Nato-Truppen, wie es im „Operationsplan Deutschland“ der Bundeswehr durchgespielt wird. „Natürlich hoffen wir, dass dieser Fall nie eintritt“, sagt der Landrat. „Aber gleichzeitig müssen wir darauf vorbereitet sein.“
Wie der Landkreis für verschiedene Not- und Katastrophenfälle gewappnet ist, davon überzeugen sich Christoph Göbel, Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel und zahlreiche weitere Ehrengäste bei einem Rundgang zu den 16 Ständen der Hilfs- und Blaulichtorganisationen. Beim Technischen Hilfswerk München-Land bestaunen sie beispielsweise ein „Mehrzwerkarbeitsboot“, das nicht nur bei Hochwasser zum Einsatz kommt, sondern auch zum Einrichten von Ölsperren auf der Isar. Einen Stand weiter stehen verschiedene Gefährte der Gebirgsversorgungskompanie der Bundeswehr. Zudem können Besucherinnen und Besucher dort probeweise in die Ausrüstung der Soldaten schlüpfen. Und noch einmal ein paar Schritte weiter hat die Bundespolizei einen Wasserwerfer aufgefahren, der insbesondere auf die zahlreich umherwuselnden Kinder schweren Eindruck macht.
Ein Roboterhund namens Aleks
Viele Menschen würden es heutzutage schon als Katastrophe erachten, wenn einmal der Strom nur wenige Stunden ausfalle, hat Michael Lilienthal, der Zweite Bürgermeister in Taufkirchen, zuvor bei der Begrüßung gesagt. Doch das sei mitnichten eine Katastrophe. „Hier sieht man einmal, wie wir vorbereitet sind, wenn wirklich etwas passiert.“ Beispielsweise für den Fall eines Austritts von atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrstoffen, auf den der in Haar stationierte ABC-Zug München-Land spezialisiert ist. Er hat an seinem Stand einen echten Hingucker mitgebracht, nämlich den Hund Aleks. Sein Name steht für „Automatisiertes, landgestütztes Erkundungssystem“, denn bei Aleks handelt es sich um einen Roboter. Ihn kann der ABC-Zug in Einsätze schicken, die für Menschen zu gefährlich sind – sei es aufgrund von Einsturzgefahr oder Radioaktivität. Aleks verfügt dabei nicht nur über Kameras, mittels derer er Livebilder liefert, sondern auch über einen Greifarm, mit dem er beispielsweise umgekippte Gefäße mit gefährlichen Substanzen wieder aufrichten kann.

Echte Tiere, nämlich Rettungshunde, die ihr Können auf einem Parcours demonstrieren, gibt es unterdessen bei der Feuerwehr Hochbrück zu sehen. Und bei ihren Kollegen aus Oberhaching können sich die Besucherinnen und Besucher selbst im Feuerlöschen üben. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Wiederbelebungstraining an Rettungspuppen beim Malteser Hilfsdienst. Doch sogar noch stärker ist der Andrang am Stand des Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks – und bei Markus Eichschmid.
„Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, was man für den Notfall alles daheim haben sollte“, erklärt er und zeigt auf den Tisch vor ihm, wo vom Wasserfilter bis zum Gaskocher allerlei Vorsorgeprodukte ausliegen. „Viele Menschen beschäftigen sich nicht gerne mit dem Thema, weil es etwas Unangenehmes ist“, weiß Eichschmid. Dabei sei es wichtig, sich mit möglichen Notfallszenarien wie einem längeren Stromausfall auseinanderzusetzen. Wer dann einen Gaskocher zur Hand hat, der muss nicht mal auf warmes Essen verzichten – wie etwa ein schnelles und einfaches Pfannenbrot.