Spezialisten bescheren Dynamo den achten Triumph | ABC-Z

Berlin. Der BFC Dynamo holt vor 8400 Fans im Mommsenstadion gegen Mahlsdorf zum achten Mal den Berliner Pokal. Doch nicht alles war finalwürdig.
Die Aufforderung des Stadionsprechers, den Innenraum des Mommsenstadions nach der Siegerehrung nicht zu betreten, war eher ein frommer Wunsch. Denn als es vollbracht war und der Berliner Landespokal von den Spielern des BFC Dynamo ein ums andere Mal in die Höhe gestemmt wurde, gab es für gut 1000 Anhänger des Regionalligisten kein Halten mehr.
Zunächst nur bis zu den elektronischen Werbebanden, die das Spielfeld umsäumten, später jedoch weiter bis aufs Spielfeld trieb es den Anhang der Hohenschönhauser, um mit ihrem Team zu feiern. Begleitet von lauten Dynamo-Rufen hüpfte der Pulk auf dem Rasen. Später bahnten sich die Spieler per Polonaise den Weg durch die Fans in Richtung Kabine.
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„Es war eines der Spiele, die ich als Arbeitssieg abstempeln würde“, sagte BFC-Trainer Dennis Kutrieb nach dem 2:0 (1:0) im Endspiel gegen die klassentiefere Eintracht Mahlsdorf. Der Sieg sicherte auch den Sprung in den DFB-Pokal samt einer Erstrundenprämie von über 200.000 Euro. Die Saisonbilanz des Coaches fällt nach einem abermals enttäuschenden Regionalliga-Jahr „nun positiver“ aus.
Mommsenstadion ist mit 8400 Zuschauern ausverkauft
Mahlsdorfs Coach Karsten Heine sah „eine Werbung für den Amateurfußball“. Sein Team war „über weite Strecken des Spiels ebenbürtig“. Mit 8400 Zuschauern war das Mommsenstadion ausverkauft. „Eine Kulisse, die sich sehen lassen kann“, sagte Bernd Schultz, der Präsident des Berliner Fußball-Verbandes (BFV). Es hätten gut und gerne auch 12.000 oder 13.000 Tickets an den Fan gebracht werden können, so groß war die Nachfrage. Doch das Sicherheitskonzept des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf ließ keine größere Zuschauerzahl im Stadion zu.
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Platz genug wäre gewesen. Und auch die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Finalort in Eichkamp waren nicht zu übersehen. Starke Polizeipräsenz im Stadion selbst, schon am S-Bahnhof Messe Süd gab es die ersten Kontrollen – Maßnahmen, die sicher auch der Tatsache geschuldet waren, dass am Abend das DFB-Pokalendspiel zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart im Olympiastadion unweit des Mommsenstadions ausgetragen wurde.
Fans des BFC Dynamo sind klar in der Überzahl
Was die Stimmung im BFV-Finale anging, waren die Rollen auf den Rängen klar verteilt. Rund 7000 Fans des BFC Dynamo feuerten ihre Mannschaft an, für die gut 1000 Mahlsdorf-Anhänger gab es kaum ein Durchkommen, was die Lautstärke anging.
Auch auf dem Rasen galt der BFC als Favorit. Der Regionalliga-Achte hatte gegenüber dem Oberliga-Spitzeneiter Eintracht vor allem körperlich mehr entgegenzusetzen. Was jedoch nicht bedeutete, dass sich der Außenseiter versteckte. Im Gegenteil, vor allem in der ersten Halbzeit zeigte Mahlsdorf, was man fußballerisch drauf hat.
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Insgesamt blieb die Partie jedoch weit unter den Erwartungen. Vor allem der BFC enttäuschte offensiv über weite Strecken. So entwickelte sich ein Duell, das dem morbiden Charme der Spielstätte entsprach. Dass das Mommsenstadion für die Europameisterschaft 2024 für zwei Millionen Euro auf Vordermann gebracht worden war, war jedenfalls nicht ersichtlich.
Rasen im Mommsenstadion ist nicht finalwürdig
Auf dem Rasen waren die Spuren eines American-Football-Feldes unübersehbar. Die Berlin Rebels tragen hier ihre Heimspiele aus. Die Folge waren Außenbahnen, die von den Spuren der Football-Teams gezeichnet waren. Ein vernünftiges Fußball-Spiel wurde dadurch noch erschwert.

Nach dem Führungstreffer sind die Spieler des BFC Dynamo schon in Feierlaune.
© Matthias Koch/dpa | Matthias Koch
„Kompliment an beide Mannschaften, denn der Rasenplatz war alles andere als endspielwürdig“, merkte Heine zu Recht an. BFV-Präsident Schultz sagte dazu: „Der Rasen ist nicht in dem Zustand gewesen, wie es mit dem Bezirksamt abgesprochen war. Dem Regen am Freitag war es zu verdanken, dass die Football-Linien nicht mehr so zu sehen waren. Aber der Regen hat auch ein Rasenmähen am Freitag verhindert.“
Crosthwaite und Lankford treffen für den Favoriten
Mit der ersten Möglichkeit ging der BFC in Führung. Henry Jon Crosthwaite ließ Eintrachts Torwart Paul Büchel keine Chance (21.). In der 28. Minute hatte Nils Stettin die Chance zum Ausgleich, BFC-Torhüter Paul Hainke war aber zur Stelle. Mahlsdorf versuchte viel, doch der BFC hielt robust dagegen.
Erst nach dem Platzverweis für Mahlsdorfs Anton Kanther, der wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah (64.), übernahm Dynamo die Partie auf dem Rasen. Der eingewechselte Mcmoordy Hüther, der zum Greifswalder FC wechseln wird, zwang Büchel per Freistoß von der Strafraumgrenze zu einer Parade (74.). Wenig später erzielte Kevin Lankford das 2:0 für den BFC (78.). Es war die Entscheidung.
Für die beiden Torschützen war es der jeweils vierte Erfolg in einem Landespokal. Die Spezialisten, was Pokalendspiele angeht, hatte der BFC Dynamo also schon von Beginn an auf seiner Seite.
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