Rap-Kollege berichtet von abgefackeltem Porsche | ABC-Z

New York. Pillen, Babyöl, ein möglicher Brandanschlag: Immer mehr Zeugenaussagen im Sexhandel-Prozess gegen „Diddy“ zeichnen ein umfassendes Bild.
Drehten sich die bisherigen Zeugenaussagen im Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs vor allem um seine Sex-Orgien und die schweren Vorwürfe Gewaltvorwürfe seiner Ex-Freundin Cassandra Ventura. Berichten nun auch andere Bekannte des US-Rappers von gewalttätigen Attacken gegen sie oder andere. Möglicherweise gingen Combs‘ Ausbrüche, der unter anderem wegen Sexhandel und Missbrauch in New York vor Gericht steht, auch gegen Gegenstände. Am Donnerstag sagte Rapstar Kid Cudi gegen Combs aus und warf ihm vor, seinen Porsche angezündet zu haben.
Wie US-Medien übereinstimmend berichteten, war der Porsche des Musikers 2012 durch einen Molotow-Cocktail beschädigt worden – eine Attacke, die im Zusammenhang mit einer persönlichen Auseinandersetzung mit Combs stehen soll. Cudi war damals kurze Zeit der Partner von Combs Ex-Freundin Cassie Ventura.
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Cudi, mit bürgerlichem Namen Scott Mescudi, erklärte, er habe im Januar 2012 einen Anruf von seinem Hundesitter erhalten, der ihm mitteilte, dass sein Wagen in der Einfahrt brenne. Laut seiner Aussage wurde ein Brandsatz offenbar durch das Dach des Fahrzeugs ins Innere geworfen, sagte Cudi im Zeugenstand. Auch Combs war für die Aussage anwesend.
Combs droht lebenslange Haft
Combs wird des Sexhandels, organisierter Kriminalität und weiterer Straftaten beschuldigt. Er bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Das Verfahren drehte sich in den vergangenen Tagen vor allem um von Combs mutmaßlich organisierte oder verlangte Orgien, bei denen seine Freundin Ventura mit fremden Männern Sex haben sollte. Combs habe diese Orgien auch gefilmt und sie mit dem Material erpresst. Die beiden waren von 2007 bis 2018 in einer Beziehung.
Die Aussage von Kid Cudi gilt als wichtig, um die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft über Combs Bereitschaft zu Gewalt und seinen Kontrollzwang gegenüber Ventura zu untermauern. Der Rapper sagte weiter aus, das Combs nach Bekanntwerden seiner Beziehung mit der Sängerin in sein Haus eingedrungen sei und damit gedroht habe, sein Auto in die Luft zu jagen. Kurze Zeit später habe Cudis blauer Sportwagen dann tatsächlich gebrannt.
Babyöl und Gleitgel in Combs Haus: Ermittler berichtet von Durchsuchung
Am Tag zuvor hatte ein Ermittler im Fall Combs vor Gericht die Durchsuchung des Anwesens des Rappers geschildert. Der Polizist sagte über die Razzia in Miami Beach im März 2024 aus, dass jeweils mehr als zwei Dutzend Flaschen Babyöl und Gleitmittel gefunden wurden. Dazu zeigte er den Geschworenen auch Fotos, wie US-Medien berichteten.
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Zudem stießen die Ermittler auf eine Luxus-Tasche mit diversen Drogen. Darin befanden sich den Angaben zufolge Pillen, weißes Pulver und eine kristallartige Substanz. Es habe sich Untersuchungen zufolge um Kokain und dem Betäubungsmittel Ketamin gehandelt. Es wurden Spuren der synthetischen Droge MDMA festgestellt.
Assistent: Combs‘ „öffentliches Ansehen“ schützen
In dem seit voriger Woche laufenden Verfahren sagte als zwölfter Zeuge der Anklage ein früherer Assistent von Combs aus. Es habe mit zu seinen Aufgaben gehört, bei Reisen Hotelzimmer für die Ankunft des Rappers mit Dingen wie Babyöl, Gleitmittel, Kerzen und Alkohol auszustatten. Nach Combs‘ Abreise hätte er aufräumen müssen. Er habe es als seine Aufgabe verstanden, das „öffentliche Ansehen“ des Rappers zu schützen, sagte George Kaplan.
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Die Psychologin Dawn Hughes, die 2022 in dem Gerichtsstreit zwischen Johnny Depp und dessen Ex-Frau Amber Heard aussagte, äußerte sich zum Verhalten von Opfern sexueller Gewalt. Es sei gängig, dass Missbrauchsopfer lange in solchen Beziehungen verweilten und keine Hilfe suchen würden. Die Täter würden häufig über den körperlichen Missbrauch hinaus ihre Opfer unter Druck setzen.
dpa/jle
Anmerkung der Redaktion
Von (häuslicher) Gewalt betroffene Personen können Sie sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt. Das Opfer-Telefon des Weißen Rings ist unter 116 006 erreichbar. Opfer und Zeugen von häuslichen Gewalttaten können – bei Tag und Nacht – über den Notruf 110 Hilfe holen.
Frauen erhalten zude, Unterstützung beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ der Bundesregierung unter der 116 016. Der Anruf ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Über die Internetseite www.hilfetelefon.de können sich Betroffene zudem online per E-Mail oder Chat beraten lassen.
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