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Unterhaching: Sebastian Frimmer will Halbmarathon mit Atemschutzgerät laufen – Landkreis München | ABC-Z

Ein Halbmarathon ist eine ziemlich lange Strecke. Vom Start bis ins Ziel sind es genau 21,0975 Kilometer. Die meisten Menschen stockt schon der Atem, wenn sie nur daran denken, diese Distanz ‒ noch dazu möglichst schnell ‒ zu Fuß zurücklegen zu müssen. Sebastian Frimmer ist es gewohnt, derartige sportliche Herausforderungen anzunehmen. Der Ausdauersportler aus Unterhaching ist Triathlet und ein Halbmarathon somit ein Klacks für den 39-Jährigen. Daher hat er sich jetzt eine besondere Aufgabe gestellt: Er will die Entfernung kommende Woche mit einer kompletten Feuerwehr-Atemschutz-Ausrüstung zurücklegen.

Dabei geht es nicht um einen Testlauf eines Feuerwehrmanns, der ausprobieren will, wie ausdauernd und schnell er mit so einem immerhin 15 Kilo wiegenden Gerät nebst Schlauch und Maske sein kann. Sondern es gilt am ersten Tag des Unterhachinger Feuerwehrfests zum 150-jährigen Jubiläum, am 29. Mai (Start: 10 Uhr), einen Weltrekord zu knacken und damit in das Guinness-Buch der Rekord zu kommen.  Dort sind allerlei skurrile Bestleistungen auf der Halbmarathon-Strecke nachzulesen, etwa mit Anzug und Schlips, mit Lederhose, mit Kinderwagen oder barfuß auf Eis und Schnee. Frimmer ist seit seiner Jugend bei der Unterhachinger Feuerwehr, daher war klar, dass er die sportliche Herausforderung in Kombination mit seinem Engagement bei den Rettungskräften suchen wird.

Aktuell wird der Rekord von einem Briten gehalten, der die gut 21 Kilometer in 2:21 Stunden zurückgelegt hat. Allerdings ‒ und so will es Frimmer auch angehen ‒ nicht in der kompletten Feuerwehrmontur mit Schutzanzug, Helm und Stiefeln. Diesen Wettbewerb gibt es auch, allerdings ist so mehr als ein Marschieren nicht möglich. Frimmer startet mit der schweren Atemluftflasche auf dem Rücken und Maske im Gesicht, trägt jedoch Sportkleidung und Laufschuhe. Seine etwa 5,3 Kilometer lange Strecke führt vom Feuerwehrfest im Ortspark zunächst in den Perlacher Forst, bei der Gaststätte Waldeslust in den Ort, an der Münchner und der Hauptstraße entlang zurück zum Festplatz. Viermal muss er die Runde bewältigen, etwa alle vier Kilometer wird er die Flasche wechseln, die er von einem Begleiter auf dem Fahrrad gereicht bekommt. Denn die Atemluft einer Flasche reicht etwa zehn Minuten. Er braucht also sieben Flaschen bis ins Ziel.

„Ich brauche solche Ziele, um mich zu motivieren“

Vor sieben Jahren noch hätte sich Sebastian Frimmer eine solche Tortur niemals vorstellen können. Er war bei der Feuerwehr und bei den Burschen, „und ich habe halt gerne gefeiert“, erzählt er. Doch dann dachte er sich: „So kann es nicht weitergehen, ich muss Sport machen.“ Als Kind hatte er bereits Leichtathletik beim TSV Unterhaching betrieben, also begann er wieder zu laufen. Am Anfang eine Fünf-Kilometerrunde, die ihn schon mächtig anstrengte.  Dann hörte er auf zu rauchen. „Schlagartig ging es gleich viel besser“, gibt er zu. Die Läufe wurden länger, die Ambitionen höher. Das Bier beim Feiern hat er dann auch gestrichen. Die ersten Wettkämpfe standen an, weil er sagt: „Ich brauche solche Ziele, um mich zu motivieren.“

Inzwischen wiegt Frimmer 20 Kilo weniger als früher und läuft nicht nur Marathon ‒ in Berlin blieb er zuletzt mit 2:52 unter drei Stunden ‒, sondern hat auch den Triathlon für sich entdeckt. 2023 absolvierte er seinen ersten Iron Man, die Langdistanz mit 3,8 Kilometern im Wasser, 180 auf dem Rad und 42 zu Fuß. Dafür steht er Sommer wie Winter um halb fünf auf und trainiert bereits vor der Arbeit.  Mit den Einheiten nach Feierabend und am Wochenende kommt er so auf 15 bis 20 Stunden pro Woche, was nicht immer einfach sei mit Familie. Die Kollegen beim Baubetriebshof, wo er als technischer Leiter arbeitet, halten ihn für verrückt. „Aber ohne den Sport“, sagt Frimmer, könne er sich sein Leben gar nicht mehr vorstellen.

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