Warum er Ermittlungen gegen Springsteen, Beyoncé & Co. fordert | ABC-Z

Berlin. Auf Sozialen Medien fordert US-Präsident Donald Trump eine „groß angelegte Ermittlung“ gegen mehrere Prominente. Was er ihnen vorwirft.
Nachdem Sänger Bruce Springsteen bei zwei Konzerten scharfe Kritik an der US-Regierung geübt hatte, schlägt US-Präsident Donald Trump nun auf sozialen Medien zurück. In mehreren Beiträgen auf seiner Plattform „Truth Social“ forderte der amtierende Präsident am Wochenende eine „groß angelegte Ermittlung“ gegen Springsteen und weitere prominente Unterstützer von Kamala Harris. Der Vorwurf: Korruption und illegale Wahlkampfhilfe.
Auslöser war ein Konzert Springsteens in Manchester, bei dem der Sänger sagte: „In meinem Zuhause, dem Amerika, das ich liebe … ist die Regierung derzeit in den Händen einer korrupten, inkompetenten und verräterischen Administration.“ Bereits zuvor hatte Springsteen bei einem anderen Auftritt in Großbritannien ähnliche Kritik geäußert.
Donald Trump fordert „groß angelegte Ermittlung“ gegen Promis
Trump reagierte zunächst persönlich: Springsteen sei ein „talentloser Mann“ und solle „den Mund halten, bis er zurück im Land ist“. Wenig später folgten auf Truth Social Vorwürfe gegen mehrere Prominente, die sich öffentlich für Kamala Harris ausgesprochen hatten. Trump unterstellte, sie seien für ihre Unterstützung bezahlt worden – und sprach von möglichen Gesetzesverstößen.
In einem Post schrieb Trump: „Wie viel hat Kamala Harris Bruce Springsteen für seinen schlechten Auftritt während ihres Wahlkampfes bezahlt? Warum hat er das Geld angenommen, wenn er so ein großer Fan ist?“ Weiter fragte der US-Präsident: „War das nicht ein illegaler Wahlkampfbeitrag? Und was ist mit Beyoncé? Und wie viel ging an Oprah und Bono? Ich werde eine groß angelegte Ermittlung fordern.“ Konkrete Belege für diese Unterstellungen legte der Präsident nicht vor.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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In einem weiteren Beitrag schrieb er: „Kandidaten dürfen nicht für öffentliche Unterstützungserklärungen bezahlen, was Kamala getan hat, getarnt als Bezahlung für Unterhaltung. Es war ein teurer und verzweifelter Versuch, ihre spärlichen Menschenmengen künstlich aufzublähen. Das ist nicht legal! Diese unpatriotischen ‚Entertainer‘ haben auf korrupte und illegale Weise versucht, aus einem kaputten System Kapital zu schlagen.“
US-Präsident behauptet, Beyoncé habe Millionen für Auftritt erhalten
Der Präsident griff weitergehend ein Gerücht auf, nach dem Beyoncé Geld erhalten habe, um bei einer Veranstaltung zur US-Präsidentschaftswahl in Houston aufzutreten. Die Anschuldigung basiert offenbar auf einer schon im vergangenen Jahr kursierenden Verschwörungserzählung, die von der rechten Influencerin Candace Owens verbreitet wurde. Mit Verweis auf nicht näher definierte „Medienberichte“ behauptete Trump: „Beyoncé erhielt 11 Millionen Dollar, um auf die Bühne zu gehen, Kamala zu unterstützen und unter Buhrufen wieder zu verschwinden – ohne auch nur ein Lied zu singen.“ Trump führte weiter aus: „Das ist ein illegaler Wahlbetrug auf höchster Ebene!“
US-Präsident Donald Trump bei einer Veranstaltung im Oval Office des Weißen Hauses.
© Manuel Balce Ceneta/AP/dpa | Manuel Balce Ceneta
Damals hatte Beyoncés Mutter, Tina Knowles, deutlich widersprochen: „Die Lüge ist, dass Beyoncé zehn Millionen Dollar erhalten habe, um bei einer Veranstaltung von Vizepräsidentin Kamala Harris in Houston zu sprechen. Tatsächlich hat Beyoncé keinen Cent bekommen. Sie hat sogar selbst ihre Flüge und Styling-Kosten bezahlt.“
US-Präsidentschaftswahl: Was das Wahlrecht in den USA erlaubt
Auch zu Bruce Springsteen hatte es zuvor keine öffentlichen Hinweise gegeben, dass er für seine politischen Aussagen oder eine Unterstützung der Kampagne bezahlt worden sei.
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Das US-Wahlrecht untersagt grundsätzlich verdeckte Wahlkampfspenden. Eine Bezahlung für eine Dienstleistung – etwa einen Auftritt bei einer politischen Veranstaltung – gilt jedoch nicht automatisch als Spende. Rechtlich zulässig sind solche Honorare, sofern sie marktüblich sind und korrekt als Kampagnenausgabe deklariert werden. Viele Künstlerinnen und Künstler unterstützen politische Kandidatinnen und Kandidaten jedoch unentgeltlich – aus persönlicher Überzeugung.
Ob Trumps Forderung nach Ermittlungen tatsächlich aufgegriffen wird, ist offen. Bislang gibt es keine Hinweise auf entsprechende Verfahren.