Neues Naturschutzprojekt in den Landkreisen Ebersberg und München – Ebersberg | ABC-Z

Die vergangenen Eiszeiten haben die Landschaft im Münchner Osten geformt und sogenannte Toteiskessel hinterlassen, in denen heute oft seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden sind. Ein neues Naturschutzprojekt in den Landkreisen Ebersberg und München stellt nun diese „Schätze der Eiszeitlandschaft“ in ihren Mittelpunkt.
Dabei baut man laut einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt auf der Arbeit in den beiden Nachbarlandkreisen Rosenheim und Mühldorf auf. Vor mehr als sieben Jahren startete hier das Naturschutzprojekt, und beide Landkreise setzen sich bis heute, nach dem Ende des Projektes, zusammen mit den ansässigen Landschaftspflegeverbänden für die Pflege und den Erhalt von Toteiskesseln und -seen ein und führen in freiwilliger Zusammenarbeit mit Grundeigentümern und Bewirtschaftern Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen aus. Die Maßnahmen werden vollständig durch Naturschutzfördermittel finanziert.
Das äußerst erfolgreiche Projekt wird nun auf die Landkreise Ebersberg und München ausgeweitet. Das Projektgebiet erstreckt sich von Aying im Landkreis München, über Moosach und Ebersberg bis nach Aschau im Landkreis Ebersberg. Die Koordination und Umsetzung werden von den Unteren Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbänden Ebersberg und München sowie der Regierung von Oberbayern übernommen.
:Sauerstoff für eine Million Menschen
Der Ebersberger Forst erfüllt als Ökosystem viele wichtige Funktionen: Er speichert CO₂, filtert Schadstoffe aus Luft und Wasser und liefert Holz sowie Raum für Erholung. Zahlen und Fakten über die grüne Lunge des Landkreises.
Von diesem Frühjahr an werden Mitarbeiter des Planungsbüros für angewandten Naturschutz (PAN) im Auftrag der Naturschutzbehörden seltene Pflanzen, Amphibien, Libellen und Schmetterlinge in zahlreichen Toteisstrukturen in den beiden Landkreisen erfassen. „Wir führen eine Grundlagenerhebung durch, schauen also zunächst einmal, wo es unsere Schätze der Eiszeitlandschaft überhaupt noch gibt. Anschließend überlegen wir, was man Sinnvolles für sie tun könnte“, erklärt Mario Harzheim, Projektleiter beim Büro PAN.

Die Umsetzung von Maßnahmen werde wie in Mühldorf und Rosenheim, ausschließlich in freiwilliger Zusammenarbeit mit Grundeigentümern und Bewirtschaftern erfolgen, so Julia Hecht, bei der höheren Naturschutzbehörde zuständig für das Projekt. „Wir möchten hier gerne gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort etwas für den Naturschutz erreichen – auf Flächen, die wirtschaftlich meist eine geringe Bedeutung haben.“ Harzheim ergänzt: „Uns geht es hier in erster Linie wirklich um feuchte Senken im Wald. In den letzten Jahrzehnten ist nicht nur im Projektgebiet unheimlich viel zugewachsen und ausgetrocknet, was für seltene Tiere und Pflanzen ein wertvoller Lebensraum war. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, haben vielleicht die kommenden Generationen keine Chance mehr, bei uns eine Sumpf-Calla zu sehen oder einen Laubfrosch zu hören.“
Um das Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen, soll am Dienstag, 20. Mai, von 19 Uhr an im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde Moosach (Glonner Straße 3) eine Auftaktveranstaltung stattfinden, wo unter anderem der bekannte Landschaftsökologe Alfred Ringler aus Rosenheim, der die Entwicklung zahlreicher Toteiskessel über Jahrzehnte fotografisch festgehalten hat, einen Vortag zu ihrer Geschichte und Veränderung halten wird. Veranstaltung und Vortrag sind für alle Interessierten offen und kostenlos.