Bundeswehr: Scheidende Wehrbeauftragte beklagt Bedingungen für Soldatinnen | ABC-Z

Die scheidende Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), sieht mit Blick auf den Frauenanteil in der Bundeswehr großen Handlungsbedarf. Dieser liege seit Jahren bei 13 Prozent – und das nur, wenn die rund 50 Prozent Frauenanteil im Sanitätsdienst mitgerechnet würden, sagte Högl dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Sonst wären es demnach nur neun Prozent. Vor allem in Führungspositionen gebe es immer noch zu wenige Frauen, sagte Högl und forderte, sie gezielt für die Truppe anzuwerben.
Die Bundeswehr verfehle das im Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz festgelegte Ziel von 20 Prozent Frauen deutlich, sagte Högl und verwies auf verschiedene Probleme. “Es fehlt noch immer an passenden Uniformen für Soldatinnen und an ausreichend sanitären Einrichtungen. Und leider gibt es auch sexuelle Übergriffe in der Bundeswehr”, sagte sie.
Zur Stärkung der Bundeswehr will die neue Koalition aus Union und SPD ein neues und zunächst auf Freiwilligkeit basierendes Wehrdienstmodell einführen. Högl bezweifelt, dass dadurch ausreichend Wehrdienstleistende gewonnen werden können. “Ich glaube nicht, dass wir beim neuen Wehrdienst ohne eine Form von Pflicht auskommen werden – auch wenn ich mir wünschen würde, dass es ohne geht”, sagte sie.
Bundestag wählt neuen Wehrbeauftragten
Der Bundestag berät am Mittwoch über Högls bereits vorgestellten Jahresbericht 2024. Für diesen Tag ist auch die Wahl ihres Nachfolgers Henning Otte (CDU) geplant. Der oder die Wehrbeauftragte wird jeweils für fünf Jahre gewählt und vom Bundestagspräsidenten ernannt.
Otte ist seit 2005 Mitglied des Bundestags, seit 2009 als direkt gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis Celle-Uelzen. Der ausgebildete Sparkassenkaufmann und Jurist war von 2014 bis 2021 verteidigungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag und in der vergangenen Wahlperiode stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses.
Nach seinem Abitur ließ sich Otte zum Reserveoffizier beim Panzerbataillon 333 in seiner Heimatstadt Celle ausbilden, er verpflichtete sich dazu für zwei Jahre bei der Bundeswehr. Seinem Büro zufolge nahm er als Leutnant der Reserve danach mehrfach an Übungen teil, in den vergangenen Jahren aber nicht mehr.