Pro-Europäer Dan gewinnt Präsidenten-Stichwahl in Rumänien | ABC-Z

Nach Auszählung der Stimmen in knapp 99 Prozent der Wahllokale liegt der pro-europäische Kandidat Dan bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien uneinholbar in Führung. Sein Konkurrent Simion reklamiert den Sieg trotzdem für sich.
Bei der Stichwahl für das Präsidentenamt in Rumänien liegt nach Auszählung der Stimmen in knapp 99 Prozent der Wahllokale der pro-europäische Kandidat Nicusor Dan mit 54,08 Prozent vor seinem rechtsradikalen Konkurrenten George Simion, der 45,92 Prozent der Stimmen erhielt.
“Wir leben in einer Zeit der Hoffnung. Aber bitte haben Sie Geduld für die kommende Zeit. Es wird eine schwierige Zeit sein”, sagte Dan am Wahlabend. Nun sei es notwendig, “die Grundlagen für eine gesunde Gesellschaft zu schaffen”. “Lassen Sie uns den heutigen Abend und den morgigen Tag gemeinsam genießen und mit dem Wiederaufbau Rumäniens beginnen”, fügte er hinzu.
Simion sieht sich als Sieger
Doch auch Dans Konkurrent Simion erklärte sich zuvor zum Sieger: “Wir sind die klaren Gewinner dieser Wahl. Wir beanspruchen diesen Sieg im Namen des rumänischen Volks”, sagte er vor Anhängern in Bukarest nach Schließung der Wahllokale. Ähnlich äußerte sich Simion bei Facebook und auf X. Schon vor der Wahl hatte er den Behörden Versuche des Wahlbetrugs unterstellt, ohne Beweise vorzulegen.
Das Nachrichtenportal “g4media.ro” berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen bei Simions Partei AUR, dass dort Pläne zur Anfechtung der Wahl im Gange seien, sollte ihr Kandidat offiziell zum Verlierer erklärt werden.
Regierung sieht russische Einmischung
Die Regierung in Rumänien erklärte, sie habe bei der Wahl eine Desinformationskampagne aufgedeckt, die “Hinweise auf Einmischung durch Russland” aufweise. “Während der laufenden Wahl in Rumänien sehen wir erneut typische Merkmale russischer Einmischung”, erklärte der Sprecher des rumänischen Außenministeriums auf X vor Schließung der Wahllokale. “Eine virale Kampagne mit Falschinformationen auf Telegram und anderen sozialen Medienplattformen zielt darauf ab, den Wahlprozess zu beeinflussen”, fügte er hinzu.
Eine erste Wahl vor rund einem halben Jahr war wegen einer angeblichen Einmischung Russlands annulliert worden. Damals hatte der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu gewonnen, dem eine erneute Kandidatur per Gerichtsentscheid untersagt wurde. Simion bekräftigte am Wahlabend, dass er Georgescu als neuen Ministerpräsidenten durchsetzen wolle.
Deutlich höhere Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Zentralen Wahlbüros ungefähr doppelt so hoch wie in der ersten Runde am 4. Mai.
Der Urnengang galt als Richtungswahl – auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Simion sieht Unterstützung für die Ukraine kritisch, Dan vertritt die Position der EU.