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Fürstenfeldbruck: Lösungen für die lokale Wirtschaft – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Die Zeiten sind alles andere als einfach. Weltweit ist die politische und die wirtschaftliche Lage angespannt und die deutsche Wirtschaft wird nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um real 0,4 Prozent im Vorjahr heuer eher stagnieren als wachsen. Auch die in Fürstenfeldbruck tätigen Unternehmen leiden unter der schwächelnden Konjunktur und unter den strukturellen Problemen wie hohe Energie- und Arbeitskosten sowie unter den außenpolitischen Verwerfungen durch die Zoll- und Handelspolitik der USA und Kriege, die Verunsicherung auslösen und zu Inaktivität führen. Aber sie kämpfen mit Zuversicht gegen die Hemmnisse an, die auch von überbordender Bürokratie und Turbulenzen in der Finanzwelt ausgehen.

In einem so skizzierten Rahmen hat Oberbürgermeister Christian Götz (BBV) auf dem Wirtschaftsempfang der Stadt von „Helden der lokalen Wirtschaft“ gesprochen, die nicht darauf warten, bis jemand den rettenden Fallschirm aufspannt, sondern sich den Herausforderungen stellen und selbst nach Lösungen suchen. Knapp hundert Gäste aus Politik und Wirtschaft, darunter Vertreter von circa 60 Unternehmen, waren der Einladung zum Empfang im Veranstaltungsforum gefolgt, der von den mehrfach prämierten Schülerinnen der Kreismusikschule, Laura Seiling und Roswitha Rilke (Tenorhackbrett), musikalisch umrahmt wurde und nach dem Gastvortrag in einen regen Austausch bei Getränken und Häppchen überging.

Katrin Mattes von der Vaude Academy sprach über Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. (Foto: Carmen Voxbrunnetr)

Gastreferentin Katrin Mattes von der Vaude Academy, die zum gleichnamigen Unternehmen im schwäbischen Tettnang gehört, das mit umweltfreundlichen Outdoor-Produkten aus fairer Herstellung große Erfolge erzielt, zeigte unter dem Titel „Transformation zum nachhaltigen Wirtschaften“ am Beispiel Vaude, dass und wie ein Umorientieren zu einem gesamtheitlich nachhaltigen Wirtschaften möglich ist. „Der Kopf ist rund, damit sich das Denken ändern kann“, sagte sie. Es sei höchste Zeit, bezüglich Ressourcenschonung und -herkunft, Einhaltung sozialer Mindeststandards sowie bei Klimaschutz und Umweltbelastung unternehmerische Verantwortung zu übernehmen und ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit zu entwickeln.

„Nachhaltigkeit versteht sich als Wirtschaften zum Wohle aller. Dies heißt auch, das Arbeitsumfeld und die persönliche Situation der Mitarbeiter wie Familie, Mobilität oder Freizeitbedürfnisse ständig im Blick zu haben“, erklärte Mattes. Bei Vaude, sprachlich für v.D., den Firmengründer Albrecht von Dewitz, stehe die Lebensqualität der Mitarbeiter bei Planungen im Mittelpunkt. Das Unternehmen komme seinen rund 500 Mitarbeitern in vielen Bereichen entgegen und binde diese auch ein. So sei ein Kinderhaus vorhanden, mit der Stadt eine gute Busanbindung erreicht worden. Es gebe regelmäßig geleitete Bewegungspausen, die Nutzung von Fahrgemeinschaften werde ebenso belohnt wie die Radfahrer zur Arbeit, für die Duschen und Umkleiden vorhanden seien. Außerdem gewähre das Unternehmen ehrenamtlich Tätigen eineinhalb Tage Zusatzurlaub und belohne konstruktive Vorschläge.

Oberbürgermeister Christian Götz spricht von „Helden der lokalen Wirtschaft“.
Oberbürgermeister Christian Götz spricht von „Helden der lokalen Wirtschaft“. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Für OB Götz motivierten die „facettenreichen Impulse“ zum nachhaltigen Handeln dazu, so manchen Tipp aufzugreifen und deren Umsetzungsmöglichkeit für die Verwaltung zu prüfen. „Auch für Unternehmer ist sicher mancher Aspekt überlegenswert“, befand das Stadtoberhaupt. Die Stadt unterstützte die Betriebe finanziell, aber insbesondere durch Beratungen und Begleitung bei Neuansiedlungen und -ausrichtungen, sagte der OB, und verwies lobend auf den Bereich Wirtschaftsförderung, der von Felix Kretz geleitet wird. Angesichts der eher düsteren Rahmenbedingungen könne er auch Positives berichten, „das tut gut“. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl Gewerbetreibender von 3497 auf aktuell 4098 angestiegen. „Das lässt darauf schließen, dass Bruck für Unternehmer attraktiver geworden ist“. Die Stadt fördere diese Entwicklung, aber auch das Stadtmarketing, der lose Zusammenschluss der örtlichen Wirtschaft, trage dazu bei. Das neue Stadtmagazin „Fürst/in“ sei sehr gelungen.

Auch die Aktion „Friday Club“, die einen Blick hinter die Kulissen von Läden, Betrieben ermögliche und so Bürger und Geschäfte zusammenbringe, werde positiv bewertet. Die städtische Wirtschaftsförderung biete Veranstaltungen an, die einen Austausch Gewerbetreibender untereinander und mit den Bürgern ermöglichten. Sehr erfolgreich sei der Innovationsabend in der Stadtbibliothek gewesen. Die Besichtigung von Betrieben komme ebenfalls gut an. Die städtische Wirtschaftsstruktur bestehe aus einer guten Mischung, in der auch „Hidden Champions“, mittlere und kleine Unternehmen, die es international engagiert zu Weltmarktführern gebracht haben, zu finden seien, sagte der OB.

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