Erding: Korbinian-Aigner-Gymnasium weist aus Platzknappheit 21 Kinder ab – Erding | ABC-Z

Vor einer Woche war wieder Zeit für die Anmeldung zum Gymnasium. Eigentlich ein schöner Termin, doch in diesem Jahr nicht für alle. Bislang war es in Erding möglich, sich frei für eines der beiden Gymnasien zu entscheiden. Angesichts von Platzknappheit musste das Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) diesmal aber 21 Kinder abweisen und ans Anne-Frank-Gymnasium (AFG) weiterschicken.
Die Wahlfreiheit, sich ein Gymnasium aussuchen zu können, war eine gute Gepflogenheit, aber es gibt keinen Rechtsanspruch darauf. Kinder und Eltern abzuweisen, die sich aus bestimmten Gründen für eine bestimmte Schule entschieden haben, ist trotzdem alles andere als einfach. Schulsprengel wie in der Grundschule gibt es nicht, wo einer wohnt, ist also kein Kriterium.
Die Schulleitung des KAG hat die Entscheidung, 21 Kinder ans AFG zuzuweisen, in Absprache mit der Leitung des AFG, dem Landratsamt Erding und der Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberbayern-Ost getroffen. Man habe es sich nicht leicht gemacht und nicht etwa Lose gezogen oder gar nach den Übertrittsnoten aussortiert, betont Andrea Hafner, die Direktorin des Gymnasiums. „Uns war es wichtig, nach sozialen Aspekten auszuwählen.“ Man habe sich angeschaut, wer mit wem schon in der Grundschule zusammen in einer Klasse war und Gruppen gebildet, „sodass niemand allein aufs AFG überwiesen wird“.
Die Entscheidungen wurden den Eltern schon vor einer Woche mitgeteilt. „Die meisten waren sehr betroffen“, sagt Hafner. Manche wollte das auch gar nicht akzeptieren. In diesen Fällen sind die Zuweisungen ans AFG mittlerweile durch die Ministerialbeauftragte bestätigt worden.
Hafner sagt, sie sei selbst von der hohen Zahl von mehr als 200 Anmeldungen überrascht worden, ein Jahr zuvor waren es 174. Dass das KAG für so viele Kinder und Eltern die erste Wahl war, „freut uns sehr“, sagt Hafner, „auf der anderen Seite tut es uns im Herzen weh“.
Im kommenden Schuljahr wird das KAG nun 182 Schülerinnen und Schüler in sechs fünften Klassen aufnehmen. Damit sei man am Limit dessen, was machbar ist, erklärt Hafner. Das habe nicht nur mit den aktuellen, bereits knappen Raumkapazitäten zu tun. Im September werden mehr als 1300 Kindern und Jugendliche das KAG besuchen, so viel wie noch nie. Hafner betont, dass man auch an die Zukunft denken müsse. Wenn es so starke Schülerzahlen auch in folgenden Jahrgängen geben werde, wird die Gesamtzahl in kommenden Jahren weiter steigen.
Mehr Platz wird es am KAG auch in den kommenden Jahren nicht geben
Mehr Platz wird es am KAG jedoch nicht geben. Dem Wunsch nach einer Erweiterung wurde im vergangenen Jahr von Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) eine Absage erteilt. Er argumentierte, es sei kein Geld für eine Erweiterung des KAG da und noch genügend Platz andernorts: „Für mich ist es nicht vertretbar, in der aktuellen Situation einen Erweiterungsbau an Ihrer Schule zu forcieren, wenn ausreichend Kapazitäten innerhalb des gymnasialen Schulgefüges im Landkreis Erding bestehen.“
Am AFG waren für das kommende Schuljahr zunächst 130 Mädchen und Buben angemeldet worden. Da es durch die Zuweisung nun 151 sind, wird man fünf oder sechs Klassen bilden, sagt Direktorin Regine Hofmann. Im vergangenen Jahr wurden mit 144 Kindern fünf Klassen gebildet. Noch etwa ein Jahr gibt es am AFG eine Großbaustelle. Die Erweiterung bringt dann mit 16 neuen Klassenräumen eine erhebliche Erleichterung. Die Gesamtschülerzahl steigt am AFG zum neuen Schuljahr auf mehr als 1200.
Am Gymnasium Dorfen hat man keinerlei Probleme. Laut Auskunft des stellvertretenden Schulleiters Wolfgang Lanzinger werden im kommenden Jahr 151 neue Fünftklässler ihre Schullaufbahn am Gymnasium Dorfen fortsetzen. Zuletzt waren es 147 neue Schülerinnen und Schüler. Von September an werden insgesamt etwa 1140 Kinder und Jugendliche das Gymnasium Dorfen besuchen.