Fernsehen: Zwei deutsche Privatsender rutschen im ersten Quartal ins Minus | ABC-Z

Die beiden größten deutschen TV-Privatsender haben inmitten der Konjunkturflaute zum Anfang des Jahres ein Umsatzminus verzeichnet. Beim Medienkonzern ProSiebenSat.1 stand am Ende des ersten Quartals 2025 bereinigt ein Verlust von 14 Millionen Euro zu Buche, nachdem man ein Jahr zuvor noch einen Gewinn von 8 Millionen Euro hatte verzeichnen können. Der Konzernumsatz fiel entsprechend um 1,3 Prozent auf 855 Millionen Euro.
Der Vorstand bestätigte dennoch die Prognose für das laufende Jahr. ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets zufolge peilt das Unternehmen für 2025 einen Gewinn von 3,85 Milliarden Euro bei einer Abweichung von plus/minus 150 Millionen Euro an. Das operative Ergebnis, welches für die tatsächliche wirtschaftliche Lage eines Unternehmens in der Regel aussagekräftiger ist, dürfe rund 520 Millionen Euro betragen.
Machtkampf bei ProSiebenSat.1
Die Konjunktur sei weiterhin eine Herausforderung für den Sender, sagte Finanzchef Martin Mildner. Man gehe aber davon aus, im zweiten Halbjahr auch bei den Werbeerlösen wieder zu wachsen. Diese waren im ersten Quartal um fünf Prozent gesunken. Die Streamingplattform Joyn, Hoffnungsträger des Konzerns, legte
bei vermarktbarer Reichweite und Verweildauer der Nutzerinnen und Nutzer hingegen zu.
Innerhalb des Senders herrscht derweil ein Machtkampf zwischen den Großaktionären. Der von der italienischen Unternehmerfamilie Berlusconi kontrollierte MediaForEurope-Konzern (MFE) möchte seinen Anteil an ProSiebenSat.1 auf 30 Prozent erhöhen und bietet verkaufswilligen Aktionären 4,48 Euro je Aktie plus Anteile an MFE. Die tschechische Unternehmensgruppe PPF hat ebenfalls ein öffentliches Angebot abgegeben: Sie will bis zu 7 Euro pro Aktie zahlen. Der Vorstand hat die PPF-Offerte begrüßt und sich zu dem MFE-Angebot nicht geäußert.
Verluste auch bei RTL
Auch beim direkten Konkurrenten RTL sorgte die Konjunktur- und Werbeflaute für rote Zahlen. Im ersten Quartal sank der Unternehmensumsatz um zwei Prozent auf 1,29 Milliarden Euro, wie die RTL Group mitteilte. Auch das schwache Geschäft der Produktionstochter Fremantle, welche ein Minus von 5,6 Prozent verzeichnete, belastete demnach den Umsatz des Fernsehkonzerns.
Wie ProSiebenSat.1 hält auch RTL weiter an seinen Zielen für das laufende Jahr fest. Der Konzern peilt einen Umsatz von 6,45 Milliarden Euro an. Für 2025 soll das operative Ergebnis 780 Millionen Euro betragen.
Das Streaming soll es richten
Diese Zahlen will RTL vor allem durch das Streaminggeschäft erreichen. Im Gegensatz zum linearen Fernsehen legten die Werbeerlöse aus dem Streaming im ersten Quartal um 29 Prozent zu, auch die Zahl der Streaming-Abonnenten stieg an. “Wir sind auf dem besten Weg, im Jahr 2026 im Streaming-Geschäft profitabel zu werden”, sagte RTL-Chef Thomas Rabe.
Sollten sich die Erlöse nicht wie erhofft entwickeln, werde man reagieren, sagte Rabe weiter: “Sollten die Werbeeinnahmen in den kommenden Monaten hinter den Erwartungen zurückbleiben, würden wir entsprechend Kosten senken.” Man sei aber zuversichtlich, dass sich die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen mittelfristig positiv auf das Bruttoinlandsprodukt, den privaten Konsum und die Werbeausgaben auswirken werden.