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„Endlich unsterblich“: Neuer Dokumentarfilm über die Härten des Musikgeschäfts – München | ABC-Z

Als Vera Maria Brückner am ersten Dok-Fest-Wochenende die Bühne betrat, hatte sie einen Tipp ans Publikum: „Ich mache unterhaltsame Filme“, sagte die Münchnerin, „ihr könnt also gerne lachen“. Das befolgten die Menschen im großen Saal des Deutschen Theaters auch, aber nicht nur: Sie sangen, klatschten, jubelten und tanzten zwischen den Stuhlreihen. Was beim Dok-Fest auch nicht alle Tage passiert.

In „Endlich unsterblich“ porträtiert die Filmemacherin Florian Paul und die Kapelle der letzten Hoffnung. Die Münchner Band hat bereits drei Alben veröffentlicht und ist längst kein Insider-Tipp mehr – erst vor ein paar Monaten spielten sie ein Konzert in der ausverkauften Muffathalle. Aber so richtig bekannt (im Sinne von Chart-Platzierungen oder Follower-Zahlen) ist diese Kapelle eben doch noch nicht: „Nach den Kriterien des Marktes schwimmen wir gerade irgendwo im großen unbedeutenden deutschen Mittelfeld“, sagt der Sänger und Songschreiber Florian Paul einmal im Film. Dieser zeigt ihn und seine Band auf Tour, bei Proben oder im Studio. Einmal geht es sogar nach Mexiko, wo der Bandleader nach Inspiration sucht und neue Songs schreibt.

Die Branche habe sich in den vergangenen Jahren extrem verändert, sagt er an anderer Stelle, Plattenfirmen seien nicht mehr so wichtig, Algorithmen würden ständig neue und meist sehr kurzfristige Hypes erzeugen. „Follower sind keine Fans“, so Florian Paul im Film. Deshalb spiele die Kapelle so viele Konzerte, so auch am Premierenabend beim Dok-Fest. Hier brachte sie das Publikum nach dem Film zum Singen und Tanzen – und gewann vermutlich einige neue Fans dazu.

Wer diese Musiker einmal live erlebt habe, komme oft wieder, sagte Brückner ein paar Tage zuvor bei einem Gespräch in einem Café in Neuhausen. Dort lebt die HFF-Absolventin, ihr Film ist Musikerporträt und Momentaufnahme zugleich. Er erzählt von einer Branche, in der viele mitmischen, aber nur wenige von ihrer Kunst leben können. Die Kapelle der letzten Hoffnung: In diesem Bandnamen stecke eine Wahrheit, sagt Florian Paul, vielleicht sogar mehr als ihm manchmal lieb sei.

Der Film kommt Florian Paul sehr nah.
Der Film kommt Florian Paul sehr nah. (Foto: Südkino Filmproduktion)

Die Filmemacherin und der Musiker kennen sich schon lange, lebten sogar einmal gemeinsam in einer großen WG. Das sei aber Zufall gewesen, sagt sie; da spiele „Sorry Genosse“ eine sehr viel größere Rolle. So lautet der Titel von Brückners Doku-Debütfilm aus dem Jahr 2022, der von einer sehr abenteuerlichen deutsch-deutschen Liebesgeschichte aus den Siebzigerjahren erzählt. Die Musik steuerten der einstige Filmmusik-Student Florian Paul und seine Kapelle bei.

„Endlich unsterblich“ sei aber kein Fangirl-Movie, betont die Regisseurin, „ich hatte eine gute Distanz.“ Ihre bisherigen Filme könnten unterschiedlicher nicht sein, der nächste werde wiederum ganz anders. Gibt es trotzdem eine Gemeinsamkeit? „Der Humor vielleicht“, sagt sie und lacht.

Endlich unsterblich, beim Dok-Fest online und mit Regiegesprächen im Einstein 28 (Freitag, 16. Mai, 9.30 Uhr), HFF Open Air (Freitag, 16. Mai, 21 Uhr) und im Neuen Maxim (Samstag, 17. Mai, 16 Uhr)

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