Geopolitik

SPD: Esken beklagt “öffentliche Jagd” auf ihre Person | ABC-Z

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat in einem Interview die öffentlichen Debatten um ihre berufliche Zukunft als “unangemessen” kritisiert. Zudem beklagte die Politikerin den Umgang der Medien mit ihr. “Wenn die öffentliche Jagd begonnen hat, werden positive Stimmen auch gern ignoriert”, sagte Esken der taz. Darunter sei beispielsweise ein Interview mit der jetzigen Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) suggestiv als mangelnde Unterstützung für Esken gedeutet worden.

“Frau Bas wurde in einem Interview gefragt, ob sie Lars Klingbeils Kandidatur als Parteivorsitzender unterstützt. Sie sagte Ja. Und hat darauf gewartet, dass man sie fragt, ob sie meine Kandidatur unterstützt. Die Frage wurde nicht gestellt. Daraus wurde gemacht: Bas schweigt zu Esken. Das ist eine miese Tour”, sagte Esken, die sich nach sechs Jahren als Parteichefin zurückzieht

Mit ihrer designierten Nachfolgerin Bas versteht sich Esken laut eigener Aussage “sehr gut”. Jedoch beklagt sie auch Schwierigkeiten, die Frauen in der Politik hätten: “Wir müssen doppelt so viel bringen. Was die
männliche Welt von politisch aktiven Frauen erwartet, ist höchst
widersprüchlich und deshalb unerfüllbar”, sagte die SPD-Politikerin. Schon mit 14
Jahren in der Schülermitvertretung und im selbstverwalteten Jugendhaus
habe sie gemerkt, dass Frauen viel auf die Waagschale legen müssten, um
ernst genommen zu werden. Sie habe für sich entschieden, ihr eigenes
Rollenbild auszufüllen. “Das ist mein Maßstab.”

Esken beklagt “Kampagne” gegen sie

Im Zusammenhang mit der Berichterstattung rund um die Nominierung für den Bundesparteivorstand in diesem Jahr spricht Esken zudem von einer “Kampagne” gegen ihre Person. Sie habe ihren Landesverband nicht um eine Nominierung gebeten. “Bei der letzten Wahl war ich nominiert, davor auch mal nicht. Es spielt keine große Rolle.” In vielen Medien sei daraus aber gemacht worden: “Esken wurde ja noch nicht mal von ihrem Landesverband nominiert.

Auf die Frage, ob sie nach der Rückzugsankündigung erleichtert sei, sagte Esken: “Ich würde es gelassen nennen. Ich bin mit mir im Reinen. Aber natürlich fällt jetzt auch eine Anspannung von mir ab.” Sie blicke nun in die Zukunft und freue sich darauf, sich fachlich im Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend einzubringen. Die neue Bildungsministerin Karin Prien von der CDU bezeichnete Esken als einen “Glücksgriff”.

Sie werde ihre Partei auch in dieser neuen Rolle immer kritisch begleiten. “Aber man darf von mir erwarten, dass ich nicht aus persönlichen Gründen gegen die SPD gifte.” Andrea Nahles habe es auch geschafft, nach ihrem Rückzug auf öffentliche Kritik an ihren Nachfolgern zu verzichten, sagte Esken. “Wir Frauen können das.”

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