Geopolitik

Anschlagspläne mit Sprengstoffpaketen: Ermittler nehmen drei mutmaßliche Kreml-Agenten fest | ABC-Z

Drei Ukrainer, die mutmaßlich im Auftrag Russlands Anschläge auf
den Gütertransport in Deutschland begehen sollten, sind festgenommen worden. Das teilte die Generalbundesanwaltschaft (GBA) mit. Die Männer seien in Konstanz, Köln und in Thurgau in der Schweiz festgenommen worden. Die Zugriffe erfolgten demnach am Freitag, Samstag und Dienstag. Sie sollen geplant haben, von Deutschland aus
an Empfänger in der Ukraine Pakete mit Spreng- oder Brandvorrichtungen zu schicken,
die sich beim Transport entzünden würden.

Die Generalbundesanwaltschaft wirft ihnen “Agententätigkeit zu Sabotagezwecken” vor. Sie sollen sich “spätestens Ende März 2025 gegenüber einer oder mehreren mutmaßlich im Auftrag russischer
staatlichen Stellen handelnden Personen” zu den Anschlägen bereit erklärt haben, heißt es in der Mitteilung.

Tatverdächtige in Untersuchungshaft

Die beiden in Deutschland Festgenommenen sitzen
in Untersuchungshaft, der in der Schweiz festgenommene Beschuldigte soll
nach Deutschland gebracht werden. Das Bundeskriminalamt ermittelt.

Russland führt einen hybriden Krieg gegen alle Staaten, die die Ukraine unterstützen. Der beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Desinformationskampagnen. Überall in Europa heuern russische Geheimdienste Menschen an, die bereit sind, für Geld Aufträge zu erledigen. Die beginnen klein, sie sollen für wenige Euro Graffiti sprühen und Fotos von Gebäuden, Bahnanlagen und anderer Infrastruktur machen. Doch es geht hin bis zu Brandanschlägen, für die Tausende Euro versprochen werden.

Die gerade Festgenommenen sind ein solches Sabotageteam. Die russischstämmigen Ukrainer wurden angeheuert und aus der Ferne gesteuert. Wie andere Fälle zeigen, sind die Befehle, die ihnen erteilt werden, sehr eindeutig und detailliert. Jeder Schritt wird ihnen vorgegeben, welches Material sie kaufen sollen und was sie wann und wo damit unternehmen sollen.

Brandbomben

Die Gruppe war offensichtlich noch dabei, die eigentlichen Taten vorzubereiten. Sie kundschafteten aus, auf welchem Weg Brandbomben verschickt werden können, ohne dass sie beim Transport erkannt werden. Dazu versteckten sie GPS-Tracker in den Paketen, um verfolgen zu können, wo und wie sie von der Post transportiert werden. Einer von ihnen soll dazu Ende März in Köln zwei
Testpakete aufgegeben haben, die in die Ukraine gehen sollten.

Ähnlich war auch die Gruppe vorgegangen, die Brandbomben in DHL-Luftfrachtsendungen versteckt hatte. Eine solche war im Juli 2024 im Frachtzentrum in Leipzig in Flammen aufgegangen und hatte einen Container zerstört. Aus Sicht der Ermittler war das ein eher glücklicher Zufall, eigentlich hatte sie wohl an Bord eines Frachtflugzeuges explodieren sollen. Das hätte dazu führen können, dass die Maschine abstürzt. Hinter den Taten vermuten Nachrichtendienste den russischen
Militärgeheimdienst GRU
.

Die vom GBA Festgenommenen planten offenbar ähnliche Anschläge auf Züge. Verbindungen zu der DHL-Gruppe gibt es wohl nicht. Auch das ist ein Merkmal solcher russischen Sabotageoperationen. Die eigentlichen Täter sind Handlanger, sie wissen im Zweifel nicht, für wen genau sie arbeiten und haben keine Kenntnis von anderen Aktionen. Von Ermittlern werden sie daher Single-Use-Agents oder Low-Level-Agents genannt.

Es ist bereits der dritte Fall dieser Art, bei dem in Deutschland solche Handlanger festgenommen werden konnten. Vor kurzem erst war durch Zufall eine Gruppe aufgeflogen, die Hunderte Autos mit Bauschaum beschädigt und versucht hatte, die Taten wie die von Klimaaktivisten aussehen zu lassen. Allerdings konnten bislang in keinem der Fälle die Hinterleute und Auftraggeber ermittelt werden.

Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und AFP.

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