Politik

Handelsstreit: USA verkünden “Deal” in Handelsgesprächen mit China | ABC-Z

Die USA haben nach Angaben des US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer in den Zollstreitgesprächen mit China
einen “Deal” erreicht, also eine Vereinbarung. Einzelheiten dazu sollen
am Montag mitgeteilt werden. Der chinesische Vize-Ministerpräsident
He Lifeng teilte mit, es habe substanzielle Fortschritte gegeben; beide
Seiten hätten einen Konsultationsmechanismus vereinbart, um Handelsfragen
in beiderseitigem Interesse zu besprechen. Der chinesische Auslandsfernsehsender SGTN meldete “einen wichtigen Konsens”.

Das Weiße Haus veröffentlichte eine Mitteilung, die mit “USA kündigen
China-Handelsabkommen in Genf an” überschrieben war. Konkreter wurde die
Mitteilung aber nicht.

Die Differenzen beider Seiten seien nicht so groß wie zunächst
angenommen, sagte Greer. Auch US-Finanzminister Scott Bessent, der ebenfalls an den Gesprächen teilnahm, sprach von “substanziellen Fortschritten”. Ob sich beide Seiten auf einen Abbau von Zöllen einigten, blieb jedoch offen.

WTO-Chefin lobt USA und China

Die Chefin der Welthandelsorganisation WTO, Ngozi
Okonjo-Iweala, zeigt sich “erfreut über das positive Ergebnis”
der Handelsgespräche. Sie forderte die USA und China auf, nun “diese Dynamik zu nutzen” und weitere “praktische Lösungen” zu entwickeln, “die Spannungen verringern,
Berechenbarkeit wiederherstellen und das Vertrauen in das
multilaterale Handelssystem stärken”.

Finanzanalysten reagierten verhalten positiv auf die Nachricht einer Übereinkunft. “Eine Deeskalation war unvermeidlich”, sagte Christopher Hodge, Chefvolkswirt bei der Investmentbank Natixis. Er glaubt jedoch, dass die Gespräche “nicht viel Dauerhaftes” hervorbringen werden, “was die chinesischen Märkte dramatisch für
US-Produkte öffnen oder das Wesen der Handelsbeziehungen
verändert”.

Andere Investoren verwiesen auf niedrige Erwartungen an den Märkten. “Das Risiko besteht darin, dass
das Abkommen weniger substanziell sein könnte als erwartet. Dann
könnte der Markt enttäuscht abwenden”, sagte Gennadiy Goldberg, ein Zinsstratege bei TD Securities in New York.

Natürlich würden die hohen Zölle auf chinesische Importe dazu führen, dass die Einfuhren zurückgingen, sagte US-Handelsminister Howard Lutnick. Aber das
sei nur ein erster Schritt in den Verhandlungen: “Die Zollpolitik des
Präsidenten ist es, alle Märkte in der Welt zu öffnen, die für uns
verschlossen waren.” Ziel sei es, dass die
US-Amerikaner mehr exportierten.

US-Präsident Donald Trump hatte nach seinem Amtsantritt Produkte aus China mit Zöllen von 145 Prozent belegt. China erhöhte daraufhin im Gegenzug Zölle auf Waren aus den USA auf 125 Prozent. Das Kräftemessen zwischen den beiden größten
Volkswirtschaften der Welt hat Auswirkungen auf die gesamte
Weltwirtschaft. 

China wirbt aktiv um andere Handelspartner

Beide Länder versuchten bislang den Eindruck zu erwecken, dass sie am
jeweils längeren Hebel sitzen und nicht den ersten Schritt machen
müssen, um auf die andere Seite zuzugehen. Die Gespräche in Genf sollten
nun eine Wende einleiten. Vor Beginn des Treffens hatte Trump angedeutet, die USA könnten die Zölle auf chinesische Produkte auf 80 Prozent senken.

China wirbt derweil aktiv um andere Handelspartner. Der “übergroße
Markt” Chinas biete mehr Möglichkeiten für Produkte aus Lateinamerika
und der Karibik, sagte ein hochrangiger Beamter des Außenministeriums am
Sonntag. Bei einem Forum mit Regierungsvertretern der Gemeinschaft der
Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) kommende Woche in
Peking sollen unter anderem Kooperationen bei Rohstoffen,
Nahrungsmitteln und Infrastruktur beschlossen werden.

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