Parallel zur 9.-Mai-Parade in Moskau: Vor allem russische Besucher erinnern in Treptow und Tiergarten an das Kriegsende | ABC-Z

Aus Anlass des russischen Gedenktages zum Kriegsende in Europa vor 80 Jahren hat der russische Botschafter Sergej Netschajew erneut Kränze in Berlin niedergelegt. Seit 1945 wird in Russland und in mehreren ehemals sowjetischen Ländern alljährlich am 9. Mai – und nicht wie in Deutschland am 8. Mai – an die Kapitulation der Wehrmacht zum Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. Aus diesem Anlass besuchten vor allem russische Offizielle die sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park und im Tiergarten nahe dem Brandenburger Tor.
Begleitet wurde der russische Botschafter von Vertretern weiterer Staaten, die früher Teilrepubliken der Sowjetunion waren, sowie von Leibwächtern. Der Diplomat erschien erneut mit dem sogenannten St.Georgs-Band am Revers.
Die Berliner Polizei hatte das Tragen dieses Bandes sowie das Zeigen anderer prorussischer Flaggen und Symbole für den 8. und 9. Mai in der Umgebung der sowjetischen Ehrenmale verboten. Allerdings sind Diplomaten und Veteranen der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs davon ausgenommen. Auch am Freitag verwies die Polizei wieder auf die Bestimmungen zu einem “würdevollen Gedenken” an den Ehrenmalen und kündigte an, sie “konsequent” durchzusetzen. Am Donnerstag hatte es zahlreiche Veranstaltungen gegeben.
Auch erste Mitglieder der prorussischen Rockergruppe “Nachtwölfe” waren an dem Ehrenmal in Treptow zu sehen. Eine kleinere Abordnung legte am Morgen dort einen Kranz nieder. Auf Anweisung der Polizei zogen sie ihre Westen mit Abzeichen aus, wie eine Polizeisprecherin
sagte. Der große Teil der mehr als 100 Teilnehmer wird im Laufe des Tages im Tiergarten erwartet, so die Polizei. Vorgesehen sei, dass die Motorräder in unmittelbarer Nähe des Tiergartens abgestellt werden und die “Nachtwölfe” in Gruppen von acht bis zehn Personen zum Denkmal gehen.
Die “Nachtwölfe” gelten als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Krim-Annexion sowie als extreme Nationalisten. Am Donnerstag hatten die Motorradfahrer bereits zwei sowjetische Gedenkorte in Brandenburg besucht.
Sendung: rbb24 Inforadio, 09.05.2025, 13 Uhr