Was sich die Freisinger vom neuen Papst erwarten – Freising | ABC-Z

Die Katholiken schauen in diesen Tagen mit Spannung nach Rom. Wer wird auf den verstorbenen Papst Franziskus folgen? Ein eher moderates oder ein konservatives Kirchenoberhaupt? Bei der BR-Sendung „Jetzt red i“ am Mittwoch in Freising äußerten die meisten jedenfalls die Hoffnung, dass ein weltoffener Papst an der Spitze der katholischen Kirche stehen werde. Einer, „der mit großem Tempo“ fortsetze, was Franziskus begonnen habe, sagte Dieter Wittmann, Sprecher der Aktion „Lichterzeichen“ in Freising und Pastoralreferent in Rente. Es brauche ein „großes Zeichen“, etwa die Weihe von Frauen zu Diakoninnen.
So weit war Franziskus nicht gegangen. Ihm sei aber wichtig gewesen, „dass Männer nicht über Frauen herrschten“, betonte Pfarrer Rainer Maria Schießler im Studio. Es gehe um die Glaubwürdigkeit der Kirche – und darum, dass sie sich nicht in der Bedeutungslosigkeit verliere. In der Diskussion waren es dann zwei junge Frauen der Initiative „Maria 1.0“, die sich einen konservativen Papst wünschten, der die Traditionen fortführe.
Jesus Christus sei ein Mann gewesen, deshalb könne keine Frau ein Priesteramt übernehmen, argumentierten sie. Die Freisinger Realschullehrerin Bernadette Lenz, die sich in der Pfarrei St. Georg engagiert, widersprach vehement. „Es kommt doch nicht auf das Geschlecht an“, sagte sie. „Jesus hat keinen diskriminiert, es geht darum, wie wir als Christen leben.“
Auch das Zölibat war Thema. Josef Zehetmaier, Kreisvorsitzender der KAB Freising, hofft, dass der neue Papst es aufheben wird. „Wir haben so viele gute Diakone und Pastoralassistenten.“ Doch der Zugang zum Priesteramt sei ihnen verwehrt, weil sie verheiratet sind. Manfred Weber, CSU-Politiker und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, sprach angesichts der hohen Erwartungen von einer fast „unmöglichen Vision“, dass es dem Papst gelingen werde, eine Brücke zwischen Reformern und Traditionalisten zu bauen und dabei nicht unter die Räder zu kommen.
Der Freisinger Stadt- und Kreisrat Samuel Fosso erinnerte daran, dass es sich um eine Weltkirche handele, Reformen könnten nur in kleinen Schritten stattfinden. Für ihn sollte der Papst, wie Franziskus, wie ein einfacher Mensch leben – und er dürfe sich nicht im Vatikan einsperren, sondern müsse sich zu Wort melden.