62 Jahre nach der Schließung: Trump will Alcatraz wieder zum Gefängnis machen | ABC-Z

62 Jahre nach der Schließung
Trump will Alcatraz wieder zum Gefängnis machen
05.05.2025, 02:43 Uhr
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Alcatraz gilt als Ort, von dem es kein Entkommen gibt, bis das Hochsicherheitsgefängnis 1963 wegen zu hoher Betriebskosten geschlossen wird. Offenbar kein Argument für den US-Präsidenten. Trump will in dem berüchtigten Zuchthaus, das inzwischen ein Museum ist, wieder Gefangene unterbringen.
US-Präsident Donald Trump hat die Wiederinbetriebnahme des berüchtigten Gefängnisses Alcatraz im US-Bundesstaat Kalifornien angeordnet. Er habe die Behörden angewiesen, die auf einer Insel vor San Francisco gelegene und seit mehr als sechs Jahrzehnten stillgelegte berühmte Einrichtung zu modernisieren und wiederzueröffnen, erklärte Trump am Sonntag auf seiner Onlineplattform Truth Social. Vorgesehen sei sie für “Amerikas gefährlichste und gewalttätigste Kriminelle”. Zudem solle die Anlage “erheblich vergrößert” werden.
Amerika werde schon viel zu lange von “bösartigen, gewalttätigen Serientätern geplagt, dem Abschaum der Gesellschaft, der nie etwas anderes als Elend und Leid verursachen wird”, schrieb Trump. “Als wir noch eine richtige Nation waren, haben wir nicht gezögert, die gefährlichsten Verbrecher einzusperren und sie weit weg von allen zu halten, denen sie schaden könnten. So sollte es auch sein.” Um die Wiederinbetriebnahme von Alcatraz sollen sich laut Trump das Bundesamt für Gefängnisse BoP, das Justizministerium, das FBI und das Innenministerium kümmern.
Nur 29 Jahre in Betrieb
Die Gefängnisinsel Alcatraz war 1963 aufgrund hoher Betriebskosten geschlossen worden. Nach Angaben der US-Bundesbehörde für Gefängnisse war das Gefängnis nur 29 Jahre lang in Betrieb. Heute ist es eine der bekanntesten Touristenattraktionen in der Bucht von San Francisco, die Insel steht zudem als Brutstätte für viele Vögel unter Denkmal- und Naturschutz. Das rund zwei Kilometer vor der Küste gelegene Gefängnis verfügt über eine Kapazität von nur 336 Insassen. Seinerzeit saßen dort mehrere berühmte Kriminelle ein, darunter der Mafiaboss Al Capone. Zudem war die Anlage Schauplatz zahlreicher abenteuerlicher Fluchtversuche.
Trump hatte zuletzt fast 240 angebliche ausländische Gangmitglieder ohne vorheriges Gerichtsverfahren nach El Salvador deportieren lassen. Dort werden sie in einem Hochsicherheitsgefängnis für Terroristen interniert, unter Bedingungen, die internationale Beobachter als menschenunwürdig bezeichnen. Die USA zahlen El Salvador dafür nach Angaben des Weißen Hauses 6 Millionen Dollar. Bei einem Besuch von El Salvadors Präsident Nayib Bukele in Washington erwähnte Trump kürzlich, er halte auch eine Unterbringung von US-Staatsbürgern in dem ausländischen Gefängnis für denkbar. Aktuell können allerdings auch die von der Regierung geplanten Abschiebungen von Venezolanern nach El Savador nicht weitergehen. Der Supreme Court hatte im April einem Dringlichkeitsantrag von Bürgerrechtlern stattgegeben, seitdem sind die Abschiebungen ausgesetzt.