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Bayern: Warum sich die Eisheiligen nicht immer an ein genaues Datum halten – Bayern | ABC-Z

Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie: Sie sind ausgemachte Feinde jedes bayerischen Weinbauern, Landwirts, Obstzüchters und vieler Hobbygärtner. Auf den 11. bis 15. Mai fallen die Namenstage dieser Heiligen und Märtyrer – dass sie zu Eisheiligen wurden, lag an Beobachtungen bis Mitte des 19. Jahrhunderts, dass es in der zweiten Maidekade öfter zu Kaltlufteinbrüchen kam. Genauer: Nord-Wetterlagen mit Zufuhr arktischer Polarluft nach Mitteleuropa. Und damit sterben junge Pflanzen sowie austreibende Sträucher und Bäume oft den Kältetod.

„Der Zeitraum der Eisheiligen hat zwar einige Berühmtheit, allerdings halten sie sich nicht unbedingt an den Kalender“, sagt Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in München. So schwankten über die vergangenen Jahrzehnte die Zeiträume, in denen im Mai nochmals kühle Temperaturen auftraten. „In der letzten vollen Dekade 2011 bis 2020 fiel am Beispiel der Station Augsburg der Tag mit der geringsten Temperatur auf den 15. Mai, in der Dekade 1961 bis 1970 war es aber der 21. Mai.“ In den letzten zwanzig Jahren des vergangenen Jahrtausends gab es hingegen gar keine tiefen Temperaturen Mitte Mai.

„Letztendlich kommt es immer auf die konkrete Wetterlage an, ob im Mai nochmals kühle Luft aus nördlicher Richtung einfließt“, sagt er. Wenn dann die Bedingungen ideal seien, die Nächte also windstill und klar, könne es vor allem in Senken noch zu leichtem Frost kommen. „Das ist mehr oder weniger zufällig um Mitte Mai verteilt und nicht in allen Jahren ausgeprägt.“

Das erklärt auch, weswegen die norddeutschen und die süddeutschen Eisheiligen zum Teil auf unterschiedliche Tage fallen. Im Norden sind Mamertus (11. Mai), Pankratius (12.) und Servatius (13.) gefürchtet, im Süden ist Mamertus eher unbekannt. Dafür geht es hinten raus noch zwei Tage weiter, mit Bonifatius am 14. und Sophie am 15. Mai. Die eintägige Differenz entsteht laut DWD, weil die Kaltluft bei Eintritt der Nordwetterlagen rund 24 Stunden benötigt, um von der Küste bis zu den Alpen vorzudringen.

In diesem Jahr deuten die Prognosen darauf hin, dass es nach dem ersten Mai-Wochenende bis Mitte Mai kühler als im vieljährigen Mittel weitergeht. Ganz genau festlegen können sich die Meteorologen nicht, denn seriös sind Vorhersagen von fünf bis zehn Tagen. „Alles darüber hinaus ist mehr oder weniger Spekulation.“ Klimatologisch interessant am Mai sei, dass der Monat im Gegensatz zu vielen anderen seit mehreren Jahrzehnten keinen oder sogar einen leicht negativen Temperaturtrend zeigt.

Am Wochenende kommen Regen und Gewitter

Nach den sonnenreichen und warmen Tagen rund um den Maifeiertag wird es in Bayern schon zum Wochenende kühler und regnerisch. Von Samstag an ziehen nach anfänglicher Sonne zunehmend dichte Wolkenfelder auf. Dabei kann es vom Nachmittag an gebietsweise regnen und dann auch schwerer gewittern. Vereinzelt kann das laut DWD auch unwetterartig ausfallen, mit Starkregen über 25 Liter pro Quadratmeter und schweren Sturmböen um 100 Kilometer pro Stunde. Auch größerer Hagel kann nicht ausgeschlossen werden.

Auch am Sonntag wird es teils stark bewölkt, die Meteorologen rechnen mit schauerartigem Regen. Im Süden Bayerns kann es laut DWD auch weiter gewittern. Die Höchstwerte liegen bei 13 Grad in Hochfranken und knapp 20 Grad am Inn. Zur neuen Woche bleibt es bedeckt und regnerisch mit Werten von zehn Grad am Fichtelgebirge und bis zu 16 Grad am Untermain.

Damit nimmt auch das Waldbrandrisiko in Bayern ab. Für Freitag hatte der Deutsche Wetterdienst noch in weiten Teilen Bayerns vor einer hohen Gefahr gewarnt. Deshalb wurden in mehreren Regierungsbezirken Beobachtungsflüge angeordnet.

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