Kita-Krise Freising: Eltern demonstrieren wieder für mehr Betreuungsplätze – Freising | ABC-Z

Im Mai wird die Bürgerinitiative für Freisings Kinder wieder demonstrieren – es wird bereits die vierte Demo dieser Art sein. Geplant ist sie am Sonntag, 25. Mai, bislang wurde der Termin aber nicht von der Stadt bestätigt.
Unter dem Motto „Kita-Krise Freising stoppen“ wollen Eltern erneut ihren Unmut kundtun, dass es in der Stadt Freising noch immer nicht genügend Betreuungsplätze gibt. „Wir wollen den vielen frustrierten Familien ein Forum geben“, sagt Katharina Grünewald, die für die Initiative die Demo organisiert.
Noch ist nicht bekannt, wie viele Eltern im neuen Betreuungsjahr einen Platz bekommen werden, die Bescheide werden von der Stadt Freising wohl Anfang Mai verschickt. Das bange Warten vieler Eltern dauert also noch an. Zwar hat sich die Situation etwas verbessert, seit vergangenem Oktober haben 66 Familien einen Platz bekommen. Gut 360 Namen stehen aber noch immer auf der Warteliste. Dass nun diese und die neu-angemeldeten Familien alle eine Zusage für das neue Kita-Jahr erhalten, ist utopisch: „Dass die Zahlen viel besser werden, ist sehr unwahrscheinlich. Demonstrieren werden wir auf jeden Fall“, sagt Grünewald.
Es geht auch um die Zukunft der Kinder
Katharina Grünewald und ihr Lebensgefährte hatten Glück – die beiden bekamen für die Kinder einen Betreuungsplatz. „Aber die Zitterpartie davor geht an die Nieren“, sagt Grünewald. „Keine Planungssicherheit zu haben, nicht zu wissen, ob ich wieder arbeiten kann und wie es bei uns finanziell weitergeht, war extrem belastend.“ Auch das war ein Grund dafür, dass sie sich in der Initiative engagiert.
„Wenn man immer nur alles hinnimmt, und nicht versucht, etwas zu ändern, wird sich die Situation auch nicht verbessern“, sagt die Freisingerin. Es gehe aber nicht nur um die Eltern – vor allem die Frauen – die wegen eines fehlenden Platzes große Probleme haben, beispielsweise nicht arbeiten können, sondern auch um die Zukunft der Kinder.
:Es mangelt weiterhin an Personal
In Moosburg sind die Wartelisten für Kindergärten und Krippen nach wie vor lang. Und das, obwohl es auf der anderen Seite viele offene Plätze gibt. Weil die nötigen Mitarbeiterinnen fehlen, können diese derzeit nicht besetzt werden.
Die Stadt sage zwar immer, dass sie sich nach allen Kräften bemühe, die Situation zu verbessern. Ihr erklärtes Ziel sei, dass alle Eltern einen Platz bekommen. „Aber ich habe das Gefühl, dass das Problem ausgesessen wird. Immer werden nur die fehlenden Fachkräfte als Grund für die Misere genannt“, sagt Grünewald. Sie erwarte nicht, dass das Problem von heute auf morgen gelöst werde, betont sie. Aber es passiere zu wenig. „Wir kämpfen dafür, dass mehr getan wird.“ Bei der kommenden Demo werde man das nun wieder tun: erneut auf die Misere aufmerksam machen.
Auch Linda Rudolph wird dabei sein. Sie und ihr Mann hatten zwar großes Glück und haben für ihren Sohn einen Krippenplatz bekommen. Es war aber auch bei ihnen eine lange Zeit des Bangens, erzählt Rudolph. „Erst Weihnachten haben wir erfahren, dass wir ab April einen Platz bekommen. Die Angst war zuvor groß, dass es nicht klappen wird.“ Dann hätte entweder sie oder ihr Mann nicht mehr arbeiten können – und das hätte ziemliche Konsequenzen gehabt. Denn wenn ein Verdienst in einem hochpreisigen Landkreis wie Freising fehlt, wird es finanziell schnell eng, sagt Rudolph.
„Bei vielen ist die Verzweiflung groß“
Sie kenne eine Mutter, die seit über einem Jahr nach einem Krippenplatz sucht – bislang ohne Erfolg. „Ihre Situation wird zunehmend prekär“, sagt Rudolph. Auch gebe es in der Community immer wieder Anfragen verzweifelter Mütter, die händeringend eine Tagesmutter suchen. „Bei vielen ist die Verzweiflung groß.“ Sie selbst hätten ihren Rechtsanspruch notfalls auch eingeklagt, berichtet Rudolph. Für viele andere aber sei das keine Option, weil die Klage schon bald nach der Ablehnung eingereicht werden muss und der Ausgang ungewiss sei. Viele Familien seien schon so am Limit, dass ihnen die Kraft für diesen Schritt fehlt.
Auch Linda Rudolph sagt, dass sich die Stadt Freising zwar bemühe, die Krise zu lindern – aber was passiere, reiche nicht aus. „Hunderte Familien stehen auf der Warteliste, die Zahl wird vermutlich noch einmal steigen. Und bei der Stadt gibt es gerade einmal 25 – bestenfalls 30 – Kita-Azubis. Das wird die Lücke nicht schließen können.“ Projekte wie „Wunschoma und Wunschopa“ oder ein geplantes Spielzimmer seien angesichts dieser Zahlen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Wir müssen den Druck erhöhen“, sagt Rudolph.