Politik

Israel: Netanjahu will Krieg in Gaza fortsetzen | ABC-Z

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will
eine Rückkehr der Geiseln aus dem Gazastreifen erreichen, ohne die
Forderungen der radikalislamischen Hamas zu erfüllen. “Wir
können unsere Geiseln nach Hause bringen, ohne uns den Diktaten der
Hamas zu beugen”, sagte Netanjahu am Samstag und kündigte eine
Fortsetzung des Einsatzes im Gazastreifen an. Dieser habe ein
“kritisches Stadium” erreicht, sagte der Regierungschef. Israel brauche
“Geduld und Entschlossenheit, um zu gewinnen”.

Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich sprach sich für eine vollständige Besetzung des Gazastreifens aus. Ein Ende des Gazakrieges dürfe es nicht ohne eine vollständige Niederlage der islamistischen Hamas und ihrer Vertreibung aus dem Gazastreifen geben, schrieb Smotrich auf X. Israel dürfe keine Angst vor einer militärischen Herrschaft in dem Palästinensergebiet haben. So könne die Sicherheit gewährleistet und die israelischen Geiseln schnell freigelassen werden, schrieb Smotrich.

Familien fordern Freilassung aller Geiseln

Tausende Menschen demonstrierten unterdessen in Israel erneut für einen Deal zur Freilassung der Geiseln. Israelischen Medien zufolge forderten sie Netanjahu auf, die verbliebenen 59 Geiseln der Hamas in einem Zug nach Hause zu bringen.

“Setzen Sie diesen mutigen, zionistischen, jüdischen, humanen Schritt”, sagte die ehemalige Geisel Omer Schem-Tov auf der Hauptkundgebung im Zentrum Tel Avivs. “Und wenn das heißt, den Krieg zu beenden, dann beenden Sie den Krieg”, sagte Schem-Tov, der im Februar freigelassen wurde.

Das Forum der Geiselfamilien kritisierte, Netanjahu habe “keinen Plan”, um die Geiseln freizubekommen.
Es gebe aber eine “klare, machbare und dringliche Lösung”, die sofort
erreicht werden könne, teilte das Forum mit und forderte “eine Einigung,
die alle nach Hause bringt – selbst wenn das eine Einstellung der Kämpfe
bedeutet”. 58 Menschen befinden sich weiterhin in der Gewalt der
Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee
bereits tot.

Das US-Außenministerium hat die Hamas erneut
zur Freilassung der israelischen Geiseln aufgefordert. Die
radikalislamische Gruppierung trage “die alleinige
Verantwortung für den Krieg und die Wiederaufnahme der
Feindseligkeiten”, sagte ein Sprecher der Behörde.

Netanjahu will weiterkämpfen “bis zum Sieg”

Am Donnerstag hatte die Hamas einen neuen
israelischen Vorschlag für eine 45-tägige Waffenruhe abgelehnt.
Netanjahu hatte sich seitdem noch nicht öffentlich geäußert. In einer
Fernsehansprache sagte er nun, eine Beendigung des Krieges zu Bedingungen der Hamas “wäre eine Botschaft an alle Feinde
Israels”, dass Israel sich durch Entführungen “in die Knie zwingen”
lasse und “dass sich Terrorismus auszahlt”. Diese Botschaft würde nach
den Worten Netanjahus “die gesamte freie Welt gefährden”. Er habe das Militär angewiesen, den Druck auf die Hamas zu verstärken,
sagte er in der TV-Ansprache. Der Krieg fordere zwar einen
hohen Preis, Israel habe aber “keine andere Wahl, als für unsere
Existenz weiterzukämpfen, bis zum Sieg”. Nach Angaben der
Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden am Samstag mindestens 50
Palästinenser bei Angriffen getötet.

Israel hatte in dem jüngsten Waffenruhevorschlag die Freilassung von zehn lebenden
Menschen gefordert, die von der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppt worden
waren. Zudem beinhaltete der Vorschlag nach Angaben
der Hamas die Freilassung von 1.231 palästinensischen Häftlingen aus
israelischen Gefängnissen sowie die Wiederaufnahme von Hilfslieferungen
in den Gazastreifen. Außerdem forderte Israel demnach die Entwaffnung
der Hamas und weiterer Palästinensergruppen im Gazastreifen. Die Hamas lehnt dies ab.

Israel hatte Mitte März nach einer knapp
zweimonatigen Waffenruhe seine verstärkten Luftangriffe auf Hamas-Ziele im
Gazastreifen
wieder aufgenommen. Außerdem startete Israel eine neue
Bodenoffensive. Ziel des Militäreinsatzes ist es, den Druck
auf die Hamas zu erhöhen, um die verbliebenen israelischen Geiseln
freizubekommen. 

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