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Bergwandern im Frühling: So bereiten Sie sich gut vor auf die ersten Touren – Bayern | ABC-Z

Die Sonne lacht, die Temperaturen sind endlich wieder so warm, dass die dicke Winterjacke in den Keller geräumt werden kann. Für viele wird es nun höchste Zeit für die ersten Ausflüge ins Gebirge. Doch nach dem langen Winter sollte man sich gut vorbereiten – denn das Wetter im Tal oder in der Stadt ist nicht dasselbe wie das am Berg. Tipps für die ersten Bergwanderungen – vom Finden der idealen Tour bis zum Sonnenschutz.

Vorbereitung auf die ersten Touren

Nur weil im Tal kein Schnee mehr zu sehen ist und alles trocken scheint, muss das auf den Bergen Bayerns nicht auch so aussehen. Im Gegenteil. Es ist sogar wahrscheinlich, dass sich in schattigen Lagen Matsch, Schnee und Eis halten – und zwar weit in den Frühling hinein. Der Deutsche Alpenverein rät daher, sich bei der Tourenplanung die Exposition der geplanten Strecke anzusehen – südseitig ist die Chance freier Wege deutlich größer, nordseitig und in Schattenlagen hingegen kann oft noch Schnee liegen.

Helfen können bei der Planung Webcams, die am besten in verschiedene Himmelsrichtungen zeigen, auch Hüttenwirtsleute könnten zuverlässig Auskunft über die Situation vor Ort geben. „Einfach anrufen und nachfragen“, heißt es auf der DAV-Webseite.

Muss ich im Frühjahr anders ausgerüstet sein am Berg?

Man sollte die Kleidung genauer wählen und sich auf jeden Fall im Zwiebelprinzip anziehen. Es kommt auf Tour und Wettervorhersage an, aber ein paar Dinge mehr gehören im Frühjahr in den Rucksack. Das rät der DAV:

Das gehört in den Rucksack

  • Rucksack 20-30 Liter mit Regenhülle
  • Biwaksack/Rettungsdecke, möglichst leicht
  • Erste-Hilfe-Set
  • Handschuhe, wasserabweisend und winddicht
  • Regenjacke, wasserdicht und atmungsaktiv
  • warme Jacke
  • Sonnenbrille, Stirnlampe
  • Taschenmesser
  • Trinkblase oder Wasserflasche, Brotzeitbox, Mülltüte
  • Sonnencreme, Blasenpflaster
  • Handy und ggf. Powerbank
  • Wanderkarte, Maßstab 1:25000
  • Wanderstöcke
  • Thermo-Sitzkissen
  • Grödel, Spikes oder Schneeschuhe, je nach Gegebenheiten
  • Wanderstöcke und ggf. Gamaschen
  • Geldbeutel mit Ausweis, Krankenversicherungskarte und Bargeld

Was sind Grödel?

Grödel sind nach DAV-Angaben kleine Platten mit Eisenstollen. Sie werden an der Sohle befestigt und funktionieren wie Schneeketten am Auto: Man kann mit ihnen Schneefelder und eisige Passagen sehr viel sicherer überwinden. Da sie zudem sehr schnell an den Bergschuhen an- und wieder abgeschnallt sind, sind sie ein Muss bei jeder Frühjahrstour.

Sollte man den Rucksack in einer bestimmten Reihenfolge packen?

Die zusätzliche Ausrüstung macht den Rucksack schwerer – um so wichtiger, dass er richtig gepackt ist. Schwere Ausrüstung gehört so nah wie möglich an den Rücken. Oft ist eine Trinkblase angenehmer als eine Flasche, weil man direkt daraus trinken kann, ohne den Rucksack immer abzusetzen. Der DAV rät, ganz unten Dinge wie Biwaksack und Erste-Hilfe-Set zu verstauen. Vorne und auf den Seiten leichte Sachen, etwa Ersatzwäsche oder Jacken. Wichtig sei, den Rucksack einigermaßen seitengleich zu packen. Mütze, Handschuhe und die Brotzeit kommen nach oben, Kleinkram ins Deckelfach oder in die Außenfächer.

Und was ziehe ich an?

Das Wichtigste: Lagen. Keinesfalls sollte man im Wanderoutfit schwitzen, aber natürlich auch nicht frieren. Funktionsunterwäsche, eine Wärmelage und eine wind- und wasserabweisende Schicht sind ideal. Gute Wandersocken sind ebenso wichtig wie gute Stiefel, im Frühjahr am besten mit hohem Schaft. Mütze und Handschuhe gehören zumindest in den Rucksack. Die Hose sollte sich mit Gamaschen kombinieren lassen, die man eventuell braucht, wenn es unverhofft durch höheren Schnee geht.

Weil das Kapitel Wanderschuhe eine eigene Wissenschaft ist, ist der Gang ins Fachgeschäft anzuraten. Der DAV hat ein Video zu dem Thema ins Netz gestellt:

Wetter und Sonnenschutz

Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich, die Luft ist aber noch recht kühl – besteht schon die Gefahr für Sonnenbrand oder Sonnenstich?

Auch bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad im Frühling kann die UV-Strahlung stark genug sein, um einen Sonnenbrand oder Sonnenstich zu verursachen. Besonders in klarer Atmosphäre, in hohen Lagen oder auf reflektierenden Oberflächen wie Wasser oder Schnee ist das Sonnenbrandrisiko hoch, sagt der Dermatologe Claus Jung. Kopfbedeckungen helfen, das Risiko für Sonnenstich und Hitzeschlag zu reduzieren.

Sonnencreme gehört immer in den Rucksack. Aber welcher Lichtschutzfaktor (LSF) ist passend?

Die Rechnung lautet: Eigenschutzzeit der Haut multipliziert mit dem LSF ergibt die geschützte Zeit. Je nach Hauttyp variiert die Zeit des Eigenschutzes zwischen fünf und 30 Minuten. Helle Hauttypen haben eine deutlich geringere Eigenschutzzeit und sollten grundsätzlich LSF 30 bis 50+ nutzen. Dunklere Hauttypen hingegen haben einen natürlichen Schutz, sollten jedoch trotzdem einen Lichtschutzfaktor von 30 bis 50 verwenden.

Die UV-Strahlen dringen nämlich auch in dunkle Haut ein und verursachen dort langfristige Schäden wie Hautalterung, Pigmentstörungen und Hautkrebs. Handelsübliche Sonnencremes sollten mindestens alle zwei Stunden aufgetragen werden. Nach starkem Schwitzen, Schwimmen oder Abtrocknen ist zusätzliches Nachcremen erforderlich.

Benötigen verschiedene Altersgruppen unterschiedlichen Sonnenschutz?

Tatsächlich ja. Kinder sollten physikalische Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 50+ verwenden. Chemische Filter könnten die empfindliche Haut reizen. Erwachsene sollten je nach Hauttyp einen LSF von 30 bis 50+ verwenden, wobei auf die individuellen Hautbedürfnisse geachtet werden sollte. Senioren sollten ebenfalls einen höheren Lichtschutzfaktor nutzen, da ihre Haut dünner und anfälliger ist.

Wie erkennt man einen Sonnenstich und wie verhält man sich dabei?

Beim Sonnenstich führt eine intensive Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken zu einer Überhitzung und Reizung der Hirnhäute. Typische Symptome hier sind: Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. In schweren Fällen können aber auch Fieber, ein steifer Nacken und Bewusstseinsstörungen auftreten. Häufig entwickeln sich die Symptome jedoch erst Stunden nach der Sonneneinwirkung. Das wichtigste Ziel ist, die Körpertemperatur zu senken. Dazu müssen betroffene in den Schatten gebracht werden, kühle Umschlägen auf Nacken, Stirn, Arme und Beine helfen. Ist der Betroffene bei vollem Bewusstsein, sollte er in kleinen Schlucken Wasser trinken.

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