News

Anklage: Berliner Palliativarzt soll 15 Menschen ermordet haben | ABC-Z

Stand: 16.04.2025 09:22 Uhr

Ein Palliativmediziner sitzt seit Sommer in Untersuchungshaft, weil er mehrere Patienten ermordet haben soll. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben – in deutlich mehr Fällen als zuletzt bekannt.

  • Berliner Palliativarzt soll deutlich mehr Menschen getötet haben als bekannt
  • Anklage in 15 Fällen erhoben
  • Ermittlungen in weiteren 75 Fällen laufen

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Berliner Palliativmediziner erhoben. Das bestätigte die Behörde dem rbb am Mittwochmorgen. Zuvor hatte die “Berliner Zeitung” berichtet.
 
Dem Arzt wird vorgeworfen, mindestens 15 Patientinnen und Patienten ermordet zu haben, wie es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft hieß. Demnach geht sie in allen Fällen von Heimtücke und niederen Beweggründen aus. Zunächst wurde “Mordlust” als Motiv genannt.
 
Die Behörde strebe mit der Anklage neben einer Verurteilung die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld, eine an die Haft anschließende Sicherungsverwahrung und die Anordnung eines lebenslangen Berufsverbots an, hieß es.

Neue Vorwürfe gegen Berliner Palliativarzt – über 40 Todesfälle werden überprüft

Der Fall von mutmaßlichen Morden eines Palliativmediziners scheint sich massiv auszuweiten. Nachdem zunächst vier Fälle untersucht wurden und später acht, ermittelt die Polizei nun in mehr als 40 Fällen von Verstorbenen.mehr

Ermittlungen in 75 weiteren Fällen

Der heute 40-jährige Mediziner soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für ein Palliativteam eines Pflegedienstes begangen haben. Dabei soll er den Opfern “ohne medizinische Indikation ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente” verabreicht haben, um sie zu töten. Die betroffenen Patienten und Patientinnen befanden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Tatzeitpunkt nicht in einer akuten Sterbephase.
 
Der Arzt sitzt seit dem 6. August 2024 in Untersuchungshaft. Damals war die Staatsanwaltschaft von vier Opfern ausgegangen. Im Laufe der Ermittlungen, bei denen auch Leichen ausgegraben und von Rechtsmedizinern untersucht wurden, stieg die Zahl der mutmaßlichen Opfer: erst auf acht, dann auf zehn – nun gehen die Ermittler von 15 aus. Die Zahl könnte sich weiter erhöhen, weil die Ermittlungen in 75 Fällen weiter andauerten, hieß es.

Tote in mindestens vier Berliner Bezirken

Die bislang bekannten Todesfälle sollen sich laut Staatsanwaltschaft zwischen dem 22. September 2021 und dem 24. Juli 2024 ereignet haben. Die meisten Vorfälle gab es demnach im Bezirk Neukölln, weitere in Tempelhof-Schöneberg, Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg.
 
Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch Brände, die der Mediziner gelegt haben soll, um die Tötungen zu verdecken. Die Polizei ermittelte wegen Brandstiftung mit Todesfolge. Dabei geriet zunehmend der Arzt in den Fokus. Dazu beigetragen haben laut Staatsanwaltschaft Hinweise des Pflegedienstes, für den der Beschuldigte gearbeitet hatte.
 
Der Arzt hat sich laut Staatsanwaltschaft bislang nicht zu der Anklage geäußert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.04.2025, 9 Uhr

Back to top button