DEL: Köln kontert kühl und steht vor dem Finale – Sport | ABC-Z

Die Kölner Haie haben den ERC Ingolstadt erneut entzaubert und stehen dicht vor dem Sprung ins Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Der achtmalige Meister schlug den Hauptrundensieger im vierten Playoff-Halbfinale in eigener Halle 2:1 (1:0, 0:0, 1:1), damit steht es in der Best-of-seven-Serie 3:1 für Köln. Am Freitag (19 Uhr/DF1 und Magentasport) können die Haie in Ingolstadt das Ticket für die Finalserie gegen Titelverteidiger Eisbären Berlin lösen.
Haie-Stürmer Maximilian Kammerer hob die erneut starke Leistung von Torhüter Julius Hudacek hervor. „Er hat wieder ein überragendes Spiel gemacht, er ist ein unglaublicher Rückhalt für uns. Deswegen stehen wir da, wo wir gerade sind: weil er einer der besten Torhüter der Liga ist“, sagte der Torschütze bei Magentasport.
Neben dem Schlussmann nannte Kammerer das Abwehrverhalten und die Chancenverwertung als Gründe für den Erfolg: „Wir sind extrem stabil. Wir lassen wenig zu, auch wenn Ingolstadt scheinbar die Oberhand hat.“ Und: „Wir sind extrem effektiv.“
Ingolstadt, das Spiel eins 7:0 gewonnen, im dritten Spiel aber den Heimvorteil verloren hatte, begann druckvoll und erarbeitete sich erste gute Torgelegenheiten. Den ersten Treffer aber setzten die Haie: Nach einer schönen Kombination über Juhani Tyrväinen und Frederik Storm traf Kammerer vor 18 600 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena zum 1:0 (15.). Auch im zweiten Drittel erspielte sich Ingolstadt ein optisches Übergewicht, das Schussverhältnis nach 40 Minuten (18:31) sprach klar für die Gäste, die Pech hatten, als Mathew Bodie nur den Pfosten traf (26.). Dennoch ging Köln mit einer knappen Führung in die zweite Pause.
„Es ging weiter wie im letzten Heimspiel (0:2, Anm. d. Red.)“, sagte ERC-Trainer Mark French: „Wir haben Chancen, aber wir können sie nicht nutzen.“ Sein Team müsse „Lösungen finden“, um es für Hudacek „etwas schwieriger zu machen“. Doch wieder waren es die Haie, die im letzten Abschnitt zuerst erfolgreich waren: Gregor MacLeod erhöhte bei einem Konter nach Zuspiel von Kammerer auf 2:0 (50.).
Erst nach 122:31 Minuten, also nach mehr als zwei regulären Spielzeiten, musste Hudacek sich schließlich erstmals wieder geschlagen geben. Leon Hüttl überwand den Slowaken mit einem Schuss fast von der Grundlinie unter die Latte (53.), doch zu mehr reichte es nicht für Ingolstadt. Köln führt in der Serie nun 3:1 und kann bereits am Freitag den Einzug ins Finale perfekt machen.
Für die Haie wäre es das erste Finale seit 2014, der letzte Titel liegt 23 Jahre zurück
Die Haie standen zuletzt 2014 in den Endspielen um die Meisterschaft. Damals unterlagen sie dem aktuellen Halbfinalgegner in einer dramatischen Playoff-Serie 3:4, Spiel sieben in Köln ging 0:2 verloren. Der bis dato letzte Meistertitel für die Haie liegt noch deutlich länger zurück: 2002 gewann Köln zum achten Mal die deutsche Meisterschaft (Endspielgegner waren die Adler Mannheim). Für Kapitän Moritz Müller, 38, wäre der Titel die Erfüllung eines Traums. Dreimal stand er mit den Haien im Playoff-Finale (2008, 2013 und 2014), den Pokal hochhalten durfte er aber noch nie. Ob der Nationalverteidiger am Freitag einsatzbereit ist, steht allerdings infrage. Müller verletzte sich am Mittwoch bei einem Aufprall an die Bande an der Schulter, kehrte nach einer Behandlungspause noch einmal aufs Eis zurück, konnte die Partie aber nicht beenden.
Der ERC hofft weiter auf seinen ersten Einzug in die Finalserie seit 2023 (1:4 gegen Red Bull München), braucht nun aber drei Erfolge in Serie für ein Duell mit Berlin, das die Adler Mannheim mit 4:0 Siegen ausgeschaltet hatte.