Extremismus: Bundesregierung gibt 15 Millionen Euro für Forschung über Islamismus | ABC-Z

Die Bundesregierung will die Islamismus-Forschung auch in den kommenden Jahren mit Millionenbeträgen fördern. Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) teilte mit, dass dafür 15 Millionen Euro bereitgestellt würden. Eine neue Förderrichtlinie soll regeln, in welchen Bereichen genau geforscht wird. Dadurch wird auf neue Forschungs-Erkenntnisse über die Ursache und Wirkung von Islamismus in Deutschland und Europa reagiert.
Demnach radikalisieren sich zunehmend junge Menschen, vor allem im Internet. Neue
Forschungsvorhaben sollen sich daher insbesondere mit internationalen
Einflüssen auf die Radikalisierung und Schritten zur Prävention
beschäftigen.
Özdemir sagte,
man müsse beim Thema Islamismus “sämtliche Naivität” ablegen.
Islamisten verachteten das Wertefundament der Demokratie. Islamistischer
Extremismus sei auch eine Gefahr für Muslime selbst, weil sie unter
Generalverdacht gerieten. Özdemir forderte auf, zu differenzieren. Wer pauschal über Muslime spreche,
betreibe das Geschäft der Fundamentalisten.
Der Projektleiter für das Forschungsvorhaben, Extremismusforscher Julian Junk sagte, man müsse “sehr am Ball bleiben”, was sich in
der islamistischen Szene weltweit tue. Das sei auch
eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden.
Terrorismusexperte Peter R. Neumann sagte, der Überfall der Hamas auf
Israel habe weltweit zu einer “Riesenmobilisierung” für Islamisten
geführt. Er sprach von einer “islamistischen Terrorwelle”. Das Phänomen
komme anders als manchmal behauptet zurück, sagte er. Neumann betonte zudem, in den vergangenen Jahren seien zwei Drittel
der in Westeuropa festgenommenen Islamisten 19 Jahre oder jünger
gewesen.