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Ein- und Zwei-Cent-Münze weg: Bundesbank und Verbände wollen Geld-Revolution | ABC-Z

Wegen der zunehmenden bargeldlosen Zahlungen wird die Abschaffung kleiner Münzen diskutiert, wobei auch die Produktionskosten berücksichtigt werden.

Neben dem enormen Anstieg des Euros wird auch weiterhin viel über die kleinen Münzen diskutiert. Viele Menschen tragen die Ein- und Zwei-Cent-Münzen wochenlang mit sich herum, ohne sie wirklich zu nutzen. Oft landen sie in Sparbüchsen oder Spendenboxen an der Kasse. Doch sind diese kleinen Münzen in der heutigen Zeit noch zeitgemäß? Immer mehr Stimmen fordern ihre Abschaffung.

Die Bundesbank hat zusammen mit Verbraucherschützern, Vertretern der Kreditwirtschaft, Einzelhändlern, Automatenbetreibern und Geld- und Wertdienstleistern einen Vorstoß veröffentlicht, der eine Rundungsregel für Deutschland fordert. Doch warum genau sind die kleinen Münzen so problematisch?

Zu teure Produktionskosten und Ineffizienz im Betrieb

Das erste Problem ist die Herstellung. Die Ein-Cent-Münze kostet in der Produktion mehr als ihr Nennwert: Rund 1,65 Euro pro Stück. Auch die Zwei-Cent-Münze ist in der Herstellung teuer, wenn auch etwas günstiger als ihr Nennwert. Dabei fallen Kosten für das Material, die Prägung, Verpackung und den Transport an. In einem anderen Artikel haben wir über den gestiegenen Wert von seltenen Zwei-Cent-Münzen berichtet.

Zusätzlich werden jedes Jahr über 4,5 Milliarden dieser Münzen nachgeprägt, während rund 3,3 Milliarden wieder ins Eurosystem zurücklaufen. Dieser Kreislauf kostet viel Geld – und das bei einem geringen Nutzen. Laut der Europäischen Zentralbank machen die kleinen Münzen zusammen nur 3 Prozent des Gesamtwerts aller Euromünzen aus.

Nicht nur die Herstellungskosten sind problematisch. Auch an der Kasse kosten die kleinen Münzen viel Zeit. Elektronisches Bezahlen geht schneller und ist passgenau, während das Kramen nach dem passenden Kleingeld die Warteschlange verlängert. Für die Geschäfte selbst bringt die Verwaltung des Kleingeldes zusätzliche Kosten mit sich. Banken erheben Gebühren für Ein- und Auszahlungen der Münzen, und Kassen müssen stets genug Wechselgeld vorhalten.

Ein weiteres Problem ist, dass viele Ein- und Zwei-Cent-Münzen gar nicht im Umlauf sind. Sie landen in Sparbüchsen, Spendenboxen oder gehen schlichtweg verloren. Schätzungen der Bundesbank aus dem Jahr 2011 besagen, dass rund 80 Prozent der Ein-Cent-Münzen und 75 Prozent der Zwei-Cent-Münzen nicht aktiv genutzt werden.

Was gegen eine Abschaffung der Münzen spricht

Natürlich gibt es auch Argumente gegen die Abschaffung der kleinen Münzen. Händler nutzen die Preisstruktur von 99 Cent, um Produkte günstiger wirken zu lassen. Eine Umstellung auf Rundungsregeln würde hier Anpassungen erfordern. Einige Länder wie die Niederlande machen es vor: Dort werden Endbeträge bei Barzahlungen auf 5 Cent gerundet. Finnland, Irland und Italien produzieren gar keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr, ohne jedoch die Münzen offiziell abzuschaffen.

Ein weiteres Argument gegen die Abschaffung ist die Befürchtung, dass dies ein erster Schritt zum Ende des Bargeldes sein könnte. Zudem spielen die kleinen Münzen bei Spenden und für Obdachlose eine wichtige Rolle.

Die Diskussion um die Ein- und Zwei-Cent-Münzen ist komplex und betrifft viele Bereiche des täglichen Lebens. Die hohen Herstellungskosten, die Verwaltungskosten und die geringe Nutzung sprechen für eine Abschaffung. Gleichzeitig gibt es gute Argumente für den Erhalt, insbesondere im Bereich der Preisgestaltung und der sozialen Funktionen.

Ob die kleinen Münzen in Zukunft verschwinden, wird sich zeigen. Eines ist sicher: Die Debatte darüber wird weitergehen.

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