Wirtschaft

Arbeitskampf: Warnstreik an 13 deutschen Flughäfen, Tausende Flüge fallen aus | ABC-Z

Im Tarifstreit des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen ist ein Großstreik angelaufen, der 13 deutsche Flughäfen weitgehend lahmlegen dürfte. Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten unter anderem an den Flughäfen München, Frankfurt am Main, Köln/Bonn und Berlin/Brandenburg zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In einem anderen Tarifkonflikt soll zeitgleich dazu auch das Luftsicherheitspersonal streiken. Dieser Aufruf gilt zusätzlich auch an den Flughäfen Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden. Von dem Streik sind Hunderttausende Fluggäste betroffen.

Der Flughafen Berlin/Brandenburg kündigte an, den regulären Flugbetrieb am Montag vollständig einzustellen. Andere Flughäfen rechnen mit einem sehr stark reduzierten Flugplan und Verspätungen. Der Flughafenverband ADV geht davon aus, dass insgesamt mehr als 3.400 Flüge ausfallen. 

ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel bezeichnete die Streiks als Horrorszenario für Fluggäste. „Elf Standorte gleichzeitig zu bestreiken, hat eine neue Dimension.“ Die Warnstreiks hätten „weitreichende Folgen für die individuelle Mobilität und die Wirtschaftsabläufe“.

Vorgezogener Streik am Flughafen Hamburg zum Ferienbeginn

Am Flughafen Hamburg hatten die Beschäftigten den Streik um einen Tag vorgezogen und am Sonntag die Arbeit niedergelegt. Damit stand der Flughafen ausgerechnet zum Start der Frühlingsferien in dem Bundesland still. Von den für den Sonntag geplanten 144 Ankünften und 139 Abflügen konnten nach Angaben von Flughafensprecherin Katja Bromm am Morgen nur rund 10 Flüge stattfinden, alle anderen Flüge wurden gestrichen.

Bromm warf der Gewerkschaft ver.di Rücksichtslosigkeit vor, unter anderem weil diese den Streik erst 30 Minuten vor Beginn angekündigt hatte. „Damit schadet ver.di vor allem den Menschen.“ Es sei für sie unzumutbar, in welcher Frequenz die Gewerkschaft den Hamburger Flughafen mit Streiks überziehe.
Ver.di-Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe konterte, bei Arbeitsniederlegungen mit Ankündigungen ergreife der Flughafen Maßnahmen und setze etwa Streikbrecher ein.

Dritte Verhandlungsrunde startet am Freitag

Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft ver.di vor der dritten Verhandlungsrunde ab Freitag den Druck auf den Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände in der laufenden Tarifrunde erhöhen.

Ver.di fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen zurückgewiesen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"