Starlink-Streit um Ukraine: „Sei still“: Musk nennt polnischen Außenminister „kleinen Mann“ | ABC-Z

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Starlink-Streit um Ukraine
„Sei still“: Musk nennt polnischen Außenminister „kleinen Mann“
09.03.2025, 19:22 Uhr
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Um die Beziehungen zwischen Europa und den USA war es schon einmal besser bestellt. Ein Wortgefecht auf X sorgt für einen weiteren Tiefpunkt: US-Milliardär Musk betont die Wichtigkeit seines Satellitendiensts und diffamiert den polnischen Außenminister Sikorski.
Ein Streit zwischen dem US-Präsidentenberater Elon Musk und dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski ist eskaliert. Der polnische Politiker antwortete auf Musks Aussage, die ukrainische Frontlinie würde zusammenbrechen, sollte Musk seinen Satellitendienst Starlink ausschalten. Sikorski entgegnete auf X, dass das polnische Digitalisierungsministerium rund 50 Millionen US-Dollar jährlich im Namen der Ukraine an Starlink überweise. Man sei gezwungen, sich nach Alternativen umzuschauen, sollte Starlink sich nicht als zuverlässiger Anbieter erweisen.
Musk antwortete dem Minister daraufhin: „Sei still, kleiner Mann.“ Weiter erklärte er, Polen trage nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten. „Und es gibt keine Alternative für Starlink.“ In das Wortgefecht schaltete sich später auch US-Außenminister Marco Rubio ein. Dieser erklärte, dass niemand damit drohen würde, Starlink abzuschalten und Polen dankbar sein sollte, weil „ohne Starlink die Ukraine den Krieg schon lange verloren hätte und die Russen an der Grenze zu Polen stehen würden“. Polen hat eine Landesgrenze zu Russland, auch ohne die Ukraine. Dabei handelt es sich um die 232 Kilometer zur Exklave Kaliningrad.
Sikorski bedankte sich bei Rubio „für die Bestätigung, dass sich die tapferen Soldaten der Ukraine auf den lebenswichtigen Internetdienst verlassen können, der gemeinsam von Polen und USA betrieben wird“. Weiter erklärte er: „Gemeinsam können Europa und die USA der Ukraine helfen, zu einem gerechten Frieden zu kommen.“ Auch Musk stellte später klar: „Egal, wie sehr ich mit der Politik der Ukraine nicht einverstanden bin, Starlink wird niemals seine Terminals abschalten.“ Und weiter erklärte er: „So etwas würden wir niemals tun oder als Druckmittel einsetzen.“
Musk hatte zuvor die Bedeutung seines Satellitensystems Starlink für die ukrainischen Truppen im Abwehrkampf gegen Russland betont. „Wenn ich es abschalten würde, bräche ihre gesamte Front zusammen“, schrieb Musk. Starlink bilde das Rückgrat der ukrainischen Streitkräfte. Mit Blick auf den Krieg schrieb Musk, er habe das jahrelange „Schlachten“ in einem Patt satt, und die Ukraine werde am Ende ohnehin verlieren. Es sei daher nötig, sofort Frieden zu schließen.
Die US-Regierung hatte unter Donald Trump eine Kehrtwende in ihrer Ukraine-Politik vollzogen und zuletzt die Unterstützung für Kiew ganz eingestellt. Aus dem Weißen Haus hieß es zur Begründung, damit solle der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Verhandlungen gezwungen werden. Trump hatte diesem zuvor etwa die Verantwortung für den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg zugeschoben und ihm vorgeworfen, den Krieg nicht beenden zu wollen. Putin hingegen attestierte der US-Präsident die Bereitschaft zu Verhandlungen. Selenskyj hatte zuletzt mehrfach betont, einen dauerhaften Frieden zu wollen.