Nashörner in Südafrika sind immer noch in Not | ABC-Z

Wilderei ist immer noch eine große Gefahr für Nashörner in Südafrika – auch wenn 2024 weniger Tiere illegal getötet wurden. Das Umweltministerium setzt auf eine Reihe von Schutzmaßnahmen.
Die Zahlen gehen zwar zurück, sie sind aber immer noch erschreckend hoch. Denn im Schnitt fällt in Südafrika jeden Tag ein Nashorn kriminellen Wilderern zum Opfer. 420 der vom Aussterben bedrohten Tiere wurden 2024 getötet, so die Statistik des südafrikanischen Umweltministeriums. Das waren 79 weniger als im Jahr davor.
Umweltminister Dion George, der gerade ein Wildhüter-Training absolvierte, führt das auf verschärfte Sicherheitsprogramme zurück, wie sie zum Beispiel im weltberühmten Krüger-Nationalpark zum Einsatz kommen. „Der Plan zum Erhalt der Nashörner im Krüger Park sieht unter anderem einen stärkeren Schutz der einzelnen Tiere vor, neue Technologien und ein modernes biologisches Management“, sagte George.
Lange Haftstrafen für Wilderei
Viele Wildreservate lassen ihre Tiere inzwischen rund um die Uhr von Sicherheitskräften bewachen. Die Parkranger werden gezielt geschult. Lügendetektortests sollen dafür sorgen, dass sie mit den Kriminellen keine gemeinsame Sache machen. Und die Justiz setzt auf Abschreckung. Wer beim Wildern erwischt wird, muss mit drakonischen Strafen rechnen. „Wir verzeichnen sehr gute Verurteilungen mit langen Haftstrafen, wenn es um das Wildern und den Handel mit Hörnern geht. Viele Verfahren dauern aber zu lange. Und leider zeigen die Daten, dass viele Verdächtige, die gegen Kaution freikommen, dann weitere Straftaten begehen“, so George.
Radioaktive Substanz soll Hörner wertlos machen
Um die Nashörner zu schützen, experimentiert auch die Wissenschaft mit innovativen Methoden. James Larkin von der Universität Witwatersrand in Johannesburg etwa hat 20 Rhinos eine leicht radioaktive Substanz in die Hörner gespritzt, die für Tier und Mensch ungefährlich ist. „Wir wollen damit das Horn für Endverbraucher wertlos machen und dafür sorgen, dass man nachverfolgen kann, wenn die Hörner über internationale Grenzen transportiert werden, an denen es Strahlendetektoren gibt“, sagte der Wissenschaftler. Das ist an vielen Flughäfen, großen Grenzübergängen oder Hafenanlagen der Fall.
Um den Wilderern die Geschäftsgrundlage zu entziehen, setzen Tierschützer aber vor allem auf das sogenannte „Dehorning“. Soll heißen: Den Rhinos werden die Hörner abgesägt. In der am stärksten betroffenen Provinz KwaZulu Natal hat das zu einem deutlichen Rückgang der Fälle geführt.
Asiaten zahlen viel Geld auf dem Schwarzmarkt
Allerdings wurde eine Reihe von Tieren trotzdem getötet. Selbst die Stümpfe scheinen für Kriminelle noch interessant zu sein. Auf dem Schwarzmarkt wird das Horn zu Höchstpreisen gehandelt. Ein Kilo Rohmaterial bringt umgerechnet rund 20.000 Euro – in einem armen Land wie Südafrika ist das sehr viel Geld. Die Kunden sitzen vor allem in Asien, wo das Horn bis heute als traditionelles Heil- und Potenzmittel gilt. Obwohl es, wie menschliche Haare oder Fingernägel, aus Keratin besteht und keinerlei medizinische Wirkung hat.
„Angesichts der internationalen Verflechtungen kommt es im Kampf gegen die Nashorn-Mafia auf die Zusammenarbeit mit den Transit- und Abnehmerländern an, vor allem sind das China, Singapur, Katar, Malaysia und Vietnam“, sagte Umweltminister George.
Insgesamt hat sich der Bestand trotz der andauernden Wilderei etwas erholt. Zuletzt wurden rund 2.000 Spitzmaul- und knapp 13.000 Breitmaulnashörner in Südafrika gezählt. Allerdings hat das neue Jahr für die bedrohte Tierart schlecht angefangen. Allein im Krüger-Nationalpark wurden in den ersten sechs Wochen trotz aller Sicherheitsvorkehrungen schon 35 Rhinos wegen ihrer Hörner abgeschlachtet.