Heimpleite gegen Bochum: „Die Bayern spielen seit Wochen nicht gut. Das ist Fakt“ | ABC-Z

Bayern-Trainer Vincent Kompany wollte gegen Bochum seine Stars für die Champions League schonen. Trotz 2:0-Führung ging der Plan nach einer Palhinha-Dummheit schief. Am Ende gewinnt der VfL sensationell – erstmals seit 1991 in München.
Tabellenführer FC Bayern München ist nach einer Zehn-Mann-Rotation zwischen den großen Champions-League-Duellen mit Bayer Leverkusen aus dem Sieg-Rhythmus gekommen. Beim überraschenden 2:3 (2:1) gegen den VfL Bochum wurde in der Fußall-Bundesliga eine Rote Karte für Mittelfeldspieler João Palhinha nach einem groben Tritt auf das Schienbein von VfL-Profi Georgios Masouras in der 43. Minute zur Schlüsselszene und zum Wendepunkt.
„In der Pause habe ich gesagt: Jungs, man bekommt nicht oft die Chance, gegen zehn Mann in München zu spielen“, impfte VfL-Coach Dieter Hecking seinen Spielern ein – und sollte damit den richtigen Ton treffen. Am Ende stand der erste Bochumer Auswärtssieg in München seit 1991.
Trotz der zweiten Saisonniederlage wahrte der deutsche Rekordmeister allerdings seinen Vorsprung von acht Zählern auf Verfolger Leverkusen, der gleichzeitig ebenfalls daheim 0:2 gegen Werder Bremen verlor. Schon am Dienstag (21.00 Uhr) kommt es in Leverkusen zum Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse, in das die Bayern nach dem 3:0 in München als klarer Favorit gehen – trotz des Flops gegen Bochum.
Zwei Guerreiro-Treffer reichen nicht
Die Münchner B-Besetzung um Kapitän Thomas Müller schien nach zwei Toren des verkappten Stürmers Raphaël Guerreiro (14./28.) klar auf der Siegerstraße, als es zu einem eklatanten Bruch im Spiel kam. Nach dem Anschlusstreffer von Abwehrspieler Javko Medic (31.) flog dann Palhinha vom Platz. In Überzahl schaffte Bochum die Sensation: Ibrahima Sissoko köpfte das 2:2 (51.), Matu Bero wurde danach mit seinem Linksschuss zum Bochumer Matchwinner (71.).
Youngster Jonas Urbig, der den verletzten Kapitän Manuel Neuer vorerst im Münchner Tor vertritt, hatte keine Schuld an der ersten Heimniederlage des FC Bayern seit dem 0:2 gegen Borussia Dortmund vor fast einem Jahr. Der 21-Jährige hielt ordentlich und verhinderte gegen Bero sogar das 2:4.
Palhinha durchkreuzt Kompanys Plan
Der Plan von Bayern-Trainer Vincent Kompany, drei Tage nach dem 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Bayer und drei Tage vor dem Rückspiel beim deutschen Meister bis auf Leon Goretzka alle anderen zehn Akteure zu schonen, wurde durch Palhinhas ungestümen Platzverweis durchkreuzt.
„Wenn Palinha nicht vom Platz fliegt, sehen wir am Ende keine jubelnden Bochumer“, analysierte TV-Experte Dietmar Hamann bei Sky: „Aber nichtsdestotrotz: Wenn ich 2:0 führe, sollte ich schon erwarten, dass ich das Spiel so nicht verliere.“
Nachdem Guerreiro bei einer Großchance seinen dritten Treffer verpasst hatte (58.), reagierte der Bayern-Coach mit einem Vierfach-Wechsel. Harry Kane, Jamal Musiala, Michael Olise und Konrad Laimer wurden nun doch gebraucht. Vor Bochums Siegtor forderten die Bayern vehement Foulelfmeter, als Kane im Strafraum zu Boden ging. Der Schiedsrichter pfiff korrekterweise nicht, Bochum konterte erfolgreich. VfL-Torwart Timo Horn rettete dann noch gegen Jamal Musiala.
Unglücklich agierte bei den Bayern Nationalspieler Serge Gnabry, der in Abwesenheit des auf der Bank sitzenden Kane an den Elfmeterpunkt trat und den Ball in der 21. Minute an den Pfosten knallte. Als er später das vermeintliche 3:1 erzielte, stand Gnabry beim Zuspiel knapp im Abseits (38.).
„Ich will jetzt nicht wieder anfangen, dass die Bayern schon seit Wochen nicht gut spielen. Aber es ist Fakt“, kommentierte Hamann: „Man hat sich von dem Spiel am Mittwoch vielleicht blenden lassen. Sie (die Bayern, d.Red.) gewinnen Spiele, aber sie spielen nicht gut. Und heute sind sie dafür bestraft worden. Die Mannschaft, die auf dem Platz stand, sollte in der Lage sein, Bochum zu schlagen. Auch zu zehnt.“
lwö