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Kurios! FC Bayern verzichtete bei Makaay einst auf Millionen-Summe | ABC-Z

AZ: Herr Makaay, alles Gute zum 50. Geburtstag! Ein Anlass zum Reflektieren?
ROY MAKAAY: Vielen Dank. Für viele ist der 50. Geburtstag sicher ein bestimmter Punkt in ihrem Leben, aber für mich fühlt es sich ganz entspannt an.

Makaay zog sich bei Legenden-Kick einen Kreuzbandriss zu

Wir dürfen Ihnen vor allem Gesundheit wünschen. Ende 2024 verletzten Sie sich bei einem Kick mit den Bayern Legends schwer: Kreuzbandriss.
Zum Glück jetzt und nicht während meiner Karriere. Nach so einer Verletzung dauert es lange, bis man wieder Sport machen kann, gerade in meinem Alter – da wären wir wieder beim 50. Geburtstag. Jetzt ist es über drei Monate her, ich mache Reha-Übungen und kann kurze Strecken ohne Krücken laufen. Aber viel mehr geht noch nicht. Deshalb konnte ich leider auch nicht zur 125-Jahr-Feier des Vereins reisen. Der Plan ist, dass ich Mitte März beim Beckenbauer-Cup als Zuschauer in München bin.

Sie spielten von 2003 bis 2007 beim FC Bayern. Haben Sie im Kopf, wie viele Spiele und Tore es insgesamt waren?
103 Tore, das weiß ich. Und ich glaube, es waren 183 Spiele, oder?

Wirft sich für die Bayern-Legenden noch immer in die Zweikämpfe: Roy Makaay, hier mit Hermann Gerland.
Wirft sich für die Bayern-Legenden noch immer in die Zweikämpfe: Roy Makaay, hier mit Hermann Gerland.
© IMAGO
Wirft sich für die Bayern-Legenden noch immer in die Zweikämpfe: Roy Makaay, hier mit Hermann Gerland.

von IMAGO

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Hoeneß und Rummenigge überzeugten Makaay von Bayern-Wechsel

Absolut richtig! Vor Ihrem Bayern-Wechsel gewannen Sie bei Deportivo La Coruña den Goldenen Schuh als Europas bester Torschütze. Sie hatten sicher noch andere Angebote.
Barcelona wäre eine Option gewesen, aber für mich war ziemlich schnell klar, dass es Richtung München gehen soll. Ich habe früh mit Herrn Rummenigge und Herrn Hoeneß telefoniert, das hat mich überzeugt. Außerdem war Bayern bereit, die Ablöse zu zahlen, die La Coruña forderte. Leider hat es am Ende trotzdem länger gedauert, als alle gehofft haben, die Saison hatte ja schon begonnen.

Vor einigen Wochen erschien eine Doku über den FC Bayern der wilden 90er. Wie viel FC Hollywood steckte noch in Ihren Münchner Jahren? Immerhin hatten Sie Oliver Kahn, Südamerikaner wie Claudio Pizarro und den jungen Bastian Schweinsteiger im Team…
Als ich bei Bayern unterschrieben habe, meinte die holländische Presse auch sofort: Du gehst zum FC Hollywood! Ich habe davon ehrlich gesagt nicht viel gemerkt. Natürlich ist bei so einem großen Verein immer der Blick auf alles gerichtet, es wird viel geschrieben und gesprochen, aber vom FC Hollywood habe ich in den vier Jahren kaum etwas erlebt. 

Makaay: „Man kann schlechtere Spitznamen haben“

Sie gelten als Gegenteil eines Egoisten – ruhig, bodenständig, bescheiden. Wie schwer war es, sich vom Fußballgeschäft mit seinen vielen großen Egos nicht beeinflussen zu lassen?
Ach, das war eigentlich kein Problem. Beim Bayern-Wechsel war ich 28 und hatte nach sechs Jahren in Spanien schon einiges erlebt. Es gibt in einer Mannschaft immer verschiedene Persönlichkeiten – einmal die Extrovertierten, zum anderen ruhigere Vertreter wie mich. Das ist auch richtig so. Wenn du nur Spieler von einem Typ hast, wirst du nicht viel gewinnen. Es braucht verschiedene Charaktere, die sich in der Kabine und auf dem Platz zu einer Gruppe zusammenfügen.

Als Stürmer wurden Sie „Phantom“ genannt, weil Sie oft wie aus dem Nichts auftauchten und trafen. Fanden Sie diese Beschreibung fair?
Man kann schlechtere Spitznamen haben (lacht). Das müsste unter Felix Magath gewesen sein, da hatte ich mal drei Spiele in Folge jeweils in der Nachspielzeit getroffen. Dann hat eine Zeitung diesen Namen erfunden. Einerseits war es schön, aber ab und zu wird so etwas auch gegen einen verwendet. Nach dem Motto: Heute hat man ihn nicht gesehen. Wobei ich damit nie ein Problem hatte. Ich wusste immer selbst, ob ich gut oder schlecht war. Dafür brauchte ich die Presse nicht.

Bayern-Legende wird nicht nur auf Blitz-Tor gegen Madrid angesprochen

Der Fußball hat sich im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit stark verändert. Könnte der 30-jährige Roy Makaay 2025 beim FC Bayern spielen?
Gute Frage. Wenn ich heute Fußball schaue, dann nicht mit dem Hintergedanken, ob ich da mithalten könnte. Ich glaube aber, das würde auch jetzt noch funktionieren. Wenn ich sehe, wie Bayern in den vergangenen Jahren gespielt hat, denke ich schon, dass ich mit meinem Stil hineingepasst hätte. Das gilt nicht nur für mich, sondern für viele Mitspieler von damals.

Am berühmtesten sind Sie wahrscheinlich für das 10-Sekunden-Tor gegen Real Madrid 2007. Das war legendär – aber fühlen Sie sich manchmal zu sehr darauf reduziert? 
Ich hatte nie das Gefühl, dass die Fans nur dieses eine Tor mit mir verbinden. Wenn ich heute für den FC Bayern unterwegs bin, ob in München oder im Ausland, werde ich auch nicht als Erstes auf die 10 Sekunden gegen Real angesprochen. Die meisten Leute reden einfach darüber, weil es noch immer das schnellste Tor der Champions-League-Geschichte ist. Dazu der Gegner, Madrid, das macht die Bedeutung noch größer. Und natürlich war es ein besonderes Tor – aber ganz bestimmt kein schönes (lacht). 

Zack und drin das Ding! Roy Makaay nach seinem Blitz-Tor gegen Real Madrid.
Zack und drin das Ding! Roy Makaay nach seinem Blitz-Tor gegen Real Madrid.
© IMAGO
Zack und drin das Ding! Roy Makaay nach seinem Blitz-Tor gegen Real Madrid.

von IMAGO

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Makaay über Torflaute: „Natürlich half es, dass wir meistens gewonnen haben“

Was war denn Ihr schönstes Bayern-Tor?
Gegen Ajax Amsterdam 2004. Ein Vollspannschuss aus dem Lauf heraus.

Waren Sie immer so cool, wie Sie nach außen wirkten – oder erleben Sie in schlechteren Phasen auch Momente des Selbstzweifels?
Ich hatte 2005 mal eine Strecke, in der ich nicht getroffen habe, da wurden in den Medien die torlosen Minuten gezählt. Gleichzeitig ist es irgendwie eine Anerkennung, weil man anscheinend einen bestimmten Status hat, dass gleich auffällt, wenn es mal nicht so läuft. Aber ich blieb ruhig. Meine Erfahrung war, in solchen Phasen genau dasselbe zu machen wie vorher – also auch kein Extra-Torschusstraining oder Ähnliches. Natürlich half es, dass wir meistens gewonnen haben, dann konnte mich der Trainer auch weiter aufstellen. 

FC Bayern verzichtete für Makaay auf hohe Ablösesumme 

Im Sommer 2007 endete Ihre Bayern-Zeit. Wie kam es dazu?
Wir hatten ein schlechtes Jahr, wurden nur Vierter, und es gab einen Umbruch. Zugleich machte mir Feyenoord Rotterdam das Angebot, nach zehn Jahren zurück in die Heimat zu gehen. Bayern hätte mich für viel mehr Geld zu anderen Vereinen verkaufen können, aber als ich sagte, dass ich gerne zu Feyenoord möchte, hat mir der Verein keine Steine in den Weg gelegt. Das zeigt das Verhältnis, das Bayern und ich zueinander hatten und haben. 

Hätten Sie auch einfach bleiben können?
Ja, wenn ich gewollt hätte. Keiner vom Verein hat zu mir gesagt, dass es besser ist, wenn ich gehe. Es war allein meine Entscheidung. Mit Luca Toni und Miroslav Klose kamen damals zwei neue Stürmer – da weiß man schon, dass die Neuen am Anfang spielen werden. Ich habe dasselbe 2003 genau umgekehrt erlebt, als ich zu Bayern kam und Giovane Elber ging.

Wurde mit Blumen von Karl Hopfner, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verabschiedet: Roy Makaay.
Wurde mit Blumen von Karl Hopfner, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verabschiedet: Roy Makaay.
© IMAGO
Wurde mit Blumen von Karl Hopfner, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verabschiedet: Roy Makaay.

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Makaay: „Habe alle Entscheidungen immer nach meinem Bauchgefühl getroffen“

Gäbe es rückblickend etwas, das Sie in Ihrer Karriere anders machen würden?
Ich habe alle Entscheidungen immer nach meinem Bauchgefühl getroffen. In meinem zweiten Jahr bei Vitesse Arnheim habe ich ein Ajax-Angebot ausgeschlagen, weil mein Bauchgefühl sagte, dass ich mindestens noch ein Jahr in Arnheim bleiben sollte. Deshalb schaue ich nicht zurück und denke, ich hätte irgendetwas anders machen sollen. Im Gegenteil: Ich bin sehr dankbar und zufrieden, wie meine Karriere gelaufen ist. 

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