Wirtschaft

Planungen in chaotischem Umfeld: In US-Spielwarenbranche steigen die Preise | ABC-Z


Planungen in chaotischem Umfeld

In US-Spielwarenbranche steigen die Preise

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Wegen der neuen Zollaufschläge auf Importe aus China muss sich die US-Spielwarenbranche auf deutliche Preiserhöhungen einstellen. Spiele, Puppen, Laster und Co. dürften dort bald teurer werden.

Als sich die US-Spielzeugbranche das vergangene Wochenende in New York zur Messe traf, ging es nicht nur um die Wunschliste zur neuen Weihnachtssaison. Großes Thema war diesmal die Anordnung von Präsident Donald Trump, Zölle auf chinesische Importe zu verdoppeln. Fast 80 Prozent der in den USA verkauften Spielwaren kommen laut dem Branchenverband Toy Association aus China. Die absehbaren Folgen der höheren Zölle lassen den amerikanischen Handel also nicht kalt.

Schon zum Schuljahresbeginn im Herbst sei eine Preissteigerung für Spiele, Puppen, Autos und andere Waren von 15 bis 20 Prozent zu erwarten, sagt Toy-Association-Präsident Greg Ahearn. Die Verbraucher seien durchschnittlich aber nur bereit, zwischen etwa 5 und 20 Dollar für ein Produkt zu zahlen, sodass vielfach nur wenig Spielraum bleibe, die höheren Preise weiterzugeben.

„Das ist nicht tragbar“, erklärt Ahearn vor allem mit Blick auf die kleinen Betriebe und Unternehmen. Diese machten etwa 96 Prozent der amerikanischen Spielzeugindustrie aus, betont er.

Was die Lage nicht besser macht, sind die Unwägbarkeiten bei der Umsetzung von Trumps Zollerhöhungen. Der Präsident hatte zuletzt auch hohe Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko eingeführt, jetzt aber teilweise wieder aufgehoben oder verschoben. „Wenn man in einem chaotischen Umfeld plant, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich irrt, viel größer als die, dass man richtig liegt“, sagt Jay Foreman, der Chef von Basic Fun aus Boca Raton in Florida.

Abwarten bringt nichts

Er habe Ende vergangenen Jahres nicht aufs Tempo bei den Lieferungen von Spielwaren gedrückt, die sein Unternehmen in China produziert, sagt er. Es sei einfach nicht absehbar gewesen, ob Trump die im Wahlkampf diskutierten 60-prozentigen Zölle tatsächlich einführen würde.

Fast alle Produkte von Basic Fun würden in China hergestellt, erklärt Foreman. Jetzt müsse er die Preise für viele seiner Artikel erhöhen, nachdem der neue Präsident per Dekret die Sonderzölle für Importe aus China von zehn auf 20 Prozent verdoppelt hat. Für einen Tonka-Kipplader beispielsweise, der derzeit 29,99 Dollar (etwa 27,60 Euro) kostet, müsse die Käuferschaft im Herbst vermutlich zehn Dollar mehr auf den Tisch legen.

Er habe überlegt, seine Produktion in Länder wie Kambodscha oder Vietnam zu verlagern, sagt Steve Rad von Abacus Brands aus Austin in Texas. Doch die Fertigkeiten bei der Produktion erreichten dort nicht das chinesische Niveau.

Wenige Möglichkeiten zur Einsparung

Eines seiner Produkte will Rad nun aber in den USA fertigen lassen. Dafür habe er eine texanische Fabrik gefunden, die Pixicade – ein Lernspiel zum Erstellen eigener kleiner Videospiele – ohne zusätzliche Kosten herstellen könne. Alle anderen Spielwaren aber seien komplexer, und er halte es nicht für machbar, ihre Herstellung in die USA zu holen, erklärt Rad. Stattdessen prüfe er, ob sich die Kosten senken lassen, indem er das eine oder andere Feature an den Produkten streicht.

Mit einer Preiserhöhung soll bei Basic Fun die Präsentation aufgepeppt werden. So würden die Produkte mit verändertem Bild in den Laden kommen, sagt Geschäftsführer Foreman. Als Beispiel nennt er anderes Material für die Verpackung oder eine neue Farbe.

Dass die Kundschaft wirklich Vergleiche zum Vorjahr zieht, fürchtet Richard Derr, Franchise-Unternehmer der Learning-Express-Kette, indes kaum. Rund zwei Drittel seiner Produkte seien ohnehin neu auf dem Markt, erklärt er. „Wir leben in einer Zeit, in der gilt: heute dies, morgen das.“

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"