Neue Hoffnung auf ersten Mammut-Klon? Forscher melden Erfolg | ABC-Z

Berlin. Forschern soll der „Wendepunkt“ auf dem Weg zum lebendigen Mammut gelungen sein. Ihr Versuchsobjekt: Mäuse. Was sie so besonders macht.
Eine Maus mit flauschig goldenem Fell – was zunächst nicht außergewöhnlich klingt, gilt in den USA aktuell als kleine Sensation. Denn nach Angaben der US-Biotech-Firma Colossal Sciences ist es Forschern dort gelungen, Mäuse mit Mammut-Genen zu züchten. Flauschiges Fell inklusive. Die Mammut-Maus bezeichnen sie auf ihrer Website als „Wendepunkt in der Wiederbelebung ausgestorbener Arten“, der sogenannten „De-extinction“.
US-Forscher züchten 38 Mammut-Mäuse
Die Forscher in Dallas, Texas, haben sich dieser „De-extinction“ verschrieben. Sie nutzen sogenannte Gen-Editierungstechnologie, um die DNA ausgestorbener Tiere wieder zum Leben zu erwecken. Um der grauen Maus zu ihrem flauschigen Mammutfell zu verhelfen, machten die Forscher zunächst die Gene ausfindig, die für das Fell des Mammuts verantwortlich sind. Die DNA entnahmen sie den Überresten von Mammuts, die in Permafrost konserviert wurden.
Mithilfe eines speziellen Vorgangs, der CRISPR/Cas-Methode, fügten sie dann die Mammut-DNA in die von Mäusen ein. Daraus entstanden über 200 Embryonen, von denen 38 das Licht der Welt erblickten. Dieser erste Erfolg gibt den Forschern Auftrieb: Colossal Sciences will das Mammut wiederbeleben, wenn auch frühestens 2028. Dazu soll dessen DNA in die des artverwandten Asiatischen Elefanten eingepflanzt werden.
Experten zweifeln an Vorhaben: „Falsche Hoffnung“
Die Ergebnisse des Maus-Experiments wurden bisher nicht von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begutachtet. Erste Reaktionen gibt es dennoch: Tori Herridge, Dozent für Biowissenschaften an der University of Sheffield, bezeichnet das Ergebnis gegenüber dem Science Media Centre als „wenig überraschend“ und weist darauf hin, dass Wollmäuse schon häufiger gezüchtet wurden. Biologe Saad Arif der Oxford Brookes University dagegen sieht eine Neuheit darin, mehrere Gene gleichzeitig zu verändern.
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Während Colossal Sciences am erklärten Ziel des lebendigen Mammuts festhält, stellt Evolutionsbiologin Louise Johnson das gesamte Vorhaben infrage: „Die Vorstellung, etwas Ausgestorbenes zurückzuholen, ist eine falsche Hoffnung.“ Demnach könne man einem Elefanten zwar ein Gen für Behaarung einpflanzen, sodass er einem Mammut äußerlich ähnele. Das allein mache ihn jedoch noch lange nicht zum Mammut.