Anne Teresa De Keersmaeker bei der Ruhrtriennale: Gar nicht giftig – Kultur | ABC-Z
Einsatz am Berliner Hauptbahnhof, morgens um halb sieben: Die Polizei hat ein Dutzend Rechtsradikale festgesetzt, Altersklasse bis Mitte 20. „Deutsche Jugend“ steht auf den T-Shirts, schwarze Sonnenbrillen blitzen im Sonnenlicht. Dann rollt der Zug Richtung Essen ein. Die Szene gerät aus dem Blick und in Vergessenheit. Bis man sechs Stunden später im Museum Folkwang auf die Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker trifft. Die Ruhrtriennale hat sie beauftragt, eine Ausstellung nach eigenem Gutdünken zu bestücken: als Kulisse für zwei Männer und zwei Frauen – den Auftritt eines internationalen Quartetts aus den Reihen ihres Brüsseler Ensembles Rosas. Die vier Künstler sind so jung wie die Germanophilen, die – frustriert, impf- und lockdownmüde – in der Pandemie nach rechts außen abdrifteten.