DHL: Deutsche Post streicht 8000 Stellen – Wirtschaft | ABC-Z

Das weltweit größte Logistikunternehmen DHL hat im vergangenen Jahr zwar mehr Umsatz, aber weniger Gewinn erzielt. Deshalb verordnet sich das Bonner Dax-Mitglied ein Sparprogramm, bei dem unter anderem 8000 Stellen bei der Tochter Deutsche Post wegfallen. Die Tochter, die in dem Konzern als Sparte Post & Paket Deutschland firmiert, beschäftigt 187 000 Menschen; der Abbau dieser vier Prozent der Arbeitsplätze soll sozialverträglich bis Jahresende erfolgen, durch natürliche Fluktuation. Es ist der erste Jobabbau bei der Firma seit Anfang des Jahrtausends. Das komplette Programm soll von 2027 an mehr als eine Milliarde Euro im Gesamtkonzern einsparen.
Die Logistikbranche leidet unter der schwachen Konjunktur. Der Tochter Deutsche Post macht außerdem zu schaffen, dass die Bundesbürger immer weniger Briefe verschicken. Die Menge sank 2024 um acht Prozent; für das laufende Jahr erwartet DHL-Chef Tobias Meyer einen ähnlichen Rückgang. Zugleich sind die Personalkosten der Sparte im vorigen Jahr um vier Prozent gestiegen. Pikanterweise einigten sich DHL und die Gewerkschaft Verdi erst am Dienstag auf einen neuen Tarifvertrag für die Post-Beschäftigten. Nach Berechnungen des Unternehmens erhöht der Abschluss die Kosten im kommenden Jahr um 360 Millionen Euro. Nun, gerade mal zwei Tage später, führt Vorstandschef Meyer diese Belastung als einen Grund für den Stellenabbau an.
Insgesamt setzte DHL im vergangenen Jahr mit 602 000 Beschäftigten 84 Milliarden Euro um, ein Plus von drei Prozent. Das Betriebsergebnis sank jedoch um sieben Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Im Rekordjahr 2022 hatten die Bonner sogar mehr als acht Milliarden Euro Betriebsergebnis eingefahren. Trotz des Minus hält Meyer die Dividende unverändert bei 1,85 Euro pro Anteilsschein. Damit würde DHL gut zwei Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten. Außerdem will der Vorstandschef das 2022 gestartete Aktienrückkaufprogramm um zwei Milliarden Euro aufstocken. Erwerben Unternehmen eigene Aktien, stützt das den Kurs. Die Pläne kamen prima an: DHL-Aktien waren am Donnerstag an der Börse sehr gefragt; der Kurs stieg zeitweise fast um 13 Prozent.
Für das laufende Jahr verspricht Meyer wieder ein Betriebsergebnis von mehr als sechs Milliarden Euro. Ein Handelskrieg mit den USA könnte aber „erhebliche“ Auswirkungen auf DHL haben, warnt er – allerdings nicht nur schlechte. Die Logik dahinter: Wenn weniger gehandelt und transportiert wird, belastet das Logistikfirmen. Zugleich bedeuten neue Zollformalitäten mehr Aufwand, und diese Dienstleistung lassen sich Anbieter wie DHL extra bezahlen.