24. Spieltag der Bundesliga: Dortmund siegt, Bremens Krise verschärft sich – Sport | ABC-Z

SV Werder Bremen – VfL Wolfsburg 1:2 (0:1), Tore: 0:1 Wimmer (6.), 0:2 Wimmer (48.), 1:2 Weiser (90.)
Es macht gerade nicht sonderlich viel Spaß, Angestellter beim Fußballverein Werder Bremen zu sein. Erst der Absturz in der Rückrundentabelle, dann das Aus im Pokal beim Drittligisten Arminia Bielefeld – und jetzt dieses Heimspiel gegen Wolfsburg. Werder stürmte, Werder drängte, hatte hervorragende Gelegenheiten in der ersten Halbzeit, vornehmlich durch André Silva und Jens Stage, die jedoch aussichtsreich gegen Wolfsburgs Torwart Marius Müller vergaben.
Die Tore erzielten dann die Wolfsburger, gleich zweimal war der Österreicher Patrick Wimmer zu Stelle. Erst im Getümmel nach einer scharf getretenen Ecke, dann mit einem satten Schuss aus 27 Metern, der – so läuft das gerade in Bremen – noch leicht von Milos Veljkovic abgefälscht wurde. Der Anschlusstreffer von Mitchell Weiser kam zu spät. Im Jahr 2025 hat Werder Bremen damit weiterhin die schlechteste Bilanz aller Bundesligisten. Die einzige gute Botschaft: Der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt beruhigende zwölf Punkte. Noch.
Eintracht Frankfurt – Bayer 04 Leverkusen 1:4 (1:3), Tore: 0:1 Tella (26.), 0:2 Mukiele (29.), 0:3 Schick (33.), 1:3 Ekitiké (37.), 1:4 Garcia (62.)
Bayer Leverkusen hat mit einer überzeugenden Vorstellung gegen Eintracht Frankfurt ein Ausrufezeichen vor dem Champions-League-Duell mit dem FC Bayern gesetzt. Der Meister gewann das Topspiel bei der Eintracht 4:1 (3:1). Die Leverkusener legten mit einem Dreierschlag durch Nathan Tella (26. Minute), Nordi Mukiele (29.) und Patrik Schick (33.) in nicht mal zehn Minuten den Grundstein für den Sieg. Für die Eintracht traf Angreifer Hugo Ekitiké (37.), ehe Bayers Aleix Garcia nach der Pause den Endstand markierte (62.). Bayer holte sich damit Selbstvertrauen für das Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern am Mittwoch.
FC St. Pauli – Borussia Dortmund 0:2 (0:0), Tore: 0:1 Guirassy (51.), 0:2 Adeyemi (58.)
Es ist aber auch eine Gemeinheit des Spielplans, dass sich in der Fußball–Bundesliga Heim- und Auswärtsspiele (fast) immer abwechseln. Wie soll man da als Mannschaft, die das Punktebeschaffen in dieser Saison fast exklusiv aufs eigene Stadion beschränkt, zwei Siege aneinanderreihen? Borussia Dortmund war dieses Kunststück 23 Spieltage lang nicht geglückt, und nach dem 6:0 gegen Union Berlin deutete beim FC St. Pauli lange wenig darauf hin, dass sich daran etwas ändern würde. Es bedurfte schon zwei geschlossen naiven Mannschaftsleistungen der Hamburger, um dem BVB die Tore zu ermöglichen.
Erst hoppelte Serhou Guirassy am Fünfmeterraum ein Ball vor die Füße, den St. Paulis Defensive zuvor hätte klären müssen, dann bekam Philipp Treu einen langen Ball von Maximilian Beier sowie den davoneilenden Karim Adeyemi nicht in den Griff. Hat Niko Kovac Dortmunds Handbremse also gelöst? Um das zu beantworten, war die Heimmannschaft an diesem Tag wohl doch zu schwach.
RB Leipzig – 1. FSV Mainz 05 1:2 (1:0), Tore: 1:0 Simons (1.), 1:1 Amiri (52.), 1:2 Burkardt (58.)
Hinten nichts zulassen, vorn abgezockt treffen, dieses zuletzt bewährte Mainzer Rezept hielt in Leipzig rund eineinhalb Minuten. Dann preschte Benjamin Sesko Richtung Strafraum, sein Pass flipperte hin und her und glücklich zu Xavi Simons – aber wer von sechs Spielen zuletzt fünf remis spielte, ist da nicht wählerisch. Mainz? Tat so, als wäre nichts geschehen, und weil die Leipziger ihr Tagwerk nach der Halbzeit aus unerfindlichen Gründen für beendet erachteten, kombinierten die Gäste fortan durch die gegnerischen Reihen, als würden sie den Nachmittag beim Fußballkreisel an der Copacabana verbringen.
Nadiem Amiri vollendet einen Angriff, den er selbst initiiert hatte, zum Ausgleich, Jonathan Burkardt tanzte, diesmal nach Pass von Amiri, vor den Augen von El Chadaïlle Bitshiabu, zum 2:1. Mainz hätte längst mit zwei, drei Toren Vorsprung führen müssen, als RB sich kurz vor Schluss doch noch einmal um den Ausgleich bemühte. Weil nicht einmal das gelang, dürften die Kritik um Leipzigs Trainer Marco Rose keinesfalls verstummen. Auf Tabellenplatz vier, der den Zugang zur Champions League gewährt, rangierte am Samstagabend jedenfalls nicht Leipzig (6.) – sondern Mainz.
VfL Bochum – TSG 1899 Hoffenheim 0:1 (0:0), Tor: 0:1 Bischof (72.)
Ob dieser Schwung trügerisch ist? Bochum ging gegen die TSG mit drei frisch erlangten Punkten vom Grünen Tisch ins Rennen. Die bekam man vom DFB-Bundesgericht nach dem Feuerzeugwurf im Spiel bei Union zugesprochen – aber die Berliner wollen Einspruch erheben, Ausgang offen. Die Bochumer könnten den Boost jedenfalls gut gebrauchen, denn sie stehen auch unter Trainer Dieter Hecking weit unten. Wobei ihnen der Gegner im Grunde zupass kam: Gegen Hoffenheim hatte der VfL die vergangenen vier Heimspiele gewonnen. Doch dieses Mal schmeckte alles nach zähem Abstiegskampf.
Als nach mauer erster Hälfte mehr Rambo-Zambo ins Geschehen kam, gab es prompt einen umstrittenen VAR-Einsatz. Hoffenheims Gift Orban hatte den Ball im Sechzehner an Bochums Tim Oermann vorbeigelegt und war zu Boden gegangen. Kontakt ja, aber nicht elfmeterwürdig, urteilten die Kellerinspekteure aus Köln. Eine leicht karnevaleske Entscheidung angesichts der Bilder. Kurz danach dann aber doch das 1:0 durch einen linken Hieb aus der Distanz von Hoffenheims Tom Bischof, bei dem VfL-Keeper Timo Horn ungelenk aussah. So erwies sich dieser Auftritt für Bochum tatsächlich als trügerisch, denn man war nicht unbedingt schlechter – hatte aber am Ende keine Punkte.
1. FC Heidenheim – Borussia Mönchengladbach 0:3 (0:2), Tore: 0:1 Hack (8.), 0:2 Ngoumou (18.), 0:3 Hack (59.)
Aus Heidenheimer Sicht war diese Partie eine der Rückkehrer: Einerseits fand Paul Wanner nach einer Pause zuletzt zurück in die Startelf, andererseits war da ja Tim Kleindienst, der … Moooment, der ist ja kein Heidenheimer mehr. Schon im Hinspiel hatte der Stürmer der Borussia zweimal gegen seinen einstigen Klub getroffen, nun also die Heimkunft auf die Ostalb. Und die begann passabel, nachdem Julian Weigl ein Zuckerl von einem Steilpass Richtung Robin Hack auspackte, der zum 1:0 traf. Auch sonst boten sich Lehren darüber, warum der FCH Tabellen-17. und Gladbach die drittbeste Rückrundenelf ist: Effizienz als Faktor.
Während Heidenheims Versuche allesamt verpufften, gelang Gladbachs Nathan Ngoumou nach Doppelpass mit Alassane Plea per Schlenzer rasch das 2:0. Das 3:0 durch Hacks Fernschuss entschied dann diese einseitige Geschichte – und der Gladbacher wurde endgültig zum Mann des Tages. So fiel es nicht ins Gewicht, dass bei den Gästen ein 18-Jähriger im Tor stand. Pereira Cardoso durfte für den rotgesperrten Jonas Omlin vorspielen – und schlug sich ordentlich. Lag natürlich auch daran, dass seine Vorderleute fast jedes Duell für sich entschieden. Heidenheim dagegen offenbarte neben fehlender Torgefahr ein weiteres Problem: You have to win Zweikampf, das wussten schon die Sportfreunde Stiller, die einst ein Album so betitelten.