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Der US-Überblick am Morgen: Eklat zwischen Trump und Selenskyj, Europäer unterstützen Ukraine | ABC-Z

Abkommen zwischen USA und Ukraine nach Eklat nicht unterzeichnet

US-Präsident Donald Trump hat seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj
damit gedroht, die Unterstützung für die Ukraine
einzustellen,
sollte es nicht zu einer Einigung mit Russlands Präsident Wladimir Putin
kommen. „Sie werden entweder einen Deal machen oder wir sind raus“,
sagte Trump bei einem Treffen mit Selenskyj. Der ukrainische Präsident verließ das Weiße Haus früher als vorgesehen. Trump warf ihm daraufhin vor, nicht
bereit zu einem Frieden unter Beteiligung der USA zu sein.
Selenskyj habe sich respektlos gegenüber den USA und dem Oval
Office im Weißen Haus gezeigt, schrieb Trump auf seinem Dienst
Truth Social. „Er kann wiederkommen, wenn er bereit zu einem
Frieden ist.“ Eine sofortige Wiederaufnahme von
Gesprächen mit Selenskyj schloss Trump aus. Das geplante Rohstoffabkommen wurde nach Angaben des Weißen Hauses bei dem Treffen nicht unterzeichnet. US-Außenminister Marco Rubio forderte Selenskyj auf, sich für das Zusammentreffen zu entschuldigen.

Hier erfahren Sie mehr zu dem Eklat im Weißen Haus.

Selenskyj will sich nicht bei Trump entschuldigen

In einem TV-Interview mit dem konservativen US-Fernsehsender Fox News sagte Selenskyj, dass er eine Entschuldigung bei Trump ablehnt. Er respektiere Trump und das amerikanische Volk,
sagte Selenskyj. Er spreche als Präsident eines Volkes, das sich seit
drei Jahren im Krieg befinde und das hören wolle, dass der amerikanische
Präsident „auf unserer Seite ist und dass Amerika zu uns hält und nicht zu Russland“. Ein Wortgefecht, wie jenes, das am Freitag im Weißen Haus stattfand, sei schlecht für beide Seiten. Er könne jedoch die Einstellung der Ukraine gegenüber Russland nicht ändern und er wolle es auch nicht, sagte Selenskyj. „Für uns sind sie Mörder“, sagte der Präsident über Russland. Er räumte ein, dass ein Durchhalten im Krieg gegen Russland ohne die Unterstützung der USA schwierig
werde. „Es wird schwer werden, ohne Ihre Unterstützung“, sagte
Selenskyj dem Fox-News-Moderator Bret Baier. „Deswegen bin ich hier.“ 

Mehr zu dem Interview von Selenskyj bei Fox News lesen Sie hier.

Europäische Politiker stellen sich hinter Selenskyj

Mehrere hochrangige europäische Politikerinnen und Politiker stellten sich auf die Seite der von Russland angegriffenen Ukraine. Bundeskanzler Olaf Scholz
(SPD) versicherte bei X: „Die Ukraine kann sich auf Deutschland
verlassen – und auf Europa.“ Niemand wolle einen Frieden mehr als die
Bevölkerung in der Ukraine, schrieb Scholz. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
betonte, dass es weiterhin Respekt für die Ukraine geben müsse.
Russland sei der Aggressor und die Ukraine das „angegriffene Volk“. Man
müsse „diejenigen respektieren, die von Anfang an gekämpft haben“. Er
halte es für richtig, dass man der Ukraine weiter helfe und Russland vor
drei Jahren sanktioniert habe. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wandte sich bei X direkt
an den ukrainischen Präsidenten: „Sie sind niemals allein, lieber
Präsident Selenskyj“, schrieb sie. Seine Würde ehre den Mut der
ukrainischen Bevölkerung. Man werde weiter mit der Ukraine für einen
gerechten und anhaltenden Frieden arbeiten. 

Lesen Sie hier mehr zu den Reaktionen auf das Wortgefecht zwischen Trump und Selenskyj.

Beifall von Republikanern – Kritik von Demokraten

Die politischen Lager in den USA reagierten gegensätzlich auf den Eklat beim Treffen zwischen Trump und Selenskyj: Während die Republikaner von Präsident Trump sich auf dessen Seite stellten und Selenskyj kritisierten, warfen die Demokraten Trump und dessen Stellvertreter J. D. Vance vor, die „Drecksarbeit“ des russischen Staatschefs Wladimir Putin zu erledigen. „Im Kreml knallen gerade die Sektkorken“, kommentierte der demokratische Senator von Maryland, Chris Van Hollen. Wie Trump und Vance Selenskyj beschimpft und eine „Show voller Lügen und Desinformation“ abgezogen hätten, „würde Putin erröten lassen“ und sei „eine Peinlichkeit für Amerika“. Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sagte: „Was wir heute im Oval Office gesehen haben, ist ein amerikanischer Präsident, der Amerika an die erste Stelle setzt“, sagte er. Dank Trump seien „die Zeiten vorbei, in denen man von Amerika profitieren und es respektlos behandeln konnte“.

Hier können Sie die wichtigsten Entscheidungen des US-Präsidenten seit seinem Amtsantritt nachlesen.

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