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Darts UK Open: Beau Greaves schreibt Geschichte und ärgert Luke Humphries | ABC-Z

Es war eine wunderbare Szene. Der verdiente Applaus für den Sieger war noch nicht verstummt, da holte der Engländer Luke Humphries noch einmal seine Gegnerin auf die Bühne: „Beau, Beau“, rief er und forderte seine Landsfrau kurzerhand auf, zu ihm zu kommen. Also schritt Beau Greaves auf die Nummer eins der Dartswelt zu und wurde den Zuschauern im Butlin’s Ferienresort von Minehead als Gewinnerin präsentiert.

Humphries nahm ihre Hand, zog ihren Arm in die Höhe und forderte die Fans, die die 21-Jährige ohnehin schon den ganzen Tag gefeiert hatten, zu einem letzten Jubel auf. Humphries drückte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Viel Wertschätzung, aber auch Erleichterung stand dem neun Jahre älteren Profi ins Gesicht geschrieben nach seinem 10:7-Sieg in der vierten Runde der UK Open.

„Ich hatte großen Spaß, denn sie war unglaublich. Sie ist eine fantastische Spielerin, die das Beste aus mir herausgeholt hat. Sie hat mir wirklich eine Prüfung gestellt. Sie gehört in diese Umgebung, sie gehört zu den Besten“, sagte Humphries später und wagte zwei Prognosen: „Ich will keinen Druck aufbauen, aber sie gehört vom Potenzial her jetzt schon zu den Top16 der Welt. In fünf Jahren werden wir sie vielleicht in der Premier League sehen, aber sie ist noch so jung. Klar ist, dass wir in den kommenden Jahren noch viel mehr von ihr sehen werden.“

Greaves, die auf der Frauentour die Konkurrenz regelmäßig düpiert, hatte das Match gegen den Weltmeister von 2024 direkt mit zwei Highfinishs begonnen und 126 und 124 Punkte zum 2:0 gecheckt. Spätestens jetzt war klar, dass es für den Favoriten kein Spaziergang werden würde. Greaves ging auch mit einer 3:2-Führung in die erste Pause, 5:5 stand es nach der zweiten Session. Als sie dann sogar 7:5 in Führung gehen konnte, schien die Sensation möglich, doch Humphries spielte nun nah an seinem Limit und zog mit 10:7 über die Ziellinie.

Greaves sorgt für einen Meilenstein

„Es hat ganz gut geklappt. Das Format mit der langen Distanz ist noch etwas ungewohnt für mich, aber es war eine tolle Erfahrung. Meine Kurve geht nach oben“, sagte Greaves, der ein Average von 92,67 Punkten und drei Highfinishs nicht reichten. Dennoch war sie mit ihrem Debüt bei dem traditionsreichen Turnier zufrieden: „Ich schaue diese Spieler ständig im Fernsehen. Es ist toll, jetzt hier dabei zu sein. Ich bin sehr glücklich, hatten einen guten Tag und einen guten Abend.“

Schon vor dem Aufeinandertreffen mit dem neben Luke Littler aktuell besten Spieler der Welt hatte sie bei ihrer Premiere Historisches vollbracht und nach glatten 6:1-Siegen über den Schweizer Stefan Bellmont und Rhys Griffin aus Wales, sowie einem 6:2 gegen Mickey Mansell (Nordirland) als erste Frau drei Spiele bei den UK Open gewonnen. Es wird nicht die letzte Bestmarke gewesen sein, die Greaves gesetzt hat.

Neben Greaves kam mit Junioren-Vizeweltmeister Jurjen van der Velde noch ein zweiter Spieler ohne Tourkarte bis in die Runde vier. Und der 22 Jahre alte Niederländer schaffte sogar den Sprung in den Samstag, wenn bei dem traditionell ohne Setzliste ausgespielten Turnier das Sechzehntelfinale (ab 13.30 Uhr, DAZN live) gespielt wird. Van der Velde schlug Adam Lipscombe aus England mit 10:6 und trifft nun auf Nathan Aspinall.

Price und Bunting scheiden aus

Nicht mehr dabei ist der Gerwyn Price, der sich in der Schlussphase seines Viertrundenduells mit Connor Scutt (England) zwar noch einmal gegen die drohende Niederlage stemmte, letztlich aber mit 9:10 das Nachsehen hatte. Beim Stand von 7:9 und 40 Punkten Rest für Scutt, checkte der Waliser 123 Punkte und ein Leg später 96 für den Decider, den sein Gegner dann aber für sich entschied.

Ähnlich knapp ging es zwischen Weltmeister Luke Littler und Altmeister Peter Wright zu. Die beiden zeigten ein spannendes wie hochklassiges Match, in dessen Mitte gleich vier Legs hintereinander per Highfinish beendet wurden. Littler beantwortete drei Checkouts mit mehr als 100 Punkten „Snakebites“ mit einer 100 und setzte sich am Ende hauchdünn durch.

Neben Price und Wright musste mit Stephen Bunting ein weiterer Topspieler direkt zum Auftakt die Segel streichen. Der Engländer, der auch in der Premier League noch auf seinen ersten Sieg wartet, unterlag seinem Landsmann Chris Dobey nach 6:3-Führung noch mit 6:10.

Von den elf gestarteten Deutschen hat es nur die Nummer eins, Martin Schindler, in den zweiten Tag geschafft. „The Wall“ trifft am Samstagnachmittag auf den Iren Dylan Slevin. Das Achtelfinale wird dann am Abend ab 20 Uhr (DAZN live) gespielt.

UK Open, Spiele der Deutschen

1. Runde

Niko Springer (D) – Cor Dekker (NOR) 6:2

Kai Gotthardt (D) – Tommy Lishman (ENG) 4:6

Leon Weber (D) – Alexander Merkx (NED) 1:6

Dominik Grüllich (D) – Danny Jansen (NED) 6:3

Max Hopp (D) – Shaun Fox (ENG) 0:6

Maximilian Czerwinski (D) – Maik Kuivenhoven (NED) 4:6

2. Runde

Niko Springer (D) – Patrick Geeraets (NED) 6:5

Lukas Wenig (D) – Paul Rowley (ENG) 6:5

Dominik Grüllich (D) – Andreas Harrysson (SWE) 6:5

3. Runde

Florian Hempel (D) – Jermaine Wattimena (NED) 3:6

Dominik Grüllich (D) – Nick Kenny (WAL) 3:6

Niko Springer (D) – Dylan Slevin (IRL) 5:6

Lukas Wenig (D) – Kim Huybrechts (BEL) 4:6

Gabriel Clemens (D) – Ricky Evans (ENG) 5:6

UK Open, 4. Runde

Daryl Gurney (NIR) – Danny Noppert (NED) 2:10

Ritchie Edhouse (ENG) – Jermaine Wattimena (NED) 6:10

Joe Cullen (ENG) – Krzysztof Ratajski (POL) 4:10

Stephen Burton (ENG) – Radek Szaganski (POL) 10:6

Jonny Clayton (WAL) – Gary Anderson (SCO) 10:3

Dave Chisnall (ENG) – Ricky Evans (ENG) 10:9

Brendan Dolan (NIR) – Danny Lauby (USA) 9:10

Luke Woodhouse (ENG) – Mensur Suljovic (AUT) 6:10

Martin Lukeman (ENG) – Nathan Aspinall (ENG) 5:10

Ryan Searle (ENG) – Adam Hunt (ENG) 10:7

Scott Williams (ENG) – William O‘Connor (IRL) 7:10

Nick Kenny (WAL) – Gian van Veen (NED) 4:10

Peter Wright (SCO) – Luke Littler (ENG) 9:10

Jose de Sousa (POR) – Ross Smith (ENG) 7:10

Madars Razma (LAT) – Ricardo Pietreczko (D) 10:9

Dimitri van den Bergh (BEL) – Raymond van Barneveld (NED) 10:6

Alan Soutar (SCO) – Matt Campbell (CAN) 10:7

Dylan Slevin (IRL) – Haupai Puha (NZL) 10:7

Martin Schindler (D) – Mario Vandenbogaerde (BEL) 10:7

Ryan Joyce (ENG) – Andrew Gilding (ENG) 10:8

Damon Heta (AUS) – Kim Huybrechts (BEL) 10:2

Jurjen van der Velde (NED) – Adam Lipscombe (ENG) 10:6

Cameron Menzies (SCO) – Mike De Decker (BEL) 10:4

Stephen Bunting (ENG) – Chris Dobey (ENG) 6:10

Beau Greaves (ENG) – Luke Humphries (ENG) 7:10

Kevin Doets (NED) – Michael Smith (ENG) 6:10

James Wade (ENG) – William Borland (SCO) 10:3

Thomas Lovely (ENG) – Rob Cross (ENG) 4:10

Rob Owen (WAL) – George Killington (ENG) 10:7

Michael van Gerwen (NED) – Dirk van Duijvenbode (NED) 10:8

Justin Hood (ENG) – Josh Rock (NIR) 5:10

Gerwyn Price (WAL) – Connor Scutt (ENG) 9:10

UK Open, 5. Runde

Ryan Searle (ENG) – Luke Humphries (ENG)

Dave Chisnall (ENG) – Krzysztof Ratajski (POL)

Mensur Suljovic (AUT) – William O‘Connor (IRL)

Rob Cross (ENG) – Danny Noppert (NED)

Josh Rock (NIR) – Ross Smith (ENG)

Madars Razma (LAT) – Michael Smith (ENG)

Alan Soutar (SCO) – Jonny Clayton (WAL)

Gian van Veen (NED) – Stephen Burton (ENG)

Jurjen van der Velde (NED) – Nathan Aspinall (ENG)

Cameron Menzies (SCO) – James Wade (ENG)

Rob Owen (WAL) – Michael van Gerwen (NED)

Luke Littler (ENG) – Jermaine Wattimena (NED)

Dimitri van den Bergh (BEL) – Chris Dobey (ENG)

Martin Schindler (D) – Dylan Slevin (IRL)

Danny Lauby (USA) – Ryan Joyce (ENG)

Connor Scutt (ENG) – Damon Heta (AUS)

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