Verbraucherlaune sinkt spürbar: Wall Street leidet unter Konjunkturdaten und Zolldrohungen | ABC-Z

Verbraucherlaune sinkt spürbar
Wall Street leidet unter Konjunkturdaten und Zolldrohungen
25.02.2025, 22:36 Uhr
Die Konsumstimmung trübt sich zu Beginn von Trumps Amtszeit überraschend deutlich ein. Die Verbraucherstimmung geht so heftig zurück wie seit über drei Jahren nicht. An der Wall Street sorgt das für Einbrüche. Im Chipbereich könnte der große Knall erst noch folgen.
Enttäuschende Konjunkturdaten und die Aussicht auf neue Exportbeschränkungen machen der Wall Street zu schaffen. Der technologielastige Nasdaq schloss 1,3 Prozent tiefer auf 19.026 Zählern. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 5955 Stellen ein. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann dagegen 0,4 Prozent auf 43.621 Punkte.
Die Konsumstimmung in den USA hat sich zu Beginn der Amtszeit von Präsident Donald Trump überraschend deutlich eingetrübt. Das Barometer für die Verbraucherlaune sank im Februar um 7 Zähler auf 98,3 Punkte und damit so stark wie zuletzt im August 2021. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 102,5 Punkte gerechnet. „Die Amerikaner sind zunehmend pessimistisch, was die Aussichten angeht“, sagte Christopher Rupkey, Chefvolkswirt beim Analysehaus FWDBonds. „Noch nie zuvor hat eine Bundesregierung den Staatsbediensteten mit Massenentlassungen gedroht, und das macht den Verbrauchern langsam Angst.“
Für schlechte Stimmung sorgten auch die jüngsten Nachrichten zur US-Handelspolitik. Einige US-Beamte wollten die Menge und Art der Nvidia-Chips, die ohne Lizenz nach China exportiert werden können, weiter einschränken, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Dies drückte den US-Branchenindex für den Chipsektor um 2,3 Prozent ins Minus.
„Der Bericht trägt zur Matrix neuer Sorgen bei, die Marktteilnehmer vorher nicht auf dem Schirm hatten“, sagte Phil Blancato, Konzernchef des Vermögensverwalters Ladenburg Thalmann. „Wenn Nvidia nicht eine weitere gigantische Zahl vorlegen kann, um ihren aktuellen Aktienpreis zu halten, ist der Markt reif für einen Ausverkauf.“ Der Chipriese legt seinen Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr morgen vor.
Handelsstreit sorgt für Krypto-Minus
Einen kräftigen Dämpfer gab es unterdessen am Markt für Kryptowährungen. Die größte Cyberdevise Bitcoin rauschte um mehr als 7 Prozent auf rund 87.140 Dollar nach unten und damit auf den niedrigsten Wert seit Mitte November. Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research führte die Verluste auf die Angst der Anleger vor einer Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern zurück.
Der Preisrutsch beim Bitcoin setzte den Aktien aus dem Kryptosektor zu. Die Titel von Unternehmen wie der Kryptobörse Coinbase, dem Miner Riot Platforms und dem Bitcoin-Investor MicroStrategy büßten zwischen 6,4 und 11,4 Prozent ein.
Im Fokus bei anderen Einzelwerten stand unter anderem Tesla. Die Titel des Elektroautopioniers verloren rund 8,4 Prozent auf 302,80 Dollar, was den Börsenwert des Konzerns erstmals seit November unter die Billion-Dollar-Marke drückte. Damit baute Tesla seine Gewinne nach dem Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump fast vollständig ab. Teslas Absatz in Europa sank im Januar um 45 Prozent, wie die jüngsten Daten der European Automobile Manufacturers Association (ACEA) zeigten. Die Verkäufe aller Elektrofahrzeuge in der Region schnellten indes im selben Monat um 37 Prozent in die Höhe.
Aus den Depots flogen auch Zoom. Die Titel des Videodienstleisters bröckelten nach einem enttäuschenden Geschäftsbericht um 8,5 Prozent ab. Gefragt waren dagegen Home Depot. Die Erleichterung nach einem überraschenden Umsatzwachstum im vierten Quartal hievte die Titel der Baumarktkette um 2,8 Prozent ins Plus. Um 2 Prozent nach oben ging es indes für Eli Lilly. Der Pharmakonzern hatte angefangen, höhere Dosen seines Abnehmmittels Zepbound zu einem niedrigeren Preis zu verkaufen.