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FC Bayern : Wie das schwere Leverkusen-Los für neue Leichtigkeit sorgt | ABC-Z

München – Wie heilsam doch so ein Beinahe-Schock, so ein Tänzeln am Abgrund sein kann! Für Kopf und Körper. Vergangenen Dienstag, als es fast schiefging mit dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League gegen den Underdog Celtic Glasgow, waren die Beine schwer, fast gelähmt. Die Psyche voller Gedanken an das Was-Wäre-Wenn.

Das 1:1 durch Alphonso Davies in der Nachspielzeit ließ Steine von den pochenden Herzen purzeln, setzte Kräfte frei und pustete die – salopp formuliert – Birne ordentlich frei.

Derart befreit von Versagensängsten und dank fünf Tagen Pause vor der sonntäglichen Bundesliga-Aufgabe fegten die Bayern Eintracht Frankfurt weg, als sein man in einen Jungbrunnen gefallen. Passend zum 125. Geburtstag des Vereins am Donnerstag. Nun lassen sich sämtliche Feierlichkeiten guten Gewissens durchziehen. Beim 4:0 zeigte sich die Mannschaft von Vincent Kompany leichtfüßiger und spielerisch verbessert.

Kimmich muss verletzt raus – Bayern überzeugt trotzdem

„Wir haben gesagt, wir können es besser, und das haben wir gezeigt“, sagte Sportvorstand Max Eberl erfreut und erklärte: „Gegen den Dritten der Tabelle so eindrucksvoll zu gewinnen, das ist genau die Reaktion, die wir uns vorgestellt haben, das hat die Mannschaft bravourös gemacht.“

Nach leichten Anlaufschwierigkeiten hatte der Tabellendritte keine Chance – und das trotz einiger Personalsorgen. Dayot Upamecano, zuletzt der stabilste Innenverteidiger, fehlte angeschlagen. Torgarant Harry Kane kam wegen seiner Blessur aus der Celtic-Partie erst nach einer guten Stunde ins Spiel und Joshua Kimmich, der bis dato jede Sekunde (!) dieser Bundesligasaison im Trikot der Bayern auf dem Platz stand, musste kurz vor Ende der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.

Und dennoch flutschte es dank der Treffer von Michael Olise, Hiroki Ito, Jamal Musiala und Serge Gnabry – neben dem 5:1 gegen Leipzig kurz vor Weihnachten und dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen im September war es der beste Heimauftritt.

Bayern gegen Leverkusen nicht in der Favoritenrolle

Neben einem 1:1? Ja, diesem dominanten und beherzten Auftritt, den die damals defensiv auftretenden Leverkusener nur mit 
Glück überstanden. Weil angesichts von nun acht Punkten Vorsprung in der Liga der Weg zur Rückeroberung der Meisterschale geebnet ist, rückt das Achtelfinal-Duell mit dem Double-Gewinner in der Champions League bereits in den Mittelpunkt.

Verrückt, aber wahr: Die Bayern gehen nicht als Favorit in die Spiele Nummer vier und fünf der Saison gegen den national nun schärfsten Widersacher. Ungewohnt, aber ein Segen. Denn: Der ganz große Druck, zu früh (an Celtic!) zu scheitern in der Königsklasse auf dem Weg zum Traumziel Finale dahoam am 31. Mai in der Allianz Arena, ist nun weg. Die Leichtigkeit ist zurück.

Drei ganz und gar unterschiedliche Partien gab es in dieser Saison zwischen Bayern und Bayer: Das 1:1 in der Hinrunde, das unglückliche 0:1 im DFB-Pokal Anfang Dezember und das 0:0 vor zehn Tagen am Rhein als man spielerisch-taktisch in Xabi Alonsos Falle getappt und daher spielerisch total unterlegen war.

Dreesen-Kampfansage an Leverkusen: „Wollen zeigen, wer in Deutschland Erster ist!“

Und nun? Kann Bayern, kann Kompany seinerseits den Leverkusener Erfolgstrainer überraschen – und gewinnen. Denn in 90 bis 95 Prozent seiner Spiele kann der Rekordmeister nur verlieren, das Schicksal eines so großen Klubs.

Man sei „in Vorfreude“ auf die Spiele, sagte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen und kündigte an: „Wir wollen zeigen, wer in Deutschland Erster ist! Dass es jetzt ein deutsches Duell ist, haben wir uns nicht gewünscht, aber wir werden die Aufgabe bestehen.“ Klingt nach viel Mia san mia. Ein Comeback zur rechten Zeit?

Mia-san-mia-Botschafter Thomas Müller stellte fest, „dass in den letzten Wochen dieses Urvertrauen bei dem einen oder anderen fehlte. Obwohl ja jeder, der beim FC Bayern unter Vertrag steht, irgendwas Besonderes können muss. Sonst wäre er ja nicht hier.“

Nach dem befreienden 4:0 meinte der Oldie beschwingt: „Wie du am Ende so einen Sieg holst, ist für das eigene Gefühl natürlich etwas anderes. Wir werden die nächsten drei Tage deutlich lockerer durch München spazieren. Nicht nur, weil die Leute uns anders anschauen, sondern auch mit Leichtfüßigkeit.“

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