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Neu gebautes Mehrfamilienhaus ist wegen 126 Zentimetern vom Abriss bedroht | ABC-Z

Einem neu errichteten Mehrfamilienhaus in Göttingen droht der Abriss. Ein Gericht hat entschieden, dass der Neubau gegen Bauvorschriften verstößt.

Das Verwaltungsgericht Göttingen hat entschieden, dass ein zu hoch gebautes Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen abgerissen werden darf. Wie der NDR berichtet, wurde das Haus um 1,26 Meter zu hoch gebaut. Eine entsprechende Baugenehmigung oder Befreiung von den Bauvorschriften liege nicht vor, so die Stadt. 

Der Bebauungsplan schreibt im Göttinger Wohngebiet demnach eine maximale Traufhöhe von 6,5 Metern bei zweigeschossigen Häusern vor, das Haus aber misst 7,76 Meter. Die Traufhöhe gibt den Abstand zwischen dem Bodenniveau und dem Traufpunkt an, also der Stelle, an der die Fassade und das Dach aufeinandertreffen.

Der von der Stadt genehmigte Abriss ist zulässig 

Die Stadt Göttingen ordnete bereits im März 2016 den Abriss des Hauses innerhalb von fünf Monaten an, ansonsten drohe ein Zwangsgeld von 15.000 Euro. Daraufhin hatte die Immobilienfirma gegen die Bauaufsichtsverfügung der Stadt geklagt und den Abriss als unverhältnismäßig bezeichnet. Die Firma schlug vor, das Dach und das Obergeschoss umzugestalten. 

Am vergangenen Freitag hat das Gericht nun entschieden, dass der von der Stadt genehmigte Abriss zulässig sei, da für den Neubau weder eine Genehmigung erteilt noch eine Abweichung von den Bauvorschriften zugelassen wurde. Die Richter betonten, dass die Firma keine Alternative zum Abriss vorgelegt habe und der Bau vorsätzlich rechtswidrig und somit formell illegal erfolgte.

Gebäude wurde 7,76 Meter und nicht die zugelassenen 7 Meter hoch gebaut

Im Jahr 2013 hatte die Stadt bereits eine bauliche Abweichung von einem halben Meter genehmigt, jedoch stellte sich später heraus, dass das Gebäude 7,76 Meter und nicht die zugelassenen 7 Meter hoch gebaut wurde. Ein erneuter Antrag zur Abweichung wurde von der Stadt abgelehnt. Laut Berichten des „Göttinger Tageblatt“ wurde die Baustelle daraufhin 2015 still gelegt.

Ein Stadtsprecher teilte dem NDR mit, dass „weitere Schritte“ folgen werden, äußerte sich jedoch nicht zur Frage des tatsächlichen Abrisses. Die Gespräche mit der Immobilienfirma seien derzeit nicht im Gange.

Abriss eines Hauses in Köln

In einem Kölner Stadtteil kam es indes Anfang des Jahres zu einem ähnlichen Vorfall, allerdings wurde dort das leer stehende und neue Haus bereits tatsächlich abgerissen. 

Dazu heißt es von einem Stadtsprecher: „Im Zuge einer Baukontrolle nach Neuerrichtung des Gebäudes wurde in 2022 durch das Bauaufsichtsamt festgestellt, dass sowohl im Dachbereich als auch im Erdgeschossbereich das Haus abweichend von dem Inhalt der Baugenehmigung gebaut worden war.“

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